Brücken in Deutschland: Daten, Statistiken, Zustand

Brücken in Deutschland 2024
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So marode sind unsere Brücken

Brückenschaden © NiseriN via Getty Images 9 Bilder

Der tragische Einsturz der Carolabrücke in Dresden wirft natürlich auch die Frage auf, wie sicher die Brücken in Deutschland sind. Besonders auf Autobahnen sehen wir Autofahrer oft mit einem mulmigen Gefühl den Schilderzusatz "Brückenschäden". Hier die wichtigsten Zahlen und Daten zu den deutschen Brücken.

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Neben der Carolabrücke sind symptomatisch für den schlechten Zustand der Brücken auf Bundesautobahnen, die Rahmeda-Brücke auf der A45 bei Lüdenscheid sowie die Moseltalbrücke an der A61 zu nennen. Erstere wurde nach 1,5 Jahren Vollsperrung im Mai 2023 gesprengt und befindet sich aktuell im Aufbau. Mitte 2026 soll die Brücke fertiggestellt werden. Die Moseltalbrücke wird indes im laufenden Verkehr saniert, nachdem im Februar 2023 Rissbildung an den Schweißnähten im Brückenkörper festgestellt wurden. Mit einer spektakulären Aktion hatte die Autobahn GmbH einen Belastungstest der maroden Brücke durchgeführt.

Moseltalbrücke Belastungstest © Autobahn GmbH / Maurice Kaluscha
Moseltalbrücke auf der A61 mit Rissbildung Nach Lkw-Aktion ab 5.8. Spur-Sperrung

Der aktuelle Zustandsbericht der Bundesanstalt für Straßenwesen (BAST) aus dem März 2024 hat alle Brücken in Deutschland bewertet.

Hier die Top 10 der schlechtesten Autobahnbrücken:

  1. A3 Emmerich-Elten: Note 4,0
  2. A40 Rheinbrücke Duisburg-Neuenkamp: Note 4,0
  3. A44 Reichensachsen: Note 4,0
  4. A5 Malsch: Note 3,9
  5. A19 Prisannewitz: Note 3,8
  6. A23 Hörgensweg: Note 3,8
  7. A7 Neuenstein / Obergeis: Note 3,8
  8. A19 Below: Note 3,7
  9. A45 Marköbel: Note 3,7
  10. A3 Ruppach-Goldhausen: Note 3,6

Hier die Top 11 der schlechtesten Brücken auf Bundesstraßen:

  1. B189 Osterburg (Altmark): Note 4,0
  2. B54 Hagen-Eilpe: Note 4,0
  3. B267 Altenahr: Note 4,0
  4. B266 Heppingen: Note 4,0
  5. B9 Wörth: Note 4,0
  6. B28 Oppenau-Ramsbach: Note 4,0
  7. B180 Quenstedt: Note 4,0
  8. B5 Booßen: Note 3,7
  9. B55 Lippstadt – Lipperbruch: Note 3,9
  10. B175 Glauchau: Note 3,9
  11. B405 Saarlouis: Note 3,9

Im März 2018 konstatierte die BASt, dass rund ein Achtel der damals 39.621 Fernstraßenbrücken in Deutschland in einem "nicht ausreichend" oder gar "ungenügendem Zustand" sind. 2024 hat sich die Quote deutlich auf knapp fünf Prozent verbessert. Dabei unterscheidet die BASt die Brückenzustände in sechs Notenbereiche.

Tabelle

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Insgesamt finden sich 2024 auf den Bundesfernstraßen 40.160 "Bauwerke", die zum Großteil aus Spannbeton gefertigt sind. Mit 48,4 Prozent sind die Brückenbauwerke mit der Durchschnittsnote 2,0 bis 2,4 bewertet – dies bedeutet ein "befriedigender Zustand". 23,1 Prozent erhalten die Note 2,5 bis 2,9 (ausreichender Zustand), vier Prozent liegen bei der Note 3,0 bis 3,4, 0,4 Prozent erhalten 3,5 bis 4,0. Der Großteil der Brücken auf den Autobahnen wurde zwischen 1970 und 1979 gebaut, einen weiteren Bauschub gab es nach der Wende zwischen 1999 und 2004.

Übrigens: Brücken in Deutschland werden nach der DIN 1076 regelmäßig untersucht. So gibt es alle sechs Jahre eine Hauptprüfung, bei der auch schwer zugängliche Teile – "handnah" wie es heißt – gecheckt werden. Eine einfache Prüfung schließt sich nach drei Jahren an, jährlich gibt es eine Sichtprüfung. Eine Sonderprüfung wird zum Beispiel nach einem Unfall zusätzlich anberaumt.

© Autobahn Gmbh
„Stahlhochzeit“ der neuen Rahmedetal-Brücke an der A45 Da passt doch was nicht, oder?

Lkw sind schuld – Transportaufkommen steigt

Als Hauptschuldiger für den schlechten Zustand der Brücken und Straßen gelten Lkw und die Zunahme des Güterverkehrs. Seit 1956 hat das Gesamtgewicht der Lkw von 24 auf 40 beziehungsweise 44 Tonnen im kombinierten Verkehr zugenommen, die Achslasten stiegen von 8,0 im Jahr 1956 auf nunmehr 11,5 Tonnen. Nach dem "Vierte-Potenz-Gesetz" ist die Beanspruchung einer Straße durch ein Fahrzeug größer, je höher die Achslast ist. So richten 15.000 Pkw (je 2 Tonnen) den gleichen Schaden an wie ein dreiachsiger Lkw (30 Tonnen).

Dazu nimmt der Güterverkehr auf der Straße bis 2030 auch noch deutlich zu. Wurden 2010 noch 3,12 Milliarden Tonnen auf der Straße bewegt, so sollen es 2030 bereit 3,63 Milliarden Tonnen sein, eine Steigerung von 16,8 Prozent. Die Transportleistung steigt von 437 auf 607 Milliarden Tonnen pro Kilometer, wobei gleichzeitig die Transportweite von durchschnittlich 140 auf 167 Kilometer ansteigt.

Fazit

Der Zustand vieler Brücken auf deutschen Autobahnen und Bundesstraßen ist besorgniserregend. Hauptursache ist der zunehmende Lkw-Verkehr. Der aktuelle Bericht der BASt zeigt jedoch eine leichte Verbesserung im Vergleich zu 2018. Regelmäßige Prüfungen nach DIN 1076 sollen die Sicherheit gewährleisten. Bis 2030 wird eine weitere Zunahme des Güterverkehrs erwartet, was die Belastung der Infrastruktur weiter erhöhen wird.

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