Man könnte sich einen lachenden Film-Bösewicht gut am Steuer dieses Spofec Overdose vorstellen, während im Hintergrund ein ganzer Häuserblock explodiert. Ohne in den Rückspiegel zu schauen, beschleunigt der Breitbau-Brite im Widerschein der Flammen nach 4,6 Sekunden auf 100 km/h und verschwindet in der Ferne. Ob das Spofec-Team wirklich Hollywood-Ambitionen hegt, wissen wir nicht. Aber wenn, wäre es eine exklusive Film-Produktion, denn dieses Tuning-Cabrio auf Basis des Rolls-Royce Dawn Black Badge ist auf nur drei Exemplare limitiert. Die britische Noblesse bleibt zwar in Grundzügen erhalten, doch nach der Sonderbehandlung wird aus dem Gentleman eben ein Gangsterboss.

Mitleid mit den Reifen
An der Vorderachse wächst der Viersitzer um sieben, an der Hinterachse um 13 Zentimeter in die Breite. Dabei werden die Originalteile durch Karbon-Kotflügel ersetzt und nicht überklebt. Für das Design zeichnet Vittorio Strosek verantwortlich und damit jemand, der sich bestens auf Widebody-Umbauten auskennt. Neben den Verbreiterungen kommen auch neue Schweller, neue Schürzen an Front und Heck, sowie eine Spoilerlippe auf dem Kofferraumdeckel zum Einsatz. Der in den Radhäusern entstandene Platz wird freilich ausgenutzt. Hier spendieren die Tuner aus Stetten 22-Zoll-Schmiederäder von Vossen ringsum, über die üppige Gummis in den Dimensionen 265/25 vorne und 295/30 hinten gezogen werden. Genug Auflagefläche also, um die gesteigerte Power des V12-Biturbo auf den Asphalt zu bringen.
Serienmäßig legt der Dawn Black Badge seinen Auftritt mit 570 PS hin, nach dem Performance-Upgrade via hauseigenem Steuermodul, stehen 686 PS und 980 Newtonmeter maximales Drehmoment in den Papieren. Die Kennfelder für Einspritzung und Zündung, sowie der Ladedruck werden angepasst. Aus Mitleid mit den Reifen bleibt es bei einer elektronisch begrenzten Höchstgeschwindigkeit von 250 km/h. Zudem überarbeitet Spofec die Luftfederung so, dass sich der Rolls bis zum Erreichen einer Geschwindigkeit von 140 km/h um 40 Millimeter absenkt. Passiert die Tachonadel diesen Grenzwert, stemmt sich die Karosserie automatisch wieder auf Originalniveau. Im Innenraum muss es dagegen nicht original bleiben, hier haben die Kunden freie Hand bei der Ausgestaltung. Ein echter Gangsterboss würde sich wohl für tiefes Schwarz mit goldenen Akzenten entscheiden – aber das nur als Empfehlung.