GM Geo Metro mit V8-Motor im Verkauf 2022

Brachialumbau für GM Geo Metro
Japan-Kleinwagen mit 307 PS starkem US-V8 im Heck

Den Kleinwagen Geo Metro hat GM in Kooperation mit Suzuki gebaut – die zweite Generation lief von 1995 bis 2001 vom Band. Bei dem Auto handelt es sich um einen leicht für den nordamerikanischen Markt abgewandelten Suzuki Cultus. Entstanden ist das Auto bei CAMI Automotive, einem 50-zu-50-Joint-Venture zwischen General Motors and Suzuki. Produktionsort war in Ingersoll in der kanadischen Provinz Ontario. Da das Werk nie die angestrebten Produktionszahlen erreichte, war Suzuki-Chef Osamu Suzuki mit der Fabrik unzufrieden. Aber der Geo Metro galt in seiner Version mit 1,0-Liter-Dreizylinder-Motor als eines der sparsamsten Autos Nordamerikas. Ein US-Autoenthusiast hatte sich offenbar vorgenommen, den Ruf des Geo Metro zu konterkarieren und ihm jetzt einen V8-Motor ins Heck gepflanzt. Das fahrbare und fast fertig gebaute Auto steht inzwischen zum Verkauf.

V8 im Heck statt vorn, Quereinbau bleibt

Ben Schmidt aus der mitten im US-Bundesstaat Wisconsin gelegenen Kleinstadt Nekoosa ist Mitglied des Wisconsin Car Enthusiast Club. Zum Pimpen seines für Autofans eher ungewöhnlichen Geo Metro hat er sich für den GM-V8-Motor mit der Bezeichnung LS4 entschieden. Der 5,3-Liter-LS4 ist ein V8-Smallblock, der für den Quereinbau gedacht ist. Deshalb passt er zumindest hinsichtlich seiner Einbaurichtung zum Metro, der ab Werk ausschließlich mit quer eingebauten Motoren auf den Markt kam. Unter GM-V8-Fans spielt der LS4 fast keine Rolle: Der bis 2009 gebaute Zweiventiler saß unter der Haube eher harmlos wirkender Frontantriebs-Limousinen wie dem Chevrolet Impala SS, der Impala-Coupé-Version namens Monte Carlo SS, dem Buick LaCrosse Super oder dem Pontiac Grand Prix GXP.

GM Geo Metro V8
Ben Schmidt

Leistung vervierfacht

Und während der Geo Metro bis heute in den USA als ausgesprochen sparsam gilt, ist der aus Aluminium gefertigte und 217 Kilogramm schwere LS4-V8 immerhin mit einer Zylinderabschaltung ausgerüstet. Seine rücklauffreie Kraftstoffeinspritzung in Kombination mit einem modernen Dichtsystem sorgen zudem dafür, dass es fast keine Verdunstungs-Emissionen gibt. Der Motor leistet 307 PS und generiert ein maximales Drehmoment von 438 Newtonmeter. Der 1,0-Liter-Dreizylinder des Metro kommt auf 56 PS und 79 Newtonmeter, der 1,3-Liter in einer Vierzylinder-Version leistet 71 PS und generiert 100 Newtonmeter Drehmoment. Mit dem neuen Motor, den Schmidt zudem im Heck des Kleinwagens platziert hat, hat der Metro also gut viermal so viel Leistung und Drehmoment, wie in der stärksten Version ab Werk.

