Laut eines Gerichtsgutachtens das im Rahmen eines Prozesses gegen Audi vor dem Landgericht in Offenburg erstellt wurde, ist eine solche Abschalteinrichtung bei dem Audi Q5 TFSI 2.0 aus dem Baujahr 2015 verbaut.
Sauberer Testmodus ohne Lenkeinschlag
Nach dem Gutachten wurden bei zeitunabhängigen Tests festgestellt, dass sich die Abgaswerte deutlich ändern, wenn vor dem Test das Lenkrad eingeschlagen wurde. Wird bei dem Fahrzeug auf einem Rollenprüfstand ohne Lenkbewegung ein Abgastest durchgeführt, so schaltet die Motorsteuerung in einen sauberen "Test-Modus".
In dem konkreten Fall kam der Gutachter zu dem Ergebnis, dass bei einem Lenkeinschlag die Stickoxide um 24 Prozent, die Kohlenmonoxidwerte um 60 Prozent anstiegen. Die Stickoxid-Messung ergab mehr als 80 mg/km, für die Einstufung in die Euro 6-Abgasnorm für Benziner liegt der Grenzwert bei 60 mg /km. Zudem lag der Ausstoß 300 Prozent über den Herstellerangaben von Audi, so der Gutachter. Auch die US-Umweltbehörde untersucht einen ähnlichen Fall seit 2017. Schon im Rahmen des Diesel-Abgasskandals waren Modelle mit diesem Automatikgetriebe auffällig.
Zykluserkennung bei Automatikgetriebe AL 551
Auch im Mutterkonzern Volkswagen hat sich nach SWR-Informationen schon in einem internen Papier mit dem Titel "Rechtlichen Bewertung Warmlaufphase" mit der Thematik auseinandergesetzt. Demnach erhärtet sich der Verdacht, dass bei Benzinern mit dem Automatikgetriebe AL 551 eine Zykluserkennung installiert ist. Wenn das Lenkrad bei der Abgasprüfung nicht eingeschlagen sei, würde die Schaltung des Automatikgetriebes verändert, heißt es.
Dadurch würde der Schadstoffausstoß beim Abgastest sinken. Es gebe zudem eine "zyklusnahe Bedatung". Und weiter: "Warmlaufprogramm ist im NEFZ aktiviert, im Real Drive so gut wie nie. Austrittsbedingung Lenkwinkeleinschlag > 15 Grad. Eine "konkrete Lenkwinkelerkennung" sei den "Behörden nicht bekannt". Nach einem Urteil des Bundesgerichtshofes ist eine Prüfstandserkennung illegal, wenn Sie Abgaswerte verändert.