Audi Neuzulassungen 2024: Nur der A5 ist nicht in den roten Zahlen

Audi 2024
Alle Baureihen im Sinkflug - bis auf den A5

Seit dem 1. September 2023 ist Gernot Döllner Vorstandsvorsitzender der Audi AG. Seitdem krempelt er den Premiumhersteller des VW-Konzerns von Grund auf um. Und das scheint dringend nötig zu sein, denn das erste volle Jahr unter dem neuen CEO lief in Bezug auf die Absatzzahlen sehr bescheiden. Insbesondere auf dem Heimatmarkt lief es 2024 schlecht für die Ingolstädter. Auch die internationalen Zahlen sehen sehr bescheiden aus.

A5 als einzige Baureihe im Plus

Fangen wir in Deutschland an. Hierzulande setzte Audi im vergangenen Jahr laut Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) insgesamt 202.317 Fahrzeuge ab – knapp 45.000 beziehungsweise 18 Prozent weniger als im wahrlich nicht erfolgsverwöhnten Jahr 2023. Dabei gab es nur einen Lichtblick: Von den Kernbaureihen verzeichnete allein der A5 (siehe Video unter diesem Absatz) im vergangenen Jahr einen Zuwachs. Der fällt mit 17,9 Prozent sogar recht üppig aus (siehe Tabelle weiter unten im Artikel). Großer Jubel ist deswegen allerdings nicht angebracht, denn das Plus hängt in erster Linie mit dem Wechsel in der Nomenklatur zusammen. Denn der A5 ist nunmehr nicht mehr ein zwei- oder viertüriges Coupé, sondern der A4, das ehemalige Rückgrat der Audi-Modellpalette, wurde zum A5 befördert. Dieser fährt demnach aktuell als viertürige Limousine und Avant-Kombi vor, während perspektivisch seine Elektro-Entsprechung das A4-Signet tragen wird.

Erklärungsbedürftig ist auch die starke Performance des Audi R8, der seine Neuzulassungszahl mehr als verdoppeln konnte. Und das, obwohl die Produktion des Sportwagens bereits im März 2024 eingestellt wurde. Hier haben kurz vor Toresschluss offenbar noch viele solvente R8-Fans zugeschlagen. Dem kleinen Bruder TT war ein derart erfolgreiches Karriereende leider nicht beschieden. Allerdings lief seine Fertigung bereits im November 2023 aus; das Neuzulassungs-Minus von 64,7 Prozent lässt sich also plausibel erklären.

Starke Verluste vor allem bei teuren Modellen

Für die Verluste beim Audi Q8 (minus 43,7 Prozent) kann das nicht die Erklärung sein. Der Verbrenner wird unverändert angeboten und die Elektroversion läuft erst im Februar 2025 aus. Überhaupt sind es die margenstarken teuren Audi-Modelle, welche die empfindlichsten Rückgänge zu verzeichnen haben. Audi A8? Minus 36,8 Prozent. Audi E-Tron GT? Minus 36,0 Prozent. Audi Q5? Minus 29,1 Prozent. Bei Letzterem scheint zumindest ein kleines Licht am Ende des Tunnels, denn im Verlauf des ersten Quartals 2025 führt Audi die neue Q5-Generation ein. Sie scheint dringend benötigt zu werden.

Laut Audi führten insbesondere die schlechten Rahmenbedingungen zu den schwachen Absatzzahlen. "Nach dem Rekordjahr 2023 beeinflussten geopolitische und industrielle Rahmenbedingungen die Auslieferungszahlen 2024", heißt es in einer Mitteilung. Ein von Stagnation und strukturellen Problemen geprägtes gesamtwirtschaftliches Umfeld sowie eine angespannte politische Lage hätten die gesamte Branche negativ beeinflusst. Klar ist aber auch: Die Audi-Zahlen fielen deutlich schlechter aus als jene vieler Konkurrenten. Zumindest Döllner ist klar, dass eine modernisierte Modellpalette dringende Voraussetzung für den angestrebten Umschwung ist: "Mit einer klaren Produkt- und Technologie-Roadmap verjüngt Audi konsequent das Produktportfolio mit über 20 neuen Modellen in den Jahren 2024 und 2025", kündigt der Marken-CEO an.

Tesla ist mittlerweile größer als Audi

International lief es kaum besser als auf dem Heimatmarkt. Audi kommuniziert beim globalen Absatz einen Verlust von 11,8 Prozent, der Absatz an rein elektrischen Modellen ging um acht Prozent zurück. Insgesamt haben die Ingolstädter im vergangenen Jahr weltweit 1,67 Millionen Fahrzeuge abgesetzt, etwa 164.000 von ihnen hatten einen rein elektrischen Antrieb. Zum Vergleich: Tesla hat als reiner und zuletzt wahrlich nicht erfolgsverwöhnter Elektroautohersteller 1,79 Millionen Fahrzeuge ausgeliefert.

Dabei ist China, von vielen als Audis Problemmarkt schlechthin identifiziert, gar nicht der größte Schwachpunkt; hier gab es ein Minus von "lediglich" 10,9 Prozent. In Deutschland – wie oben skizziert – und Nordamerika lief es im Verhältnis deutlich schlechter. Dort betrug der Absatzverlust 13,0 Prozent. In der Region hat Audi 2024 kaum mehr Autos verkauft als in Deutschland, nämlich nur knapp 241.000.