KTM soll sarniert werden - aber wer zahlt?

BMW zeigt Kaufinteresse an KTM
Gläubiger stimmen Sanierungsplan zu – doch wer zahlt?

KTM 1290 Super Adventure R
Foto: KTM

Die KTM AG, eine Tochtergesellschaft der Pierer Mobility AG, hat schon seit Längerem finanzielle Schwierigkeiten und musste Ende November 2024 ein Insolvenzverfahren einleiten. Am 25. Februar 2025 fand ein gerichtliches Sanierungsverfahren statt und nun steht der Plan zur Rettung der Traditionsmarke. Pierer Mobility gibt in einer aktuellen Meldung bekannt, dass die Gläubiger dem Plan zugestimmt haben.

Dieser sieht eine Einmalzahlung von 30 Prozent ihrer Forderungen (insgesamt 548 Millionen Euro) bis spätestens 23. Mai 2025 vor. Nach der Bestätigung durch das Gericht im Juni 2025 wird das Sanierungsverfahren offiziell beendet sein. Von wem die 548 Millionen Euro kommen werden, bleibt allerdings noch unklar. Das heizt die Gerüchte um eine Übernahme durch BMW Motorrad weiter an.

Damit die Produktion wieder hochgefahren werden kann, erhält KTM aus dem erweiterten Aktionärskreis 50 Millionen Euro. Ab Mitte März 2025 soll die Produktion schrittweise anlaufen, wobei innerhalb von drei Monaten die Vollauslastung der vier Produktionslinien im Einschichtbetrieb erreicht werden soll.

BMW zeigt Interesse an KTM

Laut einem Insider, auf den sich OE24 beruft, soll BMW nicht nur an einer Beteiligung, sondern an einer vollständigen Übernahme von KTM interessiert sein. Besonders brisant: Sollte BMW tatsächlich KTM übernehmen, könnte dies gravierende Veränderungen für den österreichischen Standort bedeuten.

Dem Insider zufolge gibt es Pläne, die Produktion aus Oberösterreich abzuziehen und bis Ende 2025 an andere Standorte zu verlagern. Das könnte rund 4.500 Arbeitsplätze in der Region kosten.

Noch drastischer wäre der mögliche Umzug der Forschungs- und Entwicklungsabteilung von Mattighofen nach München – direkt in das Entwicklungszentrum von BMW Motorrad. Für die Fertigung selbst soll BMW angeblich auf seine Partner in Indien setzen. Im Gespräch sind TVS sowie Bajaj, ein Unternehmen, das bereits mit KTM kooperiert.

Wirtschaftliche und politische Folgen für Österreich

Eine Übernahme durch BMW könnte nicht nur Mattighofen, sondern die gesamte österreichische Zulieferindustrie treffen. Ein Insider warnte gegenüber OE24 vor einer "Kettenreaktion", da zahlreiche lokale Zulieferer aus der Wertschöpfungskette ausgeschlossen werden könnten.

Neben BMW gibt es weitere Interessenten für KTM. Der Industrielle Stephan Zöchling (Remus Auspuff), der bereits zu Jahresbeginn investierte, gilt als potenzieller Käufer. Auch Bajaj (Indien) und CFMoto (China), beides langjährige KTM-Partner, könnten sich um eine Übernahme bemühen. Interessanterweise soll laut OE24 auch die Oberbank in Linz, deren Chef Franz Gasselsberger enge Verbindungen zu BMW unterhält, den Kauf durch den bayerischen Hersteller unterstützen.

Welche Strategie könnte BMW verfolgen?

Eine mögliche Übernahme könnte für BMW Motorrad mehrere Vorteile bringen:

  • Zugang zum Offroad-Segment: KTM ist eine der führenden Marken im Motocross- und Enduro-Segment, in dem BMW nach dem Rückzug in den 2010er-Jahren kaum noch vertreten ist.
  • Erweiterung der Kundenbasis: Die jüngeren, sportlicheren KTM-Kunden könnten eine neue Zielgruppe für BMW darstellen.
  • Produktionsstandorte und Technologie: KTM verfügt über moderne Produktionsstätten in Österreich und Indien sowie eine starke Partnerschaft mit Bajaj, was für BMW neue Wachstumsmöglichkeiten eröffnen könnte.

Hinweis: Einen ausführlichen Artikel über die Übernahme von KTM durch BMW finden Sie bei motorradonline.de.