ADAC-Kindersitz-Test 2019: Viele sind gut, aber zwei versagen

ADAC-Kindersitz-Test 2019
Viele sind gut, aber zwei versagen

05/2019, ADAC-Kindersitz-Test 2019
Foto: ADAC

Zuerst die guten Nachrichten: 87 Prozent aller vom ADAC getesteten Kindersitze konnten überzeugen und erhielten mindestens das Prädikat „befriedigend“. Teilweise übertrafen sie die gesetzlichen Vorgaben deutlich und zeigten, dass ihre Hersteller das Thema Sicherheit sehr ernst nehmen. Dies traf vor allem auf den „Maxi-Cosi Jade + 3wayFix“ zu. Die Babyschale ist für Kinder in ihren ersten Lebensmonaten (bis 70 Zentimeter Körpergröße) gedacht und offensichtlich ihr Geld (sie kostet 420 Euro) wert. Sie war das einzige Modell, das „sehr gut“ bewertet wurde.

23 sind „gut“, 3 „befriedigend“, 2 „ausreichend“

Das Gros der getesteten Produkte – 23 an der Zahl – erreichte das Prädikat „gut“, drei weitere wurden als „befriedigend“ eingestuft. Zwei haben ein „ausreichend“ erhalten: der „Britax Römer Max-Way Plus“ für Kinder von eins bis sieben Jahren mit der Gesamtnote 3,6 und der „Apramo All Stage“ für Kinder bis etwa zwölf Jahre (Note 3,8). Hier die genaue Punktetabelle:

Notenschlüssel: 0,5 – 1,5: „sehr gut“; 1,6 – 2,5: „gut“; 2,6 – 3,5: „befriedigend“; 3,6 – 4,5: „ausreichend“; 4,6 – 5,5: „mangelhaft“

Positiv bewerten die ADAC-Tester, dass die Hersteller immer mehr Kindersitze anbieten, die sich vom Säuglings- bis ins höhere Kindesalter verwenden lassen. Diese Modelle schneiden durchgängig mit „gut“ oder „befriedigend“ ab. Nicht überzeugen konnten die bei einigen Sitzen enthaltenen Alarmsysteme, die verhindern sollen, dass Kinder im Auto vergessen werden. Deshalb raten die Experten den Eltern, sich nicht auf diese Technik zu verlassen.

Zweimal „mangelhaft“: die Testverlierer

Ein Produkt von Maxi-Cosi landet jedoch auch am anderen Ende der Tabelle. Der „TobiFix“ wurde abgewertet, weil der Bezugstoff das Flammschutzmittel TCPP in zu hoher Konzentration enthält. Tatsächlich übersteigt der Messwert den EU-Grenzwert für Spielzeug. Deshalb die Testnote 4,6 – mangelhaft.

Testverlierer ist aber der „Chicco Oasys i-Size Bebecare“, vor dem der ADAC bereits Anfang April, also vor Veröffentlichung des Gesamttests, warnte. Beim Frontalcrashtest, den der ADAC zusammen mit ausländischen Automobilklubs und Verbraucherschutz-Organisationen durchgeführt hat, riss das Gurtschloss der Babyschale aus der dazugehörigen i-Size Base. Das Kinder-Dummy schleuderte mit voller Wucht aus dem Sitz, was bei einem realen Unfallgeschehen zu schwersten Verletzungen führen könnte.

Das ist die Ursache

Das problematische Gurtschloss wird von einer Schlaufe gehalten, die von unten mit einer Plastikschnalle gesichert ist. Diese Schnalle zerbrach beim Crashtest, woraufhin die Gurtschloss-Schlaufe herausrutschte. Offenbar war die Mittelstrebe der Schnalle nicht den ruckartigen Bewegungen beim Crash gewachsen. Hersteller Chicco liefert inzwischen nach eigener Aussage nur noch eine überarbeitete Version der Babyschale aus. Allerdings warnt der ADAC, dass das beanstandete Modell noch bei einigen Händlern verfügbar sein könnte.

Wer bereits einen Kindersitz des Typs Chicco Oasys i-Size für Kinder in der Größe von 40 bis 78 Zentimetern gekauft hat, sollte sich an den Hersteller wenden. Chicco bietet Unterstützung durch den Kundenservice und kostenlose Austauschteile an – hier geht es zum deutschen Kontaktformular des italienischen Herstellers.

Der ADAC-Kindersitz-Test lieferte eine weitere unerfreuliche Erkenntnis: Die Modelle werden immer teurer. Der Großteil kostet mindestens 200 Euro, manche liegen sogar bei über 500 Euro. Dass preislich hoch angesiedelte Sitze nicht immer gut sein müssen, zeigt der Testverlierer: Der „Chicco Oasys i-Size Bebecare“ kostet 400 Euro und gehört damit zu den teureren Modellen seiner Klasse. Gleichzeitig gibt es Kindersitze, die für unter 100 Euro zu haben sind und von den ADAC-Testern gute Noten erhalten haben. Dies trifft auf den „Nania Beone SP“ oder den „Britax Römer Adventure“ zu.