Der britische Neuwagenmarkt konnte 2024 mit 1.952.778 neuen Fahrzeugen ein Wachstum von 2,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr verzeichnen. Auch die Nachfrage nach Elektrofahrzeugen erreichte einen Rekordanteil von 19,6 Prozent, blieb jedoch hinter den von der Regierung vorgegebenen Zielen zurück.
Private Nachfrage auf Corona-Niveau – Elektro hinter Zielen
Das Marktwachstum wurde ausschließlich durch den Flottensektor getragen, der um 11,8 Prozent auf 1.163.855 Zulassungen wuchs. Flotten machten damit 59,6 Prozent der Neuzulassungen aus, ein Rekordwert. Gleichzeitig sanken die Zulassungen durch private Käufer um 8,7 Prozent auf 746.276 Einheiten, ein Niveau, das zuletzt während der Pandemie im Jahr 2020 erreicht wurde. Der Geschäftssektor verzeichnete einen Rückgang von 3,1 Prozent auf 42.647 Fahrzeuge.
Batteriebetriebene Elektrofahrzeuge erreichten mit 381.970 Neuzulassungen einen Marktanteil von 19,6 Prozent, was einem Zuwachs von mehr als einem Fünftel (67.283 Einheiten) gegenüber dem Vorjahr entspricht. Dennoch blieb die Marktentwicklung hinter den vorgegebenen Zielen zurück. Die Regierung hatte für 2024 einen Marktanteil von 22 Prozent für emissionsfreie Pkw und zehn Prozent für alle neuen Transporter gefordert. Um dieses Ziel zu erreichen, investierten Hersteller über 4,5 Milliarden Pfund in Rabatte – eine Maßnahme, die laut Branchenexperten nicht langfristig tragbar ist. Diese Quote wird schrittweise erhöht, bis sie im Jahr 2030 bei 80 Prozent liegt, bevor im Jahr 2035 alle verkauften Neuwagen emissionsfrei sein müssen.
Privat-Kunden wollen Benziner und Hybride
Ein wesentlicher Hemmschuh für die Marktentwicklung war die geringe Nachfrage durch private Käufer. Nur jeder zehnte private Käufer entschied sich 2024 für ein Elektrofahrzeug. Benzinfahrzeuge dominierten weiterhin diesen Markt mit einem Anteil von 61 Prozent, gefolgt von Hybridfahrzeugen (16 Prozent). Im Gegensatz dazu wuchs die Nachfrage nach Elektrofahrzeugen im Flotten- und Geschäftssektor deutlich. E-Autos machten dort 25,4 Prozent der Zulassungen aus, was die Wirksamkeit steuerlicher Anreize für nicht-private Käufer unterstreicht.
Die Neuzulassungen reiner Benzin- und Dieselfahrzeuge sanken 2024 um 4,4 Prozent bzw. 13,6 Prozent. Gleichzeitig stieg die Nachfrage nach Hybridfahrzeugen um 9,6 Prozent und nach Plug-in-Hybriden um 18,3 Prozent. Diese Verschiebung führte zu einem Rückgang der durchschnittlichen CO₂-Emissionen neuer Fahrzeuge um 6,2 Prozent auf 102,1 g/km.
Der Händler- und Hersteller-Verband SMMT betont, dass die aktuellen Marktbedingungen nicht ausreichen, um die gesetzlich festgelegten Ziele für emissionsfreie Fahrzeuge zu erreichen. Der Verband fordert die Regierung auf, die Regelungen anzupassen, um die Realität des Marktes besser widerzuspiegeln. Dazu gehöre auch eine stärkere Förderung privater Käufer sowie der beschleunigte Ausbau der Ladeinfrastruktur, um Bedenken bezüglich Reichweite und Verfügbarkeit zu beseitigen.
Wo stehen die Deutschen und was ist mit Mini und Vauxhall?
Der britische Automarkt war über Jahre hinweg ohne die Marken Vauxhall (Opel), Mini und Ford nicht denkbar. Immerhin konnte sich auch 2024 der Ford Puma souverän an der Spitze halten, Fiesta und Focus sind ins Nirvana abgestürzt. Noch schlimmer sieht es bei den beiden anderen Marken aus. Weder Mini noch Vauxhall können in den Top 10 punkten – der Corsa war 2023 immerhin auf Platz drei, der Mokka auf Rang zehn und der Mini auf Platz sieben.
Die deutschen Fahnen halten der VW Golf, der Polo sowie bei den E-Autos der Audi Q4 E-Tron, der BMW i4, der Mercedes EQA sowie der VW ID.4 hoch. Wo die einzelnen Modelle stehen, zeigen wir in der Fotoshow.