Auch in zehn Jahren bleiben Autos mit Verbrennungsmotoren mit großen Abstand die wichtigste Antriebsart. In einer Prognose der Marktbeobachter IHS Markit für die Zeitschrift auto motor und sport (Heft 26/2020, hier oder am Kiosk) kommt Analyst Henner Lehne zu dem Ergebnis, dass BMW 2025 nur zu gut 10 Prozent Autos mit reinem E-Antrieb baut, bei Mercedes sollen es rund 13,7 und bei Audi rund 20,1 Prozent sein. Für 2030 erwartet IHS, dass bei BMW trotz Modelloffensive nur gut 17 Prozent der globalen Herstellungskapazitäten mit reinen Elektroautos belegt sind. Bei Mercedes prognostiziert die Berechnung in zehn Jahren einen Produktionsanteil von 24 Prozent, bei Audi von gut 34 Prozent. Volvo hingegen rechnet in zehn Jahren bereits mit 50 Prozent E-Autoanteil.

In absoluten Zahlen rechnet IHS Markit bei BMW (ohne Mini) im Jahr 2030 mit einer Fahrzeugproduktion von knapp 2,4 Millionen, davon sind aber nur 411.000 Elektrofahrzeuge. Bis dahin sollten die Münchner nach dem i3 und dem iX3 den iX (2021), den i4 (Anfang 2022), den i7 und eine E-Version des 3er mit langem Radstand für China (2022), einen elektrischen X1 (iX1) (2023) und den i5 (2024) teils in zweiter Generation auf den Markt gebracht haben.
Fast drei Millionen Mercedes Im Jahr 2030
Mercedes wird der Prognose zufolge rund 2,84 Millionen Autos herstellen, davon 683.000 reine E-Fahrzeuge. Das sollten dann Modelle wie EQA und EQB II auf der neuen Mercedes Modular Architecture (MMA) und die vier EQ-Modelle auf Basis der Electric Vehicle Architecture (EVA) wie EQS, EQE und die zugehörigen SUV und wohl Smart-Modelle aus der Kooperation mit Geely.
Den höchsten E-Anteil wird demzufolge Audi erreichen, bei einer Gesamtproduktion von 2,08 Millionen kommt Audi auf 717.000 Elektroautos und profitiert dabei vom VW-Konzern, der auch seiner Premiummarke den Modularen Elektrobaukasten (MEB) zur Verfügung stellen kann und der Audi auch den Bau günstigerer Elektroautos wie die Kompakt-SUV Q4 E-Tron und Q4 E-Tron Sportback schon ab 2021 ermöglicht. Die beiden elektrischen Q4 sind eng mit VWs ID.4 und dem Skoda Enyaq verwandt. Das Kernsegment wird Audi mit dem einem elektrischen Q5 (Q6 E-Tron ab 2022), der perspektivischen den E-Tron ersetzen könnte, sowie dem E6, einer Art elektrischem A5 Sportback, besetzen. Beide Autos werden auf der Premium Platform Electric (PPE) des Konzerns stehen, auf deren Weiterentwicklung 2024 als erstes aus dem Leuchtturmprojekt "Artemis" ein großes Modell mit dem Arbeitstitel "Landjet" basieren wird.
Audi baut weniger PHEVS
BMW wird dafür die Führungsposition bei den Plug-in-Hybriden (PHEVs) behalten. Für 2022 rechnet IHS mit mehr als 322.000 BMW-PHEVs, während Mercedes der Prognose zufolge 267.000 Fahrzeuge mit Verbrenner und E-Motor bauen wird. Audi traut IHS hingegen für 2022 nur rund 182.500 PHEVs zu.