ACEA verliert Mitglieder: Volvo und Stellantis raus

ACEA verliert Mitglieder
Volvo und Stellantis unzufrieden mit Lobbyverband

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Foto: ACEA

Mit dem Verbrenner-Verbot ab 2025 hat die EU ein klares Zeichen für den europäischen Automarkt gesetzt. Ein Zeichen mit dem verschiedene Autobauer unzufrieden sind, aber aus unterschiedlichen Gründen. Zu spüren bekommt das jetzt der europäische Automobilherstellerverband ACEA.

Volvo will Elektro

Der schwedische Autobauer Volvo hat jetzt angekündigt den Lobbyverband zum Jahresende 2022 zu verlassen. Die Haltung der Interessenvertretung passe nicht mehr zur Nachhaltigkeitsstrategie und den Ambitionen von Volvo. Die ACEA hatte sich massiv gegen das Verbrennerverbot der EU gestemmt. Volvo selbst hat sich allerdings ein ganz anderes Ziel gesetzt. Die Schweden wollen bis 2030 nur noch vollelektrische Modelle zu verkaufen. Hier passen die Unternehmensziele und die Position des Lobbyverbands nicht mehr zusammen.

Stellantis will andere Kommunikation

Bereits eine Woche zuvor hatte mit dem Stellantis-Konzern ein weiteres Mitglied zum Jahresende seinen Austritt erklärt. Wie ein Sprecher gegenüber der Automobilwoche allerdings erklärte, habe der angekündigte Rückzug nichts mit der EU-Entscheidung zu tun. Branchenbeobachter wissen aber, dass Stellantis-Chef Carlos Tavares zu den europäischen Automanagern gehört, die sich immer gegen eine ausschließliche Festlegung auf den Elektroantrieb ausgesprochen hatten. Vielmehr sollte "technologieoffen" nach neuen klimaschonenden Antriebsarten gesucht werden. Dennoch will Tavares die 14 Marken seines Konzerns zügig elektrifizieren. Erst kürzlich bekräftigte der Manager, ab 2030 in Europa keine Verbrennerautos mehr verkaufen zu wollen, fünf Jahre früher als von der EU verlangt.

Anstelle der ACEA-Mitgliedschaft setzt Stellantis künftig auf ein offenes Diskussionsforum für Experten aus unterschiedlichen Bereichen namens "Freedom of Mobility Forum". Darin soll erstmals 2023 und dann jährlich über die Mobilität in Europa diskutiert werden. Das neue Forum soll aber kein "alternativer Interessenverband" sein, betonte ein Stellantis-Sprecher gegenüber der Automobilwoche.

Avere als Alternative

Die steigende Uneinigkeit unter den ACEA-Mitgliedern könnte dem bereits 1978 gegründeten Lobbyverband Avere – European Association for Electromobility Zulauf bescheren. Der Branchenverband mit Sitz in Belgien bündelt aktuell die Interessen von 45 Mitgliedern aus der Mobilitätsbranche, darunter auch verschiedene Elektroautobauer wie Tesla, Rivian, Lucid, Nio und XPeng. Hinzu kommen Ladeinfrastrukturanbieter, Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen, nationale Verbände und Mobilitätsdienstleister.