BYD präsentiert größten Autofrachter überhaupt

BYD Shenzhen Autotransporter
Dieses Monster soll umweltfreundlich sein

Die BYD-Shenzhen ist nach der Heimatstadt der Automarke benannt und soll 9.200 Fahrzeuge fassen. Das wären 100 Modelle mehr als der bisher größte Frachter, die Höegh Aurora der norwegischen Reederei Höegh Autoliners. Das neue Schiff ist 219 Meter lang, 37,7 Meter breit und hat einen Tiefgang von 9 Metern. Seine Höchstgeschwindigkeit beträgt 18,5 Knoten (34,3 km/h). Es ist der vierte Ozeanriese des Autoherstellers, und laut der Berichterstattung von carnewschina.com sollen bis 2026 vier weitere Exemplare folgen. BYD ist schließlich bekannt dafür, sich nicht gern auf Drittanbieter zu verlassen, sondern alles selbst herzustellen.

Als wäre die Größe nicht schon opulent genug, schmückt sich der Autohersteller noch mit der Behauptung, dieses Schiff sei der umweltfreundlichste Autotransporter der Welt. Das Schiff nutzt die LNG-Dual-Fuel-Technologie. Diese ermöglicht es, mit LNG und herkömmlichen Schiffstreibstoffen zu fahren. Außerdem ist er mit energiesparenden Geräten ausgestattet, um die Betriebseffizienz zu erhöhen. Obendrein hat das Schiff BYD-Box-Batterien an Bord. Das Unternehmen machte dazu keine näheren Angaben, doch es wird das Schiff wahrscheinlich während des Anlegens oder in emissionsarmen Zonen mit Strom versorgen, um den Kraftstoffverbrauch zu senken.

Das erste Schiff verließ Anfang 2024 den Hafen

Das erste Frachtschiff des Elektroautoherstellers – "Explorer No.1" – legte seine Jungfernfahrt bereits im Frühjahr 2024 zurück. Kurz darauf kamen zwei weitere Autofrachter unter BYD-Flagge hinzu. Ende September 2024 wurde die BYD Hefei fertiggestellt und darauf die BYD Changzhou. Das letztgenannte Schiff, das ebenso wie ihre direkte Vorgängerin nach einem Werk des chinesischen Autokonzerns benannt ist, befand sich am 16. November 2024 auf dem Weg nach Europa. An Bord sind fast 5.000 elektrifizierte Pkw.

Im Gegensatz zum Erstlingswerk Explorer No.1, das sich im Besitz der Reederei Zodiac Maritime befindet, aber exklusiv von BYD geleast wird und auch das Logo des Herstellers an den Bordwänden trägt, gehören die Hefei und Changzhou dem Autokonzern. Ihre Wege werden die Frachter immer wieder mal nach Bremerhaven führen, wo die Explorer No.1 auf ihrer Jungfernfahrt am Sonntag (26.2.2024) erstmals anlegte. Der BLG-Autoterminal Bremerhaven gehört mit mehr als 1,7 Millionen umgeschlagenen Fahrzeugen pro Jahr zu den größten Autoterminals der Welt.

Acht Schiffe in Auftrag gegeben

Die PCTC-Schiffe (Pure Car and Truck Carrier) Explorer No.1 und BYD Hefei wurden von Guangzhou Shipbuilding International, einer Tochtergesellschaft der China State Shipbuilding Corporation in Nansha, Guangzhou, hergestellt. Anders, als es der Name vermuten lässt, wurde die BYD Guangzhou nicht dort produziert, sondern von der chinesischen Werft CIMC Raffles. Insgesamt hat BYD acht Schiffe im Wert von umgerechnet rund 640 Millionen Euro in Auftrag gegeben, zwei weitere sind optional bestellbar.

Die Modelle sind allerdings weitgehend baugleich. Sie messen 199,9 Meter in der Länge und 38 Meter in der Breite, der Tiefgang beträgt neun Meter, und die Geschwindigkeit liegt bei 18,5 Knoten, was 34 km/h entspricht. Die Autofrachter können bis zu 7.700 Fahrzeuge aufnehmen und werden von einem Dual-Fuel-Antrieb betrieben, der Erdgas (LNG) und klassischen Schiffsdiesel nutzt.

Effiziente Raumausnutzung

Die neuen BYD-Auto-Transportschiffe scheinen mit einer effizienten Platzausnutzung zu punkten. Normalerweise fassen Ro-Ro-Schiffe (Roll on roll off) gleicher Dimension nur rund 6.000 Fahrzeuge. Die Investition in die Transportschiffe geht Hand in Hand mit dem wachsenden Marktanteil des chinesischen Autobauers im Ausland. Aktuell befinden sich die BYD-Exportzahlen aber noch auf sehr niedrigem Niveau.

Aktuell gibt es weltweit rund 700 Ro-Ro-Schiffe, die jedoch die Logistiknachfrage nicht befriedigen können. Die Frachtraten sind in den vergangenen Monaten um bis zu 800 Prozent gestiegen. Von den 700 Schiffen sind 100 in chinesischer Hand, nur zehn von ihnen sind hochseetauglich. Bis 2026 sollen daher rund 200 dieser Autotransporter in chinesischen Werften entstehen.

Kritik nach Brand der Fremantle Highway

Der Transport von Elektroautos stand nach dem Brand der Fremantle Highway in der Kritik, da Autotransporter nicht über erweiterte Sicherheitsvorkehrungen im Falle eines Brandes von E-Autos verfügen. Schlussendlich hatte bei der Havarie der Fremantle Highway nur ein Elektroauto, ein Mercedes EQE, gebrannt. Im Februar 2022 sank die Felicity Ace mit knapp 4.000 Modellen des VW-Konzerns an Bord. Hier soll der Akku eines Porsches Auslöser für den Brand gewesen sein.