Seit Januar 2020 können Autofahrer ihren Führerschein mit relativ geringem Aufwand um die Fahrerlaubnis für Leichtkrafträder erweitern – ohne eine theoretische oder praktische Prüfung absolvieren zu müssen. Voraussetzungen: Autofahrer müssen ihren Klasse-B-Führerschein bereits mindestens fünf Jahre besitzen, mindestens 25 Jahre alt sein und mindestens neun 90-minütige Doppelstunden in der Fahrschule absolvieren – vier Theoriestunden, fünf Praxisstunden. Vom Fahrlehrer gibt es dann eine Bescheinigung, mit der auf dem Amt die Schlüsselnummer 196 im Führerschein eingetragen wird.
Über 185.000 Auto-Umsteiger
Die Bilanz des Kraftfahrt-Bundesamts (KBA) zum Stichtag 1. Januar 2023 zeigt, dass der B196-Schein gefragt ist. Im ersten Jahr (2020) nutzten bereits 77.823 Autofahrer die Möglichkeit zur Erweiterung ihres Führerscheins. Im Jahr 2021 ließ der Ansturm etwas nach. Nur 53.414 Autoführerscheininhaber holten sich die 125er-Ergänzung. Im Jahr 2022 kamen dann nochmal 54.129 B196-Bescheinigungen hinzu. In Summe verzeichnet das KBA bis zum Stichtag 1. Januar 2023 185.366 ausgefertigte B196-Bescheinigungen.
Am häufigsten wurde die Schlüsselzahl 196 für Fahrerlaubnisinhaber in Nordrhein-Westfalen, Bayern und Baden-Württemberg registriert. Im Verhältnis zur Einwohnerzahl lagen Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland und Brandenburg deutlich über dem Bundesdurchschnitt von 462 Eintragungen pro 100.000 Einwohner. In Baden-Württemberg und Bayern war das Interesse im Berichtszeitraum mit 589 bzw. 555 Berechtigungen pro 100.000 Einwohner am höchsten. Das geringste Interesse an der Neuregelung verzeichnet das KBA mit 248 und 266 Berechtigungen pro 100.000 Einwohner in den Bundesländern Sachsen und Bremen.
Besonders beliebt bei Männern mittleren Alters
Das Interesse an der neuen Führerscheinregelung ist bei Männern stärker ausgeprägt als bei Frauen. Drei Viertel der bislang ausgegebenen B196-Bescheinigungen gingen an Männer. Unabhängig vom Geschlecht stammen die meisten Neu-Biker aus der Altersklasse von 45 bis 60 Jahren. Die 31- bis 44-Jährigen folgen aber dichtauf. Unter dem Strich lässt sich der 125er-Umsteiger also als Mann mittleren Alters charakterisieren.