Die australische General Motors-Marke Holden ist Geschichte

Aus für die australische Marke
General Motors schafft Holden ab

2021 ist endgültig Schluss: Wie General Motors nun offiziell mitteilt, zieht sich die Tochtermarke Holden in Australien und Neuseeland zurück. Alle Vertriebs- sowie Design- und Entwicklungs-Aktivitäten werden eingestellt. „In seiner stolzen 160-jährigen Geschichte hat Holden nicht nur Autos hergestellt, sondern war auch ein starker Motor der Industrialisierung und des Fortschritts in Australien und Neuseeland“, bedauerte Julian Blissett, der bei GM für die internationalen Belange zuständig ist, das Aus der Marke.

Das Ende nach mehreren Strategiewechseln

Blissett beziffert die Investitionen, die für ein erfolgreiches Fortbestehen der Marke in ihrer Heimat nötig wären, als zu groß, um sie angesichts der weltweiten Strategie des Konzerns zu rechtfertigen. Er bezeichnet die Rechtslenker-Märkte als zu stark fragmentiert, die Voraussetzungen für Wachstum zu klein und die Erzielung einer angemessenen Kapitalrendite als zu schwierig. GM will sich nun in Australien und Neuseeland auf das Geschäft mit Spezialfahrzeugen konzentrieren. Unter welcher Marke diese vertrieben werden, gab der Konzern allerdings noch nicht bekannt.

Holden HSV GTSR W1
Holden

General Motors hatte in den vergangenen Jahren mit mehreren Strategiewechseln versucht, die Marke am Leben zu erhalten. Bereits Ende 2017 hatte Holden die eigene Fahrzeugproduktion aus wirtschaftlichen Gründen komplett eingestellt. Daraufhin wurden Opel-Modelle unter dem Holden-Label in Australien vermarktet. Dazu gesellten sich einige Modelle der Konzernmutter GM, die ebenfalls mit einem Holden-Badge ins Programm genommen wurden.

GM musste Opel-Modelle von PSA zukaufen

Die australischen Opel-Modelle waren der Astra mit Steilheck sowie der Insignia als Limousine und Kombi, der als Commodore angeboten wurde. Beide wurden in Europa produziert und dann nach Australien verschifft. Mit dem Insignia als Basis war auch Schluss mit der legendären V8-Historie und Hinterradantrieb des Holden Commodore. Fortan gab es nur noch Vier- und Sechszylindermotoren mit Front- oder Allradantrieb. Seit dem Verkauf von Opel an den PSA-Konzern mussten die Opel-Importmodelle zugekauft werden.

Holden Astra
GM

Aus diesem Grund und zusammen mit stetig sinkenden Absatzzahlen bei Limousinen und Kompaktmodellen hatte sich GM Ende 2019 dazu entschlossen, die beiden Modelle aus dem Holden-Modellprogramm zu streichen. Kurz zuvor hatte GM auch schon das Verkaufsende für den Buick Regal – ebenfalls ein Insignia-Klon – in Nordamerika verkündet.

Kundenservice wird aufrechterhalten

Holden wollte sich danach auf seine SUV- und Pickup-Modelle konzentrieren. Die Marke verkaufte in Australien und Neuseeland Zwillinge des Chevrolet Colorado, Chevrolet Trailblazer, Chevrolet Trax, Chevrolet Equinox und GMC Acadia. Doch auch damit ist bald Schluss. Händler und Mitarbeiter sollen Abfindungs- und Übergangs-Programme erhalten. Seinen Kunden versichert Holden, dass alle Garantien und Serviceangebote, die zum Zeitpunkt des Verkaufs gemacht wurden, eingehalten werden. Außerdem will die Marke für noch mindestens zehn Jahre ein Kundendienst-Netz aufrechterhalten, über das Service-Dienstleistungen und Ersatzteile angeboten werden.