BMW 5er (e39) Tuning aus China: Was taugen die Billig-Teile?

BMW 5er (e39) Tuning Made in China
:
Was taugen Billig-Teile aus Fernost?

Aliexpress China Tuning am BMW 5er e39 2019 © Arturo Rivas

Ein gewagter Selbstversuch am eigenen Auto – mit Höhen und Tiefen. Wir haben per Aliexpress jede Menge Tuning-Teile aus China bestellt und bauen sie tatsächlich ein. Was taugt die Billig-Ware aus Fernost?

Kompletten Artikel anzeigen

„Wie konnte es eigentlich so weit kommen?“ In einem Moment der Selbstreflexion stehe ich vor meinem BMW, blicke in ein Lila-Plüsch-Cockpit und stelle mir diese Frage. Beantworten kann ich sie mittlerweile – es hat mit der Vorliebe meines Chefs für chinesische Importwaren zu tun. Und vielleicht habe ich mir ein bisschen zu viel jugendlichen Leichtsinn bewahrt; aber sei’s drum. Da steh ich nun – mit meinem 5er von 2001, Fernost-Zubehörteilen im Wert von mehreren Hundert Euro und einer Mission.

© Arturo Rivas

Noch steht der 5er recht jungfräulich da. Bis auf die Felgen ist alles Serie. Doch das wird sich gleich ändern.

Ich soll jetzt für euch klären, was die Billig-Teile taugen. Bevor es ans operative Geschäft geht, noch ein paar Worte zum Kundenservice und der Bestellung an sich. Was zu meiner Überraschung sehr gut funktioniert, ist der Kontakt zu den Händlern. Schon wenige Minuten nach der ersten Bestellung habe ich eine Nachricht mit der Frage nach der genauen Modellbezeichnung im Postfach. Fotos von meinem Auto wollen sie reihenweise haben, „because it is custom made, friend“. Die Kommunikation läuft, die Lieferzeiten sind allerdings eher gemütlich. Zwischen 18 und 30 Tage lang muss man sich schon gedulden – und es gibt keinerlei Garantie, dass tatsächlich alles ankommt.

Beschlagnahmung im Verdachtsfall

© Patrick Lang

Das ist gut gegangen: Die bestellten Waren scheinen in den Augen des Zoll unbedenklich zu sein.

Was bei der örtlichen Zollstelle hängenbleibt, ist für gewöhnlich kein Problem. Ein persönlicher Besuch, ein paar Euro zur Nachverzollung auf dem Tresen und vorsichtiges Auspacken unter Aufsicht – fertig. Wenn es blöd läuft, dann verpassen Sie die Frist, denn der Zoll lagert ein Paket nicht unbegrenzt lange. Wenn es richtig blöd läuft, dann geht ein Paket irgendwo auf dem Weg verloren. In meinem Fall ist das zweimal passiert – Leder-Sitzbezüge (natürlich maßgefertigt) und Leder-Fußmatten mit „Original-BMW-Logo“ (auch maßgefertigt) haben es leider nicht nach Deutschland geschafft. Ansonsten kam alles an, und ich musste noch nicht mal beim Zoll vorstellig werden.

Der wird übrigens tätig, sobald der Verdacht auf gefälschte Waren besteht. „Stellt der Zoll Fälschungen im Postverkehr fest, wird die Ware beschlagnahmt. Möglich sind auch Schadensersatzforderungen des Originalherstellers. Deshalb ist gerade auf virtuellen Marktplätzen ein gesundes Misstrauen angebracht. Klicken Sie im Zweifel lieber einmal mehr, um einen vertrauenswürdigen Anbieter zu finden“, erklärt Florian Richter aus der Generalzolldirektion.

Satte 38.310 Euro gespart

© Arturo Rivas

Das Anbauteil aus Carbon wird aufgeklebt. Im Zentrum hält das bombenfest - doch die äußeren Enden machen Probleme.

Fangen wir mit den optischen Leckerbissen an. Auf dem Tableau stehen eine Spoilerlippe aus Carbon (echt), Schalthebel in Carbon-Optik, die bereits genannten Plüsch-Bezüge, Verzierungen für die BMW-Niere, Deko-Akzente für die Felgen, Auspuffblenden zum Aufkleben, Scheibentönungsfolie und nicht zu vergessen Carbon-Folie für das Cockpit. Da hab ich ein Bomben-Schnäppchen geschossen – hier ein Beispiel: Carbon-Dekor inklusive Schalthebel und Spoiler kosten mich 150 Euro. Bei BMW selbst gibt es das Interieur in Carbon überhaupt nur in den M-Modellen (M4 kostet schonmal 38.000 Euro mehr als der 4er) zu einem Aufpreis von 460 Euro – und da sind weder Schalthebel noch Spoiler dabei. Ich habe also satte 38.310 Euro gespart, wenn man so will.

