Dass sich die Tuning-Szene schon seit einigen Jahren stark professionalisiert hat, ist Ihnen sicherlich aufgefallen. Gerade um sich vom Werkstuning á la M GmbH, AMG und Co. abzuheben, haben sich viele Tuner im Bemühen um eine eigene Handschrift spezialisiert. Das ist ohne Zweifel auch Mansory gelungen, doch manchmal schießt der Veredler aus dem Fichtelgebirge über das Ziel hinaus.

Sicher, Tuning bleibt Geschmackssache und auch das Mansory-Programm für die Mercedes S-Klasse der Baureihe W 223 wird seine Freunde finden. Doch irgendwie wollen die Modifikationen nicht so richtig zum luxuriösen Stuttgarter passen. Ein opulenter Heckdiffusor mit rennsportinspirierter Bremsleuchte hat mit dem komfortablen Edel-Flair der Limousine in etwa so viel zu tun wie Curbs mit dem Concours d'Elegance. Zwar bleiben die Veränderungen ansonsten recht überschaubar, doch es ist am Ende eben die Summer der Dinge.
Mehrleistung braucht es nicht
Per Zusatzsteuergerät entlockt Mansory dem Sechszylinder bis zu 93 PS mehr. Wer schon mal das Vergnügen hatte, in der aktuellen S-Klasse zu fahren, egal ob selbst oder als Passagier, wird bemerkt haben: Hier geht es um Entschleunigung, nicht um Tempo. Dass beispielsweise im S 500 schon serienmäßig 435 PS bereitstehen, spielt so gut wie keine Rolle. Die S-Klasse muss nicht qualmend durchstarten, sondern in jeder Lebenslange souverän vorankommen. Wobei durchaus ein Tränchen für die Tatsache vergossen werden darf, dass kein Achtzylinder mehr im Schwaben-Flaggschiff steckt. Daran ändert das Tuning Mansory auch nichts.

Weitere Karbon-Anbauteile aus dem Mansory-Katalog umfassen Rahmen der Lufteinlässe, einen Frontsplitter mit seitlichen Finnen, Seitenschweller, Spoilerlippen für Dach und Heckklappe, sowie Spiegelkappen. Dazu kommen Einstiegsleisten, drei unterschiedliche Felgendesigns, eine Edelstahlabgasanlage, eine Tieferlegung und ein Leder-Karbon-Lenkrad. Ob irgendetwas davon die S-Klasse wirklich besser macht? Technisch sicher nicht, individueller wird sie aber auf jeden Fall. Indiskutabel ist dagegen das Ersetzen des klassischen Sterns auf der Haube durch eine flache Karbon-Plakette. Und nein, da lassen wir nicht mit uns reden. Wer seine S-Klasse in ein Sportmodell verwandeln will, sollte auf die AMG-Versionen warten. Die kommt sogar wieder mit V8 und da könnten dann auch die Modifikationen von Mansory deutlich besser ins Bild passen.