Pressemitteilung statt Pressekonferenz: Audi geht in Zeiten der Corona-Pandemie noch striktere Wege als die Wettbewerber. Während die bayrischen Nachbarn bei BMW wenigstens noch eine virtuelle Bilanzpressekonferenz im Web durchführten, verzichteten die Ingolstädter gleich ganz auf jegliche Präsentation durch das Personal. Statt der zum 19.03.2020 angesetzten Jahrespressekonferenz gab es ausführliche schriftliche Infos.
Audi-Bilanz 2019 und Ausblick auf 2020
In denen zieht Audi-CEO Bram Schot eine zufriedene Bilanz für das abgelaufene Geschäftsjahr: "Wir können zufrieden sein: Audi steht im Wettbewerb gut da. In einem sehr herausfordernden Umfeld haben wir uns auf unsere Stärken konzentriert und unser Geschäft stabilisiert", so Schot in der Pressemitteilung. Für den Niederländer, der 2018 den Vorstandsvorsitz übernommen hatte, war die Jahresbilanz gleichzeitig die letzte große Amtshandlung. Er verlässt das Unternehmen im April, sein Nachfolger wird der Ex-BMW-Einkaufsvorstand Markus Duesman.

Speziell im 4. Quartal 2019 verzeichnete Audi einen Zuwachs bei den Auslieferungen. Das führte für das Gesamtjahr 2019 zu einem Stückzahlenwachstum von 1,8 Prozent, insgesamt lieferte Audi 1.845.573 Fahrzeuge aus. Für gute Ergebnisse haben die SUV- und Oberklasse-Modelle gesorgt, dem elektrischen Audi e-Tron bescheinigte Schot ebenfalls gute Ergebnisse.
Der Gesamtkonzern mit den Marken Audi, Lamborghini und Ducati erreichte 2019 Umsatzerlöse in Höhe von 55,7 Milliarden Euro, davon entfielen 39,5 Milliarden Euro auf die Kernmarke Audi. Das operative Ergebnis stieg im Vergleich zu 2018 (damals 3,53 Mrd. €) deutlich auf 4,51 Milliarden Euro. Hierbei ist allerdings auch die hohe Belastung durch die Diesel-Affäre in 2018 zu berücksichtigen, die seinerzeit das Ergebnis mit 1,18 Milliarden Euro belastete.
3.880 Euro Gewinnbeteiligung für Audi-Werker
Angesichts dieser Ergebniszahlen erreicht der Audi Konzern im Jahr 2019 eine Umsatzrendite von 8,1 Prozent, der Gesamtgewinn vor Steuern lag 2019 bei 5,22 Milliarden Euro – eine Steigerung gegenüber 2018 von 19,8 Prozent. Diese positive Entwicklung schlägt sich auch in der Mitarbeiter-Beteiligung nieder. So erhält ein Audi-Facharbeiter über die Ergebnisbeteiligung 2019 einen zusätzlichen einmaligen Bonus von 3.880 Euro, im Vorjahr lag dieser Bonus noch 250 Euro niedriger.

Bei den Zukunftsplanungen wird es auch bei Audi sehr elektrisch. Bis 2025 sollen laut Audi 30 "elektrische Modelle" im Angebot sein. Im laufenden Jahr 2020 will Audi rund 20 neue Modelle auf den Markt bringen, darunter fünf batterieelektrische Fahrzeuge und 12 Plug-in-Hybride. Laut Audi werden dann in der Hälfte aller Baureihen PHEV-Varianten verfügbar sein.
Audi profitiert dabei auch von Synergie-Effekten mit dem Mutterkonzern aus Wolfsburg. So soll neben der Plattformtechnik auch die Softwareentwicklung als eine Art Baukastensystem für alle Konzernmarken ausgerollt werden. Hierdurch sollen auch die Investitionen in Forschung und Entwicklung reduziert werden können.
"Wir sind der einzige Premiumhersteller im Wettbewerb, der durch die Zusammenarbeit im Konzern Synergien in diesem Ausmaß zum Vorteil seiner Kunden nutzen kann." so Dr. Arno Antlitz, seit 1. März 2020 Audi-Vorstand für Finanz, China und Recht. Allerdings betont Antlitz auch die Herausforderungen durch die Coronavirus-Pandemie. "Die Auswirkungen der Ausbreitung des Coronavirus auf die Konjunktur und unser Geschäft sind ungewiss. Dadurch ist eine verlässliche Prognose für das Jahr 2020 derzeit nahezu unmöglich. Unser Fokus liegt auf unseren Beschäftigten weltweit und deren Familien", so Antlitz.