Viele US amerikanische Autofahrer beneiden deutsche Autobahnfahrer zwar um die auf Autobahnen teilweise nicht vorhandene Geschwindigkeitsbegrenzung, allerdings unterscheiden sich ansonsten die erlaubten US-Höchstgeschwindigkeiten kaum von den deutschen. Innerorts sind 20 bis 30 Meilen pro Stunde (40 bis 48 km/h) zulässig, außerorts sind 55 bis 65 mph (88 bis 105 km/h) erlaubt und auf Autobahnen geht es hoch bis 70 oder teilweise 75 mph (112 bis 120 km/h). In den USA gibt es aktuell noch nicht viele fest installierte Blitzer, aber die Polizei ist auf den Straßen deutlich präsenter als in Deutschland. Auch auf Autobahnen misst sie häufig mit Messpistolen die Geschwindigkeit. US-Polizeimotoräder haben für diese Pistolen oft extra eine ergonomisch angeordnete Halterung.
Das US-Versicherungs-Vergleichsportal Insurify hat jetzt 1,6 Millionen Versicherungs-Vergleichsanfragen der letzten Jahre ausgewertet, bei denen die Fahrer nicht nur ihr Automodell angeben mussten, sondern auch, wie oft sie die Polizei mit diesem Modell bei einer Geschwindigkeitsübertretung erwischte. Analysten rechneten dann je Modell die Anzahl der Autos mit einem Geschwindigkeitsverstoß gegen die Gesamtzahl dieses in den USA zugelassenen Modells hoch, um den Anteil der Fahrzeuge mit Geschwindigkeits-Verstoß zu bestimmen. Daraus ergibt sich eine Top-Ten-Liste mit den Modellen, die prozentual die meisten Geschwindigkeits-Tickets einheimsten.

Durchschnitt deutlich unter den Top Ten
Auffällig ist, dass der nationale Durchschnitt bei den Modellen mit den meisten Geschwindigkeits-Übertretungen unter den Werten der Top-Ten-Modelle liegt: 11,28 Prozent mussten ein Speeding Ticket bezahlen, während es beim zehntplatzierten Hyundai Veloster 14,48 Prozent sind. Modelle von Subaru sind zweimal vertreten. Der Impreza liegt auf Platz neun und der WRX steht ganz oben auf dem Treppchen: 20,15 Prozent der in den USA zugelassenen WRX kassierten in letzter Zeit ein Speeding Ticket. Und Platz zwei ist ebenfalls ein bisschen Subaru – schließlich ist der Scion FR-S nichts anderes als ein Subaru BRZ oder ein Toyota 86. Scion war die im August 2016 eingestellte jugendliche Tochtermarke von Toyota – und die jungen Fahrer ließen es offensichtlich in Sachen Geschwindigkeit mehr krachen, als die Fahrer von Subaru BRZ und Toyota 86. 19,09 Prozent der Scion FR-S waren in Geschwindigkeits-Übertretungen verwickelt.

VW Golf GTI auf Platz drei
Die Bronzemedaille geht an den einzigen deutschen Vertreter: 16,92 Prozent der VW Golf GTI nahmen es mit der erlaubten Höchstgeschwindigkeit nicht so genau. Insurify betont, dass der Golf GTI extra auf Performance ausgelegt sei und zudem zu den fünf günstigsten Autos in den Top Ten gehöre.
Platz vier erreicht mit dem Genesis Coupé das zweite Hyundai-Modell der Top-Ten-Liste, Dodge ist ebenfalls zweimal, nämlich auf den Plätzen sechs (Ram 2500) und sieben (Dart) vertreten. Die komplette Liste finden Sie in der untenstehenden Tabelle.
Porsche, Ferrari und Lamborghini nicht unter den Top Ten
Insurify wollte unter anderem herausfinden, ob die gesammelten Daten klassisches Klischee-Denken untermauern. Aber die Top-Ten-Liste ist frei von Porsches, Mercedes-AMGs, BMW Ms, Lamborghinis und Ferraris – deren Fahrer halten sich eher an Geschwindigkeitsbegrenzungen, als die der in der Liste vertretenen Mittel- und Kompaktklasse-Autos.
Die Bußgelder für Geschwindigkeits-Verstöße variieren in den USA je nach Bundesstaat. Im Schnitt sind für eine Überschreitung in Höhe von 10 bis 15 km/h umgerechnet zirka 180 Euro, für 15 bis 20 km/h 226 Euro und 20 bis 30 km/h 250 Euro fällig. Wer in den USA ein Speeding Ticket bekommt, muss es sofort unterschreiben. Dies gilt nicht als Schuldeingeständnis, sondern nur als Einverständnis, das Bußgeld zu bezahlen – oder vor Gericht zu erscheinen, falls man sich gegen das Ticket wehren möchte. Unterschriftsverweigerern droht auf der Stelle die Festnahme.