Es soll ja Leute geben, die sich die – mehr oder weniger – guten, vor allem aber alten Zeiten der Sowjetunion zurückwünschen. Besonders dem aktuellen russischen Staatspräsidenten werden ja solche Gedanken nachgesagt. In der Ukraine scheint es Menschen zu geben, die ähnlich wie Herr Putin empfinden. Jene hinter der Firma Spec Auto Tuning zum Beispiel. Oder besser: deren Kunden. Das Unternehmen hat sich nämlich darauf spezialisiert, modernen Westautos – vor allem deutschen Produkten – die Optik von Sowjet-Klassikern zu verpassen.
Mercedes CL 500 als Wolga-GAZ 21
Beispiele gefällig? Wie wäre es mit einem Mercedes CL 500, Werkscode C 215, als Wolga-GAZ 21? Frontseitig sind tatsächlich subtile Ähnlichkeiten zu erkennen, wohingegen das Auto an seinem Hinterteil eigene Design-Wege beschreitet – und die Spaltmaße nicht an jeder Stelle höchsten Qualitätsansprüchen genügen. Aber was soll's, immerhin stellt der 306 PS und maximal 460 Newtonmeter starke Fünfliter-V8 des Mercedes-Coupés eine standesgemäße Motorisierung dar. Das ABC-Fahrwerk mit aktiver Radaufhängung dürfte ein passendes Fahrverhalten garantieren. Auch der noch klar erkennbare Innenraum dürfte von adäquater Gestalt sein.

Wem der Sinn eher nach BMW-Modellen in Sowjet-Optik steht, hat bei Spec Auto Tuning die Qual der Wahl. Da gibt es zum Beispiel einen 7er der Baureihe E32, der nun eine – so scheint es jedenfalls – Original-Karosserie des GAZ-12 ZIM trägt. Die Ukrainer nahmen sich einen 750i in der Langversion, der sich in einigen Bereichen jedoch als zu kurz entpuppte. Verkabelung, Kardanwelle, Rahmen – all das musste verlängert werden. Der Kunde des Autos schenkte das Auto übrigens einem Amerikaner, was ausdrücklich für seinen Humor spricht.
Sowjet-BMW für Gérard Depardieu
Apropos Kunde: Das BMW 645Ci Cabrio mit Wolga-Front soll angeblich im Auftrag des Schauspielers Gérard Depardieu produziert worden sein. Der Franzose hat inzwischen ebenfalls einen russischen Pass und damit offensichtlich direkt den Autogeschmack seiner neuen Heimat adaptiert.
Bei einem weiteren, weiß lackierten Exemplar lässt sich nicht ohne Weiteres ein sowjetisches Auto-Vorbild ausmachen. Allerdings war dessen Herstellung umso aufwändiger – nicht nur, weil hier die Karosserie aus Metall besteht. Bei diesem Modell, dessen Bezeichnung übersetzt "gewinnen" bedeutet, spendiert die Mittelklasse-Limousine Toyota Mark II Front- und Heckstruktur. Den Mittelteil samt Selbstmörder-Türen steuert der Mazda RX-8 bei, wobei jedoch dessen Radstand verlängert wurde. Die Sitze aus dem Nissan 350Z machen die Japan-Connection komplett.