Billige Tuning-Teile aus China im BMW 5er 3:07 Min.

Doch bereits der erste Versuch enttäuscht. Die Spoilerlippe, die ich spezifisch für mein 5er-Modell bestellt habe, passt nicht richtig. Am mitgelieferten Klebeband (witzigerweise statt 3M-Band ein „MMM-Band“) liegt es nicht, denn in der Mitte pappt es fest wie eingetrockneter Plätzchenteig in der Schüssel. Die beiden äußeren Enden lassen sich jedoch nicht zum Verbleib auf dem Heckdeckel überreden. Dabei war die Hoffnung groß, denn mit 130 Euro (inklusive Versand) war das Kohlefaser-Anbauteil gar nicht mal so billig.

© Arturo Rivas

Die beiden äußeren Enden lassen sich nicht zum Verbleib auf dem Heckdeckel überreden.

Selten etwas Hässlicheres gesehen

Mit der Carbon-Folie ist das Erfolgserlebnis ungleich größer. Kosten: 2,46 Euro (versandkostenfrei!!). Optik und Haptik: Sensationell. Ich bringe die Folie auf der Mittelkonsole rund um den Schalthebel (5,34 Euro) an, der übrigens ebenfalls ganz schick aussieht. Klebt gut und lässt sich easy mit einem Cuttermesser portionieren ohne auszufransen. Das bringt uns zu Teilen, deren Klebeeigenschaften eher in Richtung Teflon gehen. Im Falle der Fake-Auspuffblenden (17,33 Euro) am Heck bin ich da sehr froh, denn etwas Hässlicheres habe ich selten gesehen. Wer sich sowas auf den Karren pappt, macht sich amtlich zum Obst – das muss man einfach mal schonungslos sagen. Um die roten Zierstreifen (6,77 Euro) für den Felgen-Rand ist es allerdings schade. Hätte der Klebestreifen auch nur ansatzweise seinen Job erledigt, würde das gar nicht so übel aussehen.

Bevor ich es vergesse: Die Scheibentönung. Geliefert wurde eine Rolle dunkle Folie – ohne Werkzeug oder Anleitung. Als Endkunde kann man damit leider rein gar nichts anfangen. Auch der Zuschnitt eignet sich für Auto-Scheiben nur bedingt, weil die Rolle dafür zu schmal ist. Damit ist dieser Artikel leider durchgefallen.

© Arturo Rivas

Für insgesamt 51,52 Euro habe ich das Cockpit so wild gestaltet, wie nur irgend möglich. Mit Lila Plüsch.

Ein Glück finden sich in meinem Kuriositätenkabinett auch Teile, die gänzlich ohne Kleber auskommen. Die farbigen Zierspangen für den Kühlergrill zum Beispiel. Dass die jetzt ausgerechnet in den Farben einer sportlich ausgelegten Tochterfirma von BMW eintreffen, ist sicher reiner Zufall. In die Niere am Bug geclipst, sehen sie jedenfalls ganz ordentlich aus. Ein Attribut übrigens, von dem wir uns jetzt verabschieden – also „ordentlich“, meine ich. Denn für insgesamt 51,52 Euro habe ich das Cockpit so wild gestaltet, wie nur irgend möglich. Mit Lila Plüsch. Sitzbezug, Lenkradbezug, Schalthebelbezug und Handbremshebelbezug verwandeln den Innenraum in etwas, das aussieht wie eine Massenschlägerei in der Muppet Show.

Empfindlich eingeschränktes Sichtfeld

Für den automobilen Alltag qualifiziert sich nicht jedes violette Fellknäul. Der Lenkradbezug zum Beispiel ist so ausladend, dass man sich als Fahrer entscheiden muss, ob man die Instrumente, oder die Straße sehen möchte – und selbst dann gelingt das jeweils nur zum Teil. Unter Sicherheitsaspekten im Straßenverkehr nicht vertretbar. Der Bezug für den Handbremshebel verdeckt in meinem Auto dazu auch noch die Taste für den Warnblinker. Kann also auch abdanken. Nur der Sitzbezug ist bei all seiner diskussionswürdigen Optik wirklich kuschelig. Das kommt so richtig zum Tragen, wenn sich nachts Minusgrade durch die Spaltmaße frosten. Für rund 43 Euro gibt es bei keinem Hersteller der Welt eine Sitzheizung, aber dieser Plüschbezug erledigt den Job perfekt und ohne Verzögerung. Vielleicht ist auch der Farbstoff so giftig, dass selbst Kälte abgeschreckt wird? Man weiß es nicht.

