Die Baumaßnahme erstreckt sich über eine Länge von 10,3 Kilometern. Dabei wird nicht nur die Fahrbahndecke komplett erneuert, sondern es werden auch sieben bestehende Brücken und Bauwerke saniert. Zwei weitere Bauwerke werden vollständig abgerissen und durch neue ersetzt. Zusätzlich erfolgen umfangreiche Arbeiten an den Sicherheitsausstattungen, wie Leitplanken und Schutzvorrichtungen, sowie die Erneuerung von Beschilderungen und Fahrbahnmarkierungen. Innerhalb der Baustelle entstehen zudem vier neue Verkehrszeichenbauwerke, welche die Orientierung und Verkehrssicherheit langfristig verbessern sollen.
Verkehrsführung während der Baumaßnahmen
Die Arbeiten erfolgen unter laufendem Verkehr. Dazu wird eine sogenannte "4+0-Verkehrsführung" eingerichtet. Dies bedeutet konkret:
- Verkehrsumleitung komplett auf die Fahrbahnseite in Richtung München
- Pro Richtung stehen jeweils zwei Fahrstreifen zur Verfügung
- Temporäre Vollsperrung der Anschlussstelle Coswig in Richtung Berlin während der Hauptbauphase
Durch diese Maßnahmen sollen der Verkehrsfluss gewährleistet und Behinderungen minimiert werden. Dennoch müssen Verkehrsteilnehmer mit Verzögerungen und erhöhtem Verkehrsaufkommen rechnen. Der Autobahnbetreiber bittet die Verkehrsteilnehmer, im Baustellenbereich besonders vorsichtig zu fahren, um sowohl ihre eigene Sicherheit als auch die der Beschäftigten vor Ort zu gewährleisten.
"Beton-Krebs" als Ursache
Die umfangreiche Sanierung wurde notwendig, da die bestehende Fahrbahndecke bereits seit 22 Jahren im Betrieb ist und die Autobahn täglich von etwa 60.000 Fahrzeugen stark beansprucht wird. Zusätzlich haben Vorschädigungen durch die sogenannte Alkali-Kieselsäure-Reaktion (AKR), auch bekannt als "Beton-Krebs", die Fahrbahn und die betroffenen Bauwerke stark geschädigt.
"Betonkrebs" bezeichnet umgangssprachlich eine chemische Reaktion, die entsteht, wenn bestimmte mineralische Bestandteile des Betons, sogenannte alkaliempfindliche Silikate, mit den Alkali-Ionen aus dem verwendeten Zement reagieren. Voraussetzung dafür ist, dass der Beton dauerhaft oder regelmäßig Feuchtigkeit ausgesetzt ist. Durch diese Reaktion bildet sich ein Gel, das Wasser aufnehmen kann und dadurch an Volumen zunimmt. Das sich ausdehnende Gel verursacht im Inneren des Betons Spannungen und Druck, die letztlich zu sichtbaren Schäden führen können. Typische Auswirkungen sind Risse, Abplatzungen oder Ausblühungen auf der Betonoberfläche.

So sieht die Alkali-Kieselsäure-Reaktion (AKR), oder auch bekannt als "Beton-Krebs", aus.
Langfristig beeinträchtigt Betonkrebs die Stabilität und vor allem die Haltbarkeit betroffener Bauwerke wie Autobahnen und Brücken. Um dieses Problem zu vermeiden, können entweder spezielle Zemente mit niedrigerem Alkaligehalt verwendet oder Gesteinskörnungen eingesetzt werden, die nicht reaktionsfähig sind. Trotz dieser Vorsichtsmaßnahmen bleibt die Alkali-Kieselsäure-Reaktion insbesondere im Straßenbau eine große Herausforderung, da viele ältere Fahrbahnen betroffen sind und hohe Kosten für die Sanierung entstehen.