Der aktuelle Diebstahlreport des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft macht deutlich, dass es nach wie vor ein weiter Weg zu wirklich diebstahlsicheren Autos ist. Was zumindest zum Teil stimmt. Auf der einen Seite gehen gewaltsame Aufbrüche zurück, weil die Autos heute mehr Sicherheitseinrichtungen bieten als noch vor Jahren. Auf der anderen Seite nehmen dafür die Tricks mit den digitalen Hilfsmitteln zu, um die Autos zu entwenden. Vor allem auf Modelle mit den sogenannten Keyless-Go-Systemen haben es Diebe abgesehen.
Bequem ist das Komfort-Extra, ohne Frage, aber nicht sicher. Denn eine weitverbreitete Sicherheitslücke der Komfortzugänge erleichtert Kriminellen die Arbeit. Mit einer Art Peilsender, der häufig in Rucksäcken oder in einer Akten- bzw. Laptoptasche versteckt ist, muss sich der Dieb nur in der Nähe des Wagenschlüssels aufhalten und ein Komplize mit einem zweiten Gerät unweit des Autos. Das kann auf öffentlichen Parkplätzen geschehen oder zu Hause vor der eigenen Haustür. Es ist dabei unerheblich, ob das Auto gerade abgestellt wurde und die Fahrzeugelektronik noch aktiv ist. Bei vielen Modellen reicht bereits der Griff an die Autotür aus, um ein Abfragesignal an den Autoschlüssel auszulösen. Schon lassen sich die Signale abgreifen und über Hunderte von Metern verlängern.
Die bittere Wahrheit ist somit, dass Autofahrer auf sich gestellt sind und selbst für Schutz sorgen müssen. Ein Tracker kann helfen, ist die Polizeiliche Kriminalprävention der Länder und des Bundes überzeugt. Sie schreibt auf ihrer Seite, dass Kfz-Ortungssysteme "als wirksames Mittel zur Wiederauffindung von gestohlenen Kraftfahrzeugen" gelten.
Bei vielen Marken sind die Systeme als Extra ab Werk erhältlich, aber auch die Nachrüstung ist möglich. Das Angebot an digitalen Aufspürern, die meist auf GPS- und GSM-Basis funktionieren, ist riesig und startet bei 30 Euro für die 12-Volt-Steckdose, den OBD-Anschluss oder zum Festeinbau. Gerade die teuren Offerten bieten viel, eine App zum Beispiel oder sogar ein Call-Center. Das hat natürlich seinen Preis, neben dem Kaufpreis fallen noch fortlaufende Gebühren an – bei vielen Anbietern starten die Abos bei zehn Euro im Monat.
Einen hundertprozentigen Schutz bieten aber auch die Tracker nicht. Wenn die Diebe sogenannte "Jammer" einsetzen, dann stören diese die Funksignale. Es schadet nicht, eine weitere Absicherung zu verwenden – also der Griff zur guten alten Lenkrad- oder Parkkralle (ab 20 Euro) kann nicht schaden.
Sie haben auch den Vorteil, dass sie von außen sichtbar sind und eine abschreckende Wirkung haben können. Somit kann der analoge Diebstahlschutz das Hightech-Werkzeug der Kriminellen austricksen. Zugegeben, es ist oft sperrig und unkomfortabel in der Anwendung, aber unterm Strich vermeidet es viel Ärger.
