Audi mit Milliarden-Sparprogramm: Job-Abbau und "Liste des Grauens"

Audi mit Milliarden-Sparprogramm
3.000 „entbehrliche“ Stellen sollen weg - „Liste des Grauens“

Während betriebsbedingte Kündigungen an deutschen Standorten bis 2029 ausgeschlossen sind, sollen alternative Maßnahmen umgesetzt werden. Dazu gehören freiwillige Aufhebungsverträge, die Nicht-Nachbesetzung frei werdender Stellen sowie die Verlagerung von Aufgaben an externe Dienstleister.

Besonders betroffen, so das Handelsblatt, ist die technische Entwicklung, in der intern von bis zu 3.000 entbehrlichen Stellen gesprochen wird. Zusätzlich sollen Einsparungen durch die Verlagerung von Verwaltungs- und Vertriebsaufgaben erzielt werden. Die Arbeitnehmervertretung kritisiert diese Maßnahmen scharf und fordert eine Verlängerung der Beschäftigungssicherung.

Audi sieht sich gezwungen, durch diese Maßnahmen die Umsatzrendite zu stabilisieren. Während Vorstandschef Gernot Döllner ursprünglich eine Rendite von bis zu 14 % angestrebt hatte, liegt die aktuelle operative Rendite nur bei 2,5 %. Durch die Einbeziehung der profitablen Marken Lamborghini und Bentley erreicht das Unternehmen eine operative Rendite von 4,5 %.

Entwicklung der Audi-Absatzzahlen

Die rückläufigen Verkaufszahlen verstärken den Druck auf das Unternehmen. Im Jahr 2024 wurden weltweit nur noch 1.671.218 Fahrzeuge ausgeliefert, ein Rückgang von 11,8 % gegenüber 2023. Besonders stark betroffen sind die Märkte Deutschland (-21,3 %), Nordamerika (-13,0 %) und China (-10,9 %).

Massive Kritik der Gewerkschaft

Die Sparmaßnahmen stoßen auf erheblichen Widerstand der Arbeitnehmervertretung. Die Gewerkschaft IG Metall bezeichnet die geplanten Einschnitte nach dem Bericht des Handesblatt, als "Liste des Grauens". Betriebsbedingte Kündigungen sind zwar ausgeschlossen, jedoch wird befürchtet, dass durch Umstrukturierungen und Auslagerungen Stellen abgebaut werden. Der Betriebsrat fordert eine Verlängerung der Beschäftigungssicherung sowie den Erhalt bestehender Tarifverträge.

Audi überdenkt derzeit seine langfristige Strategie. Die ursprünglich geplante Produktionseinstellung von Verbrennungsmotoren in der EU ab 2033 könnte überarbeitet werden. Die niedrigen Verkaufszahlen von Elektrofahrzeugen sorgen für Diskussionen über eine längere Laufzeit der Verbrennermodelle. Die EU-Kommission könnte mit einem neuen "Aktionsplan Autoindustrie" zusätzliche Spielräume für Autobauer schaffen.

Warum sitzt Audi in Ingolstadt? Das erkläen wir in der Fotoshow.