© Arturo Rivas

Der Cupholder: Kein Ruckeln, kein Klappern und optisch keinerlei Abgrenzung zum Original-Interieur. Perfekt!

Ähnlich komfortabel wie der Flausche-Sitz ist mein vielleicht größtes Highlight unter den Bestellungen: der Cupholder für 7,39 Euro. Dieses simple Plastikteil wirkt auf den ersten Blick als hielte es maximal von Zwölf bis Mittag, doch weit gefehlt. Das gute Stück wird vor den Schalthebel in die leicht vertiefte Ablage gesetzt – und passt. Millimetergenau. Kein Ruckeln, kein Klappern und optisch keinerlei Abgrenzung zum Original-Interieur. Kaffeebecher stehen auch bei flotter Kurvenfahrt unumstößlich sicher und sollte man den Cupholder doch wieder entfernen wollen, zieht man ihn ohne Mühe einfach raus.

Bewertung der einzelnen Produkte

Carbon-Folie (2,46 Euro): Super Optik / Leicht zu verarbeiten

Cupholder (7,39 Euro): Passt perfekt / Sieht aus wie Originalinterieur

Schalthebel (9,78 Euro Euro): Leichte Montage / Gute Optik

Schalthebel M (12,22 Euro): Leichte Montage / Gute Optik

Plüsch-Interieur (51,52 Euro): Sitzbezug wärmt wie eine Sitzheizung und ist anständig verarbeitet / die weiteren Plüschteile behindern entweder die Sicht oder die Bedienung im Fahrzeug / hier legt auch der TÜV ein Veto ein

Grill-Stripes (9,99 Euro): Einfache Montage / optisch ganz okay

Klebe-Auspuffblenden (17,33 Euro): Unsagbar hässlich / fallen mangels Klebeeigenschaft zum Glück von alleine wieder ab

Gurtschloss-Polster (7,14 Euro): Leichte Montage / sinnvolle Funktion / gute Verarbeitung und Optik

Carbon Spoilerlippe(133,20 Euro): Passt nicht richtig / keine ABE

Felgen-Akzentstreifen (6,77 Euro): Optisch okay / Klebestreifen klebt überhaupt nicht

Tönungsfolie (7,53 Euro): Lieferung ohne Zubehör / Zuschnitt zu klein für Fahrzeugfenster / nicht zu gebrauchen

Sitzbelüftung (49,91 Euro): Fragwürdige Optik / Artikel defekt geliefert

Infotainmentsystem (238,87 Euro): Beurteilung erfolgt mangels benötigtem Adapter später / erster Eindruck: überraschend hochwertig

Rückfahrkamera (12,88 Euro): Wird an das Infotainment angeschlossen / Beurteilung erfolgt entsprechend später

Einstiegsbeleuchtung (27, 05 Euro): Artikel kommt ohne Einbau-Anleitung / Werkstattbesuch erforderlich

Ich komme nochmal auf Original-Ausstattung von BMW zu sprechen. Die Sicherheitsgurte im M-Design beispielsweise kosten 300 Euro und erfüllen im Vergleich zur Standardausführung keine zusätzliche Funktion. Da habe ich mir für 7,14 Euro etwas deutlich Sinnvolleres bei Händler Zheng Wang besorgt, das zufällig in den gleichen Farben bestickt wurde. Es handelt sich um schmale Polster, die über das Gurtschloss gezogen und zwischen Sitz und Mittelkonsole geklemmt werden. Damit wird verhindert, dass Handy, Kleingeld oder Schlüssel im Bermuda-Dreieck-Abgrund neben den Sitzflächen verschwinden. Clever, funktional und dazu ganz schick.

© Arturo Rivas

Muss man nicht eigentlich nur den Nippel durch die Lasche ziehen? Elektronik-Zubehör wie dieses Infotainment-System sind komplizierter als gedacht.

Die Spannung steigt – nicht

Nun kann man bei Aliexpress in der Tat auch Zubehör bestellen, das unter Strom steht. Oder vielmehr: Stehen sollte. Ich habe mich da für eine Rückfahrkamera, eine Sitzbelüftung, eine Ausstiegsbeleuchtung und ein Infotainmentsystem entschieden. Stand heute funktioniert davon genau gar nichts, das ist aber nur teilweise die Schuld der Geräte selbst – lassen Sie mich erklären.

