ADAC Qualitätscheck: C-Klasse und A3 enttäuschen

ADAC Qualitätscheck
:
C-Klasse und A3 enttäuschen

Aufi A3 30 TDI © Achim Hartmann 45 Bilder

Der ADAC hat 580 Autotests neu ausgewertet – und zwar speziell in Hinblick auf Verarbeitungs- und Materialqualität. Der BMW 3er überzeugt, zwei andere Premiummodelle lassen dagegen Federn.

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Wenn bei einem Auto ein Modellwechsel ansteht, zeigt sich fast immer der enorme technische Fortschritt, der in der gesamten Branche zu verzeichnen ist. Gerade in Sachen Antriebe, Elektronik und Sicherheit wird meist massiv aufgerüstet. Doch die Entwicklung und Produktion der Hightech-Teile ist teuer. Und kostet oft mehr Geld, als über eine Preissteigerung beim Modellwechsel aufgefangen werden kann. Damit trotzdem die Marge stimmt, müssen an anderer Stelle Kosten eingespart werden. Was häufig zulasten der Verarbeitungs- und Materialqualität geht, wie der ADAC nun herausgefunden hat.

Mercedes C-Klasse Plug-in-Hybrid im Video 1:43 Min.

Beim Automobilclub haben sie ihre Tests von 580 Automodellen noch einmal unter genau diesen Aspekten neu ausgewertet. Die Autos wurden dabei nicht nur untereinander verglichen, sondern auch ins Verhältnis zu ihren jeweiligen Vorgängern gesetzt. Gerade Letzteres fördert das eingangs Beschriebene zutage, was an zwei Premiummodellen besonders deutlich wird: Der Audi A3 Sportback und die Mercedes C-Klasse (siehe Video über diesem Absatz) schneiden im Vergleich zu ihren Vorgängern besonders bescheiden ab.

"Besonders enttäuscht" von der C-Klasse

Das schwäbische Mittelklasse-Modell habe die Tester "besonders enttäuscht", heißt es in der Auswertung. "Erfüllte die Materialanmutung des Vorgängers noch höchste Ansprüche, sind beim neuen Modell Armaturenbrett, Mitteltunnel und Türverkleidungen nur noch im oberen Bereich mit geschäumtem Kunststoff verkleidet." Kaum besser ist der Eindruck beim aktuellen A3: Die Türrahmenverkleidungen wurden eingespart, unter dem Kofferraumboden kommt das blanke Blech zum Vorschein und im Innenraum zeigen sich teils mäßig entgratete und nachgiebige Kunststoffe. Generell befinde sich der Volkswagen-Konzern "auf dem absteigenden Ast", was sich auch beim A3-Schwestermodell VW Golf 8 zeige.

© ADAC e.V.
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Dass es auch anders geht, zeigt BMW. Der aktuelle 3er macht bei der Verarbeitungsqualität im Vergleich zur Vorgänger-Generation von allen getesteten Autos den größten Sprung nach vorne und gehört auch bei den Materialien zu den Aufsteigern. Mit dem i3, dem 1er, 3er/4er und 5er/7er können die Münchner in jeder Fahrzeugkategorie Modelle unter den Top Five platzieren und mit dem Elektroauto die Kleinwagen-Kategorie sogar gewinnen.

Mazda top, Hyundai Flop

Bei den Importmarken zeigt sich ein differenziertes Bild. Zu den Aufsteigern gehören der Fiat 500 (bei der Verarbeitung) und der Renault Zoe (bei den Materialien), wobei beide Kleinwagen von einem sehr niedrigen Niveau kommen und nun eine immerhin durchschnittliche Qualität bieten. Ein ähnliches Bild zeigt sich beim Nissan Leaf, der in beiden Kategorien zu den Gewinnern gehört. Ein besonders starkes Ergebnis erreicht der Mazda 3: Bereits der Vorgänger erreichte in puncto Materialqualität ein akzeptables Ergebnis (3,5), das von der aktuellen Generation auf einen guten Wert (2,5) angehoben werden konnte. Die Absteiger kommen bei den Importmarken ausgerechnet von der aufstrebenden Marke Hyundai. Überraschenderweise hat der neue i20 im Vergleich zum Vorgänger sowohl in Sachen Verarbeitungs- als auch Materialqualität merklich nachgelassen.

© © ADAC/Test und Technik
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Der ADAC beurteilt die Material- und Verarbeitungsqualität bei seinen Autotests anhand von 34 Kriterien. Bei der Verarbeitung der Karosserie sind das unter anderem die Güte der Spaltmaße, eine fehlende Türrahmenverkleidung, scheppernde Türen bei geöffnetem Fenster oder kratzempfindliche Kunststoffe. Bewertet werden aber auch die Material- und Verarbeitungsqualität im Innenraum wie zum Beispiel knarzende Kunststoff- sowie unverkleidete Blechteile, ungeschäumte Kunststoffe an Armaturenbrett oder Türverkleidungen oder Dachsäulen ohne Stoffbezug.

Hinweis: Die detaillierten Ergebnisse des ADAC-Qualitätschecks zeigen wir Ihnen in der Fotoshow gemeinsam mit jenen Modellen, die in den verschiedenen Fahrzeugklassen besonders gut oder schlecht abgeschnitten haben.

Fazit

Ob die Qualität insgesamt besser oder schlechter werde, lässt sich dem ADAC zufolge nicht verallgemeinern. "Die Material- und Verarbeitungsqualität ist oftmals Wellenbewegungen ausgesetzt", sagt Testingenieur Alexander Werner. Werde zu viel gespart und gebe es entsprechend negative Rückmeldung von Presse und Kunden, werde beim Nachfolgemodell gegengesteuert – die verwendeten Materialien sowie die Verarbeitungsgüte würden wieder besser. Das heißt: Bei der nächsten Mercedes C-Klasse oder beim kommenden Audi A3 und VW Golf 9 – so dieser überhaupt kommt – dürfen sich die Kundinnen und Kunden wieder auf eine bessere Qualität einstellen.

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