BMWs große SUVs bis hinunter zum X3 kommen aus dem US-Werk Spartanburg in South Carolina. Eine sinnvolle Produktionsverteilung, denn Amerikaner lieben SUVs, auch die von BMW, einen Großteil von ihnen müssen die Münchner daher nicht aus Europa importieren. Mit der Liebe zu den Bayern-SUVs könnte es zumindest bei einigen Fahrern in den USA bald ein Ende haben – offenbar hat der bayerische Autobauer bei der Konstruktion eines Details, das die US-Kundschaft traditionell besonders schätzt, die Nutzung nicht sonderlich praxisgerecht getestet: Unter den beheiz- und kühlbaren Becherhaltern in der Mittelkonsole des X7 sitzt wohl das Steuermodul für den Airbag. An sich kein Problem. Aber es scheint flüssigkeitsempfindlich zu sein, während die Becherhalter darüber offenbar nicht ganz dicht sind. Jedenfalls bat der Verlobte einer X7-Fahrerin im Forum "bimmerpost" um Hilfe, als der Wagen seiner Zukünftigen einen Warnhinweis über den Ausfall des SRS-Moduls (Steuerung des Rückhaltesystems/Airbags) gab. Die Werkstatt musste das Teil tauschen und verlangte 2200 Dollar Reparaturkosten, obwohl der X7 von 2019 noch Garantie hatte. Zur Begründung hieß es, dass Flüssigkeit in das Steuermodul geraten wäre, was die Gewährleistung nicht abdecke.
Tatsächlich räumt der Eintrag im Forum ein, dass im Becherhalter "etwas Flüssigkeit verschüttet war. Ein Fast-Food-Becher stand 12 Stunden lang im Getränkehalter und etwas Mineralwasser lief aus dem Boden. Nicht einmal 1/4 der Tasse – eine sehr kleine Menge". Ein gemeinsames Schreiben mit dem Händler an BMW wegen Kostenübernahme brachte nichts ein – BMW wollte die Kosten nicht übernehmen, geschweige denn den "Konstruktionsfehler" wie ihn der Forumsbeitrag nennt, beheben. Der nennt einen ähnlich gelagerten Fall bei Toyota und behauptet, die Japaner hätten ihre Autos sogar zurückgerufen und das SRS-Modul versiegelt, um künftige derartige Beschädigungen auszuschließen.

Die Website Courthouesenews meldete am 16. Dezember, dass die BrightK Consulting, Inc. eine Sammelklage gegen den Münchner Autobauer bei einem US-Bezirksgericht im kalifornischen Orange County eingereicht hat. Die Meldung zitiert den Anwalt des Klägers, Hovanes Margarian, der davon ausgeht, dass dass die Gruppe der Kläger in die "Tausende" gehen werde. Die Getränkehalter, mit denen der X7 M50i des Modelljahres 2020, aber auch weitere Modelle, ausgestattet sind, seien "nicht richtig dafür ausgelegt, mit Flüssigkeit gefüllte Tassen zu halten", denn die Anordnung des SRS-Moduls unter den Becherhaltern mache die Autos anfällig für Fehlfunktionen, wenn Flüssigkeit im Becherhalter verschüttet wird oder sich Kondenswasser bildet. Die Klage behauptet, dass Flüssigkeitsschäden sogar dazu führen können, dass die Airbags fälschlicherweise auslösen können.
Immerhin räumt der Kläger ein, dass keinen Hinweis darauf gebe, dass ein solcher Defekt jemand verletzt habe. Vielmehr gebe es zahlreiche, online veröffentlichte Berichte über Fehlfunktionen, nachdem kleinere Flüssigkeitsmengen in den Becherhaltern verschüttet worden waren, wie etwa auf der Website Car Problem Zoo, Regelmäßig kam es dabei zu Reparaturrechnungen in Höhe von 2.000 US-Dollar oder mehr, wobei BMW sich jeweils weigerte, die Kosten zu übernehmen, obwohl die Defekte während der Garantiezeit der Fahrzeuge auftraten.
BMW teilte auf Nachfrage von auto motor und sport bislang lediglich mit: "Die genannte Sammelklage wurde erst vor wenigen Tagen eingereicht und unserer US-Vertriebsgesellschaft bislang noch nicht zugestellt. Wir bitten um Verständnis, dass wir uns angesichts des laufenden Verfahrens nicht inhaltlich zu der Angelegenheit äußern."