© Arturo Rivas

Anstatt den Hintern des Beifahrers mit Frischluft zu umwehen, tut diese Sitzauflage nichts außer komisch auszusehen.

Ich beginne mit dem einfachsten Fall, der Nachrüst-Sitzbelüftung für rund 50 Euro. Eine Matte, die wie ihr Urahn aus Holzperlen über den Sitz gelegt wird. Am unteren Ende baumelt in einer Tasche ein kleiner Ventilator, auf der rechten Seite der Sitzfläche gibt es zwei kleine Knöpfe zur Bedienung. Betrieben wird das ganze mit Strom aus dem Zigarettenanzünder. Zumindest in einer gerechten Welt. In meiner Welt habe ich einen Fuffi (das sind 100 Mark!!) für eine merkwürdig designte Sitzauflage verschleudert, die gar nichts macht. Und nein, das liegt nicht an meiner 12V-Buchse. Im Volvo unseres Fotografen Arturo tut sich auch nichts in Sachen Sitzbelüftung. Fairerweise muss ich aber anmerken, dass man bei Online-Bestellungen immer das Risiko eines defekten Artikels einkauft, egal woher er kommt.

Ob defekt oder nicht, bevor Sie etwas in Ihr Auto einbauen, sollten Sie nach einem CE-Kennzeichen auf dem Zubehörteil Ausschau halten. Damit gewährleistet der Hersteller ein den EU-Richtlinien entsprechend sicheres Bauteil. Fehlt dieses Kennzeichen, dürfte das Teil Sie theoretisch nicht mal erreichen. Die von mir bestellten Artikel müssen sich da keinen Vorwurf machen lassen, alle tragen brav die beiden Buchstaben. Allerdings ist das nicht die einzige Hürde, die genommen werden muss.

© Arturo Rivas

Den Teilen, die außen am Fahrzeug angebaut werden, erteilt der TÜV meist eine klare Absage.

Alles, was außen an ein Fahrzeug gebaut wird, muss „eine ABE oder ein Teilgutachten haben. Dabei ist der Hersteller einer Anfangsbewertung zu unterziehen“, erklärt TÜV Süd-Sprecher Vincenzo Lucà. Das bedeutet, der Teile-Hersteller muss nicht nur seine Rechtsidentität beweisen, sondern auch ein Herstellungsverfahren mit gleichbleibender genehmigungskonformer Fertigung gewährleisten. Der Hersteller meiner Spoiler-Lippe behauptet etwa, seine Prozesse seien nach ISO9001 zertifiziert. Auf Nachfrage erteilt der TÜV trotzdem eine Absage: „Es wären Tests zu Splitter- und Brennverhalten notwendig. Zudem müssten Fahrtests gemacht werden.“ Der Lenkrad-Plüsch-Bezug kommt übrigens nicht besser weg, weil der Sichtbereich zu empfindlich eingeschränkt wird.

Dem Infotainmentsystem könnte ich einen Defekt lediglich unterstellen. Mit Sicherheit sagen kann ich es bis dato noch nicht. Der Grund dafür ist einfach: In der Artikelbeschreibung war zwar die Rede von einem benötigten Adapter, aber nicht davon, dass dieser Adapter noch einen Adapter benötigt. Von vorne: Werksseitig ist in meinem 5er das große 16:9-Navi verbaut. Das bedeutet bei BMW, dass im Armaturenbrett lediglich der Bildschirm sitzt, die einzelnen Einheiten für Navi, Radio und TV verstecken sich dagegen hinten links im Kofferraum. Es braucht also zusätzlich zur neuen Headunit (die alle Module in sich beherbergt) ein sechs Meter langes Kabel vom Heck bis in den Schacht im Cockpit. Dieses 60 Euro teure Kabel habe ich besorgt, doch es passt leider nicht an den Stecker, der übrig bleibt, nachdem man alle Elektronik aus dem Kofferraum geworfen hat.

© Arturo Rivas

Wie zum Teufel..? Offenbar fehlt bei aller Vielfalt an Kabeln der eine entscheidende Adapter.

Navi, Dashcam und Rückfahrkamera

Sehr schade, weil gerade dieses Teil aus China für 240 Euro besonders vielversprechend ist. Nicht nur ein modernes Navi auf Android-Basis, sondern auch eine Dashcam und die Rückfahrkamera (12,88 Euro) lassen sich daran koppeln. Die Funktionalität der