Mercedes-AMG hat seinen allseits bekannten Vierliter-V8-Biturbo-Motor für den GT Black Series komplett auf links gedreht. Die zentrale Änderung ist die neue Flatplane-Kurbelwelle, wodurch die Hubzapfen der vier Zylinderpaare nicht mehr in einem Winkel von 90 Grad zueinander stehen, sondern mit einem Versatz von 180 Grad auf einer Ebene liegen. Das und ein paar kleinere Maßnahmen brachte den stärksten AMG-V8 aller bisheriger Zeiten hervor: Er liefert im Serienzustand 730 PS und bis zu 800 Newtonmeter.
Dass der Motor damit noch lange nicht ausgereizt ist, beweist nun Renntech. Die Truppe aus Florida bringt den Mercedes- AMG GT Black Series mit ihrem R3-Paket nämlich auf unfassbare 1.081 PS und maximal 1.127 Newtonmeter, sofern er mindestens mit 93-oktanigem Sprit betankt wird. Dazu tauscht der US-Tuner die im Vergleich zu den zivilen AMG-GT-Versionen eh schon vergrößerten Turbos gegen noch größer dimensionierte Lader aus. Hinzu kommen neue Blow-Off-Ventile, ein anderer Luftfilter und eine angepasste Motorelektronik. Renntech installiert zudem neue Edelstahl-Downpipes.
In der Theorie 352 km/h schnell
Dem Klang helfen die Amerikaner aber auch künstlich auf die Sprünge – nämlich mit etwas, das sie "elektronisches Ventilmodul" nennen. Apropos Elektronik: Auch das Sieben-Gang-Doppelkupplungsgetriebe erhält ein modifiziertes Hirn, wobei Renntech gleichzeitig dessen Drehmoment-Kapazität erhöht. Wer in unter drei Sekunden von null auf 60 mph (96,6 km/h) beschleunigen will, braucht schließlich auch schnellere Schaltvorgänge. Den (theoretischen) Topspeed beziffert Renntech auf gut 352 km/h. Zum Vergleich: Das Serienauto sprintet in 3,2 Sekunden von Null auf Hundert und erreicht im Höchstfall 325 km/h.
Das Design des Mercedes-AMG GT Black Series lässt Renntech unangetastet – was sich auch dadurch erklärt, dass der Bolide im Serientrimm schon äußert extrovertiert auftritt. Einzig mit ihren vorne 10x19 und hinten 12x20 Zoll großen Schmiederädern, die mit Michelin Pilot Sport Cup 2 R-Reifen den Dimensionen 285/35 ZR19 und 335/30 ZR20 über den Asphalt rollen, und dem nachträglich eingebauten Überrollkäfig geht die Tuning-Version optisch auf Distanz zum Affalterbacher Vorbild. Der Überrollbügel dient wahlweise für Renngurte von Sabelt oder Schroth als Verankerung.
Es geht auch günstiger
Wer bei Renntech das Komplettpaket bucht, zahlt 52.929 Dollar netto; macht mit hierzulande üblicher Mehrwertsteuer knapp 60.000 Euro. Es geht aber auch billiger: Wer nicht die R3-Leistungssteigerung bucht, sondern es bei reinem Elektronik-Tuning belässt, zahlt nur 4.480 Dollar vor Steuern oder (in Deutschland) fast 5.060 Euro. Dann bringt es der V8-Motor aber auch "nur" auf 855 PS und höchstens 1.002 Newtonmeter.