GM Geo Metro V8
Ben Schmidt

Kräftigeres Getriebe

Während der LS4-Smallblock in den genannten GM-Limousinen immer an eine Viergang-Automatik vom Typ 4T65E-HD gekoppelt war, hat Schmidt ihn zwar auch mit einer Viergang-Automatik verbunden – aber mit einer vom Typ 4T80-E. HD steht bei der ursprünglichen Schaltung für Heavy Duty – sie ist also stärker belastbar als ihre Normal-Ausführung und extra für eine Zusammenarbeit mit dem 5,3-Liter-V8-Motor ausgelegt. Aber die neue, von Schmidt gewählte, 4T80-E hält noch mehr aus: Sie ist für Fahrzeuge mit einem Gewicht von etwas über 3,6 Tonnen ausgelegt und ebenfalls für die Kopplung an quer eingebaute Northstar-V8-Motoren gedacht. Die Forschungsabteilung der damaligen GM-Marke Oldsmobile hatte das Triebwerk mit bis zu 4,6 Litern Hubraum entwickelt, Bekanntheit erlangte es aber durch den häufigen Einsatz in Cadillac-Modellen. Im Cadillac STS-V generiert der dort kompressorgeladene Motor 476 PS und 595 Newtonmeter, womit das von Schmidt gewählte 4T80-E-Getriebe wahrscheinlich mehr aushält als die ursprünglich an den 5,3-Liter-Smallblock gekoppelte 4T80-E-Viergang-Automatik.

GM Geo Metro V8
Ben Schmidt

Viele kleine und große Modifikationen

Für den Einbau des 5,3-Liter-V8-Motors inklusive neuem Getriebe im Heck des Geo Metro musste Schmidt unter anderem den Anlasser in der Ölwanne unterbringen. Die Kühlluftversorgung erfolgt über weit ausgestellte seitliche Lufteinlässe im hinteren Bereich des Autos – auf der linken Seite schaut aus der Kotflügel-Verbreiterung der Sportluftfilter heraus. Schmidt hat außerdem das Chassis massiv verstärkt und eine neue Frontrahmen-Stütze montiert. Der Tank nimmt den freigewordenen Platz unter der Fronthaube ein. Als Auspuffende dient ein kleines Rohr, das rechts aus dem Heck schaut, was nicht unbedingt zum V8-Bollern des LS4 passt. Als zusätzliche elektronische Ausrüstung gibt es ein Drehmoment-Messgerät, dessen Daten auf einem Siebenzoll-Bildschirm erscheinen, den Schmidt direkt vor die Original-Instrumente geschraubt hat. Zur Sicherheitsausrüstung gehört ein hinter dem Fahrersitz verstauter Feuerlöscher.

GM Geo Metro V8
Ben Schmidt

Neue Abstimmung nötig – aber Schnäppchen

Im vergangenen Sommer hat Ben Schmidt mit seinem V8-Metro eine 150 Meilen (241 Kilometer) lange Testfahrt absolviert – bei Außentemperaturen von zirka 30 Grad Celsius gab es keine Probleme. Vor dem Winter kamen noch einmal 500 Testmeilen (805 Kilometer) zusammen. Mit dem Originalmotor war der Metro bereits 125.000 Meilen (201.168 km) gefahren. Ganz fertig entwickelt und gebaut ist der Metro Super Sport aber noch nicht: Schmidt warnt, dass das Auto bei Geschwindigkeiten ab 100 km/h stark übersteuert und es viel Konzentration erfordert, mit dem jetzt heckgetriebenem Kleinwagen die Spur zu halten. In diesem Frühjahr wollte sich Schmidt um die restlichen Feinarbeiten kümmern, zu denen auch eine Modifikation der seitlichen Lufteinlässe und des gesamten Breitbaus gehören. Allerdings musste er einsehen, dass er dafür wohl keine Zeit haben wird. Also bietet er seinen fahrbaren und fast fertiggestellten Metro V8 jetzt zum Kauf an: 7.000 Dollar (aktuell umgerechnet zirka 6.096 Euro) möchte er für das Auto haben – das dürfte die Kosten für die aufwendigen Modifikations-Arbeiten bei weitem nicht decken.

GM Geo Metro
GM

Ganz normal zugelassen

Wer sich jetzt fragt, ob der Metro V8 überhaupt am Straßenverkehr teilnehmen darf: Das Auto ist im Bundesstaat Wisconsin ganz normal zugelassen. Einen TÜV, wie in Deutschland, gibt es in den USA nicht. Einige wenige Bundesstaaten prüfen jährlich oder zweijährlich die Abgas-Emissionen, andere verlangen eine Art Low-Level-TÜV, den beinahe jede private Werkstatt vornehmen darf – in den meisten Bundesstaaten gibt es solche Kontrollen aber überhaupt nicht.