1985 und 1986 lieferte sich der MG Metro 6R4 auf den Rallye-Pisten dieser Welt in der legendären Gruppe B Schlachten mit Audi Quattro Sport, Peugeot 205 T16, Lancia Delta S4 und Ford RS200. Erdacht wurde der Monster-Kleinwagen, der nur noch ganz lose auf dem MG Metro basiert, von Williams Engineering. Im Gegensatz zu seinen Wettbewerbern mit Turbo-Technik setzte der Metro 6R4 auf einen frei ansaugenden Hochdrehzahl-V6, der ebenfalls von Williams auf Leistung getrimmt wurde. Dem von einem Rover-V8 abgeleiteten Dreiliter-Sechszylinder, der hinter den Piloten mittig im Auto eingebaut wurde, wurden in der Werksspezifikation mindestens 390 PS bei 9.000 Touren zugeschrieben. Vermutlich waren aber noch viel mehr Pferde am Start.
Metro 6R4 kommt 2024 zurück
Um der Homologation zu entsprechen, wurden 200 Exemplare in der Clubman-Spezifikation mit nur rund 250 PS für den Straßeneinsatz gebaut. Insgesamt sollen nur 205 Exemplare des Metro 6R4 entstanden sein. Die Metro 6R4-Population soll ab 2024 aber wieder wachsen.
Das in Wales ansässige Unternehmen Motorsport Tools (MST) hat über Facebook seine Pläne publik gemacht, den Metro 6R4 wieder aufleben zu lassen. Mit dem Metro erweitert MST, die sich einen Namen mit Rennsportteilen für die Ford Escort-Modelle Mk1 und Mk2 sowie entsprechenden Neuaufbauten gemacht haben, um einen weiteren Rallye-Boliden.
Audi liefert Antriebspower
Für den neuen Metro reproduziert MST den Original-Gitterrohrrahmen des 6R4. Die Body-Panels aus Carbon liefert Innovative Composites, die auch schon Nachbauteile für den Ur-6R4 fertigen. So entspricht der neu aufgelegte 6R4 optisch quasi dem Original. Weitere technische Spezifikationen sind zum aktuellen Entwicklungsstadium noch nicht fixiert. Der neue Metro soll aber mindestens auf dem Niveau des historischen Vorbilds agieren. Beim Antrieb muss MST allerdings improvisieren, da Original-Motoren nicht zu bekommen sind. Geplant ist der Einsatz von Audi-V6-Aggregaten mit drei Liter Hubraum und Kompressoraufladung, wie sie im Audi S4 (B8) verbaut waren. Damit stehen wenigstens 333 PS und ein maximales Drehmoment von 440 Nm zur Verfügung. MST plant aber bereits mit Leistungssteigerungen auf rund 450 PS. Für die Kraftverteilung auf alle vier Räder sorgen ein sequenzielles Sechsganggetriebe und Differenziale, die Spezialist Sadev beisteuert.
Horrender Preis, große Nachfrage
Kommen soll der Metro 6R4 in zwei Versionen. Eine mit (britischer) Straßenzulassung und Alcantara-Ausstattung, für Puristen ist eine komplett ausgeräumte Leichtbauversion für den Renneinsatz vorgesehen. MST rechnet damit, die ersten Autos Ende 2024/Anfang 2025 ausliefern zu können. Pro Jahr sollen etwa zehn Exemplare gefertigt werden.
Kundschaft scheint es für den Metro 6R4 genug zu geben. Bereits einen Tag nach der Ankündigung über Facebook hat MST nach eigenen Angaben bereits über 100 Kundenanfragen für den Rallye-Zwerg vorliegen. Einen offiziellen Preis gibt es noch nicht. MST rechnet aber mit wenigstens 300.000 Pfund. Umgerechnet sind das rund 340.000 Euro.