Im März kam der neue Mazda 3 auf den Markt. Dessen Triebwerke erfüllen ausnahmslos Euro 6d-TEMP. Allerdings bieten die Japaner bisher nur zwei Motoren für ihren Kompakten an: Einen 1,8-Liter-Diesel mit 85 kW / 115 PS und einen Zweiliter-Benziner mit Mildhybrid-Technik, der 90 kW / 122 PS leistet. Dabei wird es aber nicht bleiben: Bald wird der Mazda 3 Skyactiv-X mit „Diesotto“-Motor auf den Markt kommen. Jenem extrem hoch verdichteten Benzinaggregat, bei dem sich der Kraftstoff in den meisten Fahrsituationen selbst entzündet. Ob das Triebwerk nach Euro 6d-TEMP oder gar schon Euro 6d eingestuft wird, wird sich spätestens bei dessen Einführung zeigen.
Sowohl Benziner als auch Diesel mit Euro 6d-TEMP
Auch darüberhinaus machen die Japaner bei keiner ihrer Baureihen Kompromisse. Jedes Modell ist mit jeder einzelnen Motor-Getriebe-Kombination nach Euro 6d-TEMP eingestuft. Bei den Benzinern ist das durchaus bemerkenswert, schließlich verzichtet Mazda durchgängig auf Otto-Partikelfilter. Offensichtlich sind die Triebwerke allein durch innermotorische Maßnahmen – hohe Verdichtung, spezielle Brennraumgeometrie, erhöhter Einspritzdruck von 300 bar, geringe Reibungsverluste und einiges mehr – sauber genug, um den hohen Ansprüchen der Abgasnorm gerecht zu werden.
Die Diesel-Aggregate im Mazda 3 und 6 sowie CX-3 und CX-5 brauchen dagegen externe Hilfe, um das Euro-6d-TEMP-Zertifikat zu erhalten. Der aktuell im 3er und CX-3 eingesetzte 1,8-Liter-Turbodiesel reinigt seine Abgase per NOx-Speicherkat von giftigen Stickoxiden. Den bekannten 2,2-Liter-Selbstzünder mit zweistufiger Turboaufladung ergänzt Mazda im 6er und CX-5 um ein SCR-System, das mit AdBlue-Einspritzung arbeitet.
Euro 6d-TEMP hält den Fahrzeugwert stabil
Noch bis Jahresende 2019 (für neue Typgenehmigungen) bzw. Jahresende 2020 (für alle Neuzulassungen) gilt Euro 6d-TEMP. Um diese Einstufung zu erhalten, müssen Autos ihr Abgasverhalten nicht nur auf dem Prüfstand, sondern auch bei Straßentests (RDE: Real Driving Emissions) nachweisen. Dabei dürfen Diesel beim RDE-Test höchstens das 2,1-fache des Stickoxid-Laborwertes ausstoßen. Wenn danach die richtige Euro-6d-Abgasnorm gilt, sinkt der Umrechnungsfaktor auf 1,5. Die zuvor obligatorische Euro 6d-TEMP-EVAP-Zulassung, bei der auch die Verdunstungsemissionen des Kraftstoffsystems gemessen werden, erfüllt derzeit nur der neue Mazda 3.
Bei Benzinmotoren sind Stickoxide kein Thema, für sie werden allerdings die Vorgaben in Sachen Rußpartikel strenger. Deshalb führen die meisten Hersteller für ihre Benziner flächendeckend Ottopartikelfilter ein. Mazda kommt ohne aus – und dürfte damit einer Minderheit angehören.
In Zeiten, in denen in immer mehr deutschen Städten Fahrverbote drohen, sollten sich dennoch vor allem Dieselfahrer mit den neuen Abgasnormen auseinandersetzen. Wer sich einen nach Euro 6d-TEMP eingestuften Selbstzünder zulegt, dürfte noch sehr lange vor Aussperrungen aus den Innenstädten gefeit sein. Ein Argument von ähnlichem Gewicht: Je höher die offiziell anerkannte Abgasnorm eines Autos, umso wertstabiler ist es. Das kann beim Wiederverkauf einige Tausend Euro ausmachen.