Seit Suzuki die zweite Jimny -Generation im Herbst 2018 nach Deutschland brachte, war dessen Dasein hierzulande von Schwierigkeiten und Missverständnissen geprägt. Nicht etwa, weil der kleine Offroader vom Publikum verschmäht wurde. Im Gegenteil: Die Nachfrage war so riesig, dass sie die Japaner mit ihren Produktions-Kapazitäten nicht ansatzweise befriedigen konnten. Zu allem Überfluss fiel dann irgendjemandem auf, dass das Abgasverhalten des Jimny nicht den neuen EU-Vorgaben entsprach. Konsequenz: Der Geländewagen verschwand zwischenzeitlich vom Markt. Viele potenzielle Kunden schauten in die Röhre. Oder zahlten enorme Preisaufschläge, um eines der wenigen verfügbaren Exemplare zu ergattern.
Jimny als mobile Kaffeebar
Die meisten dieser Menschen waren im Frühjahr 2021 wieder versöhnt, denn der Jimny kehrte nach Deutschland zurück. Allerdings nicht als Pkw, sondern als N1-Nutzfahrzeug, weil in dieser Klasse höhere Emissionswerte gestattet sind. Das hat zur Folge, dass der kultige Asiate auf seine Rücksitze verzichten muss. Das führt zur Frage, was die Kundschaft nun mit dem um 33 auf maximal 863 Liter gewachsenen Kofferraum anfangen soll. Der britische Suzuki-Importeur hat einen Lösungsvorschlag – und den Geländewagen in Form des Jimny LCV Beans kurzerhand zur mobilen Kaffeebar umgebaut.
Wo sich früher die Fondsitze befanden, wartet nun eine Kaffeemaschine des Herstellers Fracino auf Freunde koffeinhaltiger Heißgetränke. Das Teil kann zwei Kaffeespezialitäten gleichzeitig zubereiten und dafür parallel zweimal Milch aufschäumen. Gerade bei den Briten dürfte der zentrale Heißwasser-Spender gut ankommen – spätestens dann, wenn sich die Tea Time ankündigt. Die Gerätschaft befindet sich in einem vollständig mit Aluminium ausgekleideten Heck, das zudem einen praktischen doppelten Boden aufweist.
Spüle statt Beifahrersitz
Der Suzuki Jimny LCV Beans musste sogar seinen Beifahrersitz abtreten. An dessen Stelle befindet sich eine Spüle, die sich ihr Wasser aus einem 57 Liter großen Tank mit Filteranlage zieht. Außerdem sitzen in diesem Bereich zwei zusätzliche Zwölf-Volt-Batterien. Der kompakte Waeco-Kühlschrank, in dem beispielsweise die Milch auf Temperatur gehalten werden kann, lässt sich aber auch per Gas mit Energie versorgen.

Apropos: Den Antrieb des Jimny hat Suzuki UK auf Flüssiggasbetrieb umgebaut; der dafür nötige Zusatztank befindet sich unter der Heckpartie. Für dieses Layout musste die Abgasanlage modifiziert werden. Das anders verlegte Endrohr knickt nun vor dem linken Hinterrad Richtung Boden ab. Und die neue "Chiffon Ivory Pearl Metallic" referenziert zusammen mit dem blau-schwarzen Dach klar auf den neuen Einsatzzweck als Lieferant leckeren Kaffees.
Offizielles Zubehör? Leider nein!
Wer nun hofft, das Equipment des Jimny LCV Beans stehe kurz vor der Aufnahme in Suzukis offiziellen Zubehör-Katalog, dürfte enttäuscht sein: Der Offroader bleibt ein Einzelstück, das von der britischen Suzuki-Dependance künftig auf Medien- und Werbeveranstaltungen und generell als Sympathieträger genutzt wird. Ihren ersten Publikumseinsatz erlebt die mobile Kaffeebar vom 10. bis 20. September bei der International Boat Show im südenglischen Southampton.