Vierrädrige Dreiräder für Führerschein-Frühstarter

Gefährte für Führerschein AM, A1, 1b, 3 oder B
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Mit 16 hinters Auto-Steuer - so geht's

Ellenator © Ellenator GmbH

Autofahren mit 16 oder sogar noch früher ist nicht erst seit dem begleiteten Fahren möglich. Es kommt aber auf die passende Führerscheinklasse wie etwa AM, A1, 1b, 3 oder B sowie das passende Gefährt an. Wir zeigen ein Fiat-500-Dreirad mit vier Rädern und andere Ersatz-Autos.

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Die Zeiten, in denen sich Jugendliche auf ihren 18. Geburtstag freuten, weil sie dann allein mit dem Auto fahren durften, gehören seit der Einführung des Begleiteten Fahrens mit 17 Jahren der Vergangenheit an. Aber mit der passenden Führerscheinklasse (AM, A1, 1b, 3 oder B) und dem dazugehörigen passenden Fahrzeug dürfen sich Jugendliche sogar noch ein Jahr früher hinter das Steuer eines vierrädrigen Gefährts setzen. In den Bundesländern Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Brandenburg und das Land Mecklenburg-Vorpommern wurde das Mindestalter für die Klasse AM sogar von 16 auf 15 Jahre abgesenkt.

Eine dieser speziellen Fahrzeugklassen trägt den Namen L5e. Sie umfasst dreirädrige Kraftfahrzeuge mit drei symmetrisch angeordneten Rädern, mit Hubraum über 50 Kubikzentimeter und/oder einer bauartbedingten Höchstgeschwindigkeit von mehr als 45 Kilometer pro Stunde. Zudem darf die Masse in fahrbereitem Zustand nicht höher als 1.000 Kilogramm liegen.

Mit dem Ellenator bis zu 90 km/h schnell

© Ellenator GmbH

Der Abstand zwischen den Mittelpunkten der Aufstandsflächen der Ellenator-Reifen auf der Fahrbahn beträgt 460 mm oder weniger.

Zu diesen Dreirädern zählen seit ein paar Jahren mehrere hundert in Dösingen umgebaute Fiat 500. Die vierrädrigen Dreiräder tragen seit dem 22. November 2014 den Namen Ellenator. Der Vater des Ellenator, Wenzl Ellenrieder, nutzt für seine Umbauten einen kleinen Nebensatz im Gesetzestext aus. Das Stichwort innerhalb der L5e-Definition lautet "Doppelrad": "Zwei auf einer Achse montierte Räder, die als ein Rad angesehen werden und bei denen der Abstand zwischen den Mittelpunkten der Aufstandsflächen der Reifen auf der Fahrbahn 460 mm oder weniger beträgt." Die im Allgäu umgebauten Fiat 500 fallen daher von hinten gesehen durch ihre beiden sehr nah beieinander positionierten Hinterräder auf. Gleichzeitig wirken die geschlossenen hinteren Radkästen regelrecht aerodynamisch optimiert.

Der 5.580 Euro teure Umbau des Fiat 500 mit 1,2 Liter großem Saugbenziner beinhaltet nicht nur das nach innen Verlegen der Hinterräder. Die Leistung wird auf 15 Kilowatt, sprich 20 PS reduziert, was noch für eine Höchstgeschwindigkeit von 90 Kilometer pro Stunde reicht. Dass der Kofferraum aufgrund des Umbaus ein wenig an Volumen verliert, dürfte keinen 16 Jahre jungen Nachwuchsfahrer stören. Viel wichtiger ist, dass der umgebaut 21.490 Euro teure Fiat 500 1.0 Hybrid Lounge 250 ganz allein von ihm gefahren werden darf. Zudem finden drei weitere Passagiere Platz im Ellenator.

Der Renault Twizy 45 ist ein echter Hingucker

© Hersteller, E. Jeske-Munk

Der Renault Twizy 45 kommt serienmäßig ohne Türen zu seinem Besitzer.

Ein Fahrzeug, das bereits von 15 Jahre jungen Fahrern mit dem Führerschein der Klasse AM geführt werden darf, ist der Renault Twizy 45. Der fahrende Mix aus Pkw und Roller wird von einem fünf PS starken Elektromotor angetrieben und ist bis zu 45 Kilometer pro Stunde schnell. Der Grundpreis beträgt 6.950 Euro zuzüglich der Batteriemiete, die mit monatlich zwischen 50 und 164 Euro zu Buche schlägt. Türen sind optional, der zweite Sitzplatz direkt hinter dem Fahrer nicht – der ist immer mit an Bord.

Da der Twizy 45 mit fensterlosen Türen wetteranfällig ist, wundern die verbauten Materialien nicht. So besteht der Innenraum aus Kunststoff und im Boden befinden sich Löcher mit der Funktion eines Wasserablaufs. Eine Klimaanlage gibt es verständlicherweise nicht, da diese ohne Fenster sinnfrei wäre. Gar nicht sinnfrei ist die Mitbestellung von Parksensoren. Das Leichtfahrzeug lässt eine Heckscheibe vermissen und bietet somit keinerlei Übersicht nach hinten.

Platz ist in der kleinsten Hütte

© SB-Medien

Der Aixam City darf bereits mit 16 Jahren gefahren werden.

Ebenfalls aus Frankreich stammt das Leichtfahrzeug Aixam City. Mithilfe seines acht PS starken Zwei-Zylinder-Dieselmotors schafft es 45 Kilometer pro Stunde. Der, wie der Twizy 45, mit der Führerscheinklasse AM fahrbare Aixam kostet ab 11.290 Euro. Sein Vorteil gegenüber dem Twizy 45 liegt vor allem in seinem 700 Liter fassenden Kofferraum. Der Aixam City ist 2,78 Meter lang, 1,50 Meter breit und 1,47 Meter hoch. Mit seinem 16 Liter großen Dieseltank schafft der 425 Kilogramm leichte Zweisitzer rund 500 Kilometer.

Aus dem Hause Microcar kommt der MGO für Führerschein-Frühstarter infrage. 690 Liter Kofferraumvolumen, zwei Sitze, bis zu 14 Zoll große Leichtmetallfelgen, eine Rückfahrkamera und eine Klimaanlage bieten ein von Pkw gewohntes Umfeld. In puncto Motorleistung hat er etwas weniger als der Aixam zu bieten. Hier sorgen 5,5 PS für eine Höchstgeschwindigkeit von 45 Kilometer pro Stunde. Der MGO ist 3,00 Meter lang, 1,50 Meter breit und 1,56 Meter hoch. Im fahrbereiten Zustand bringt er 400 Kilogramm auf die Waage. Sein Dieseltank fasst 17,5 Liter. Da die Leichtkraftfahrzeuge von der Steuer befreit sind, fällt lediglich die Haftpflichtversicherung in Höhe von rund 80 Euro an.

Fazit

Die Möglichkeit schon mit 16 Jahren ein "Auto" wie den Ellenator fahren zu dürfen, ist vor allem in ländlichen Gegenden ohne ausgebautes Nahverkehrsnetz spannend. In puncto Sicherheit und Fahrstabilität zeigen die Fahrzeuge allerdings Schwächen auf, die so manch Elternteil zum Grübel bringen dürften.

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