ALARMANLAGEN ★★★☆☆
Sie bieten Schutz, aber auch nur dann, wenn sie beachtet werden. Häufig machen Passanten nichts bei einem Alarm. Dennoch sind sie eine gute Abschreckung – vor allem in belebten Gegenden kann der schrille Ton für Aufmerksamkeit sorgen. Bei Alarmanlagen gibt es mittlerweile eine große Auswahl. Einfache Systeme sind bereits ab 30 Euro im Handel erhältlich und lösen bei Erschütterungen aus. Noch mehr Schutz versprechen Anlagen, die per Bewegungsmelder den Innenraum überwachen und über die Zentralverriegelung aktiviert beziehungsweise deaktiviert werden. Der Preis beginnt bei rund 150 Euro. Urteil: befriedigend
BATTERIE ABKLEMMEN ★★★☆☆
Neben den Alarmanlagen gibt es noch weitere Diebstahlschutz-Vorrichtungen, die das Auto effektiv sichern können. Zum Beispiel werden Systeme offeriert, die für eine Unterbrechung der Stromversorgung sorgen – sogar per Fernbedienung ist das möglich. Der Diebstahlschutz wird ab 80 Euro angeboten. Doch Vorsicht: Unmöglich ist der Diebstahl so nicht, denn Kriminelle können das System umgehen. Zudem können Steuergeräte moderner Fahrzeuge empfindlich auf das ständige Abklemmen der Batterie reagieren. Urteil: befriedigend
GASMELDER ★★★★☆
In den letzten Jahren haben sich die Diebe von Wohnmobilen einen neuen Trick einfallen lassen. Um die Fahrzeuge zu stehlen oder auszurauben, kommen sie nachts und verwenden Betäubungsgas. Somit sind die Insassen ausgeschaltet. Doch dagegen gibt es Geräte, die warnen, wenn Gas ins Fahrzeug geleitet wird. Diese Geräte werden ab etwa 130 Euro angeboten, sollen alle gängigen Betäubungsgase erkennen und dann Alarm schlagen. Urteil: GUT
GESPERRTE EINRICHTUNG ★★★★☆
Sogenannte Gangschaltungssperren hindern Diebe daran, mit dem Auto wegzufahren. Diesen Schutz gibt es auch für Automatikmodelle. Bei neueren Fahrzeugen wird elektronisch der Ganghebel gesperrt. Der Preis liegt inklusive Einbau zwischen 400 und 800 Euro. Diese Einrichtungen sind ebenso fürs Lenkrad und Gaspedal erhältlich. Wer alle Features wählt, hat einen guten Diebstahlschutz. Urteil: GUT
GPS-ORTUNG ★★★☆☆
Neuerdings erfreut sich die GPS-Ortung (ab 30 Euro) großer Beliebtheit. Wird das Auto gestohlen, meldet ein verbauter Empfänger das dem Besitzer. Aber auch die Übermittlung an ein Servicecenter ist möglich, das dann die Polizei einschaltet. Auch gut: GPS-Tracker. Ein im Fahrzeug aufgestelltes Gerät sendet ans Smartphone oder Tablet den Standort und löst je nach Ausführung beim Verlassen einer bestimmten Geo-Zone Alarm aus. Oft kommen Abokosten (ab 10 Euro im Monat) zum Kaufpreis (30 bis 300 Euro) hinzu. Nachteil: Autoklau-Profis können die Tracker orten oder mit Signalstörern unbrauchbar machen. Urteil: befriedigend
LENKRADKRALLE ★★★★☆
Auch mechanisch lassen sich Autos vor Diebstahl schützen, zum Beispiel mit der Lenkradkralle. Das Prinzip ist einfach: Eine Strebe wird so angebracht, dass sie das Drehen des Lenkrads verhindert. Diese Einrichtung gibt es bereits ab 20 Euro im Handel und wirkt abschreckend auf Diebe, die Montage kann jedoch umständlich sein. Urteil: GUT
PARKKRALLE ★★★★☆
Eine Alternative ist die Parkkralle (ab 30 Euro), die das Wegfahren des Autos unterbinden soll. Aber sie muss jeden Abend am Auto montiert werden. Kann anstrengend sein. Lohnt sich daher besonders für Fahrzeuge, die für eine längere Zeit abgestellt werden – wie etwa Wohnmobile. Urteil: GUT
OBD-SICHERUNG ★★★★☆
Über den Onboard-Diagnosestecker können Diebe mit dem Laptop und einer speziellen Software die elektronische Wegfahrsperre umgehen. Ein sogenannter OBD-Saver ist ein anschraubbarer Aufsatz mit codiertem Steckschlüssel, der die Buchse verschließt (mit Einbau rund 200 Euro). Urteil: GUT
SCHUTZFOLIE FÜR SCHEIBE ★★★☆☆
Die Schutzfolie allein hält nicht vom Fahrzeugdiebstahl ab, aber sie bereitet dabei Schwierigkeiten. Sie verzögert den Einbruch und kann dadurch eventuell größere Schäden verhindern. Die Folie eignet sich vor allem zum Schutz vor Dieben, die nur Gegenstände aus dem Auto entfernen wollen. Die Autoglas-Folie ist an den vorderen und hinteren Seitenscheiben und an der Heckscheibe zulässig. Der Preis für den Schutz variiert, je nach Größe der Scheibe beginnt er ab 30 Euro. Urteil: befriedigend
SCHUTZ FÜR AUTOSCHLÜSSEL ★★★☆☆
Ein spezielles Etui (ab 10 Euro), ein Safe (ab 30 Euro), eine Dose (Keksdose), Alufolie oder sogar ein Kochtopf soll Keyless-Schlüssel abschirmen, um so die Funkverlängerung zu verhindern. Ob der Schutz ausreichend ist, darüber streiten sich die Gelehrten. Am besten vorher ausprobieren, indem man mit der Schutzlösung direkt an die Fahrertür geht und ausprobiert, ob sie sich öffnen bzw. verriegeln lässt (ohne Bedienung des Schlüssels). Falls ja, ist die Methode nicht wirksam. Urteil: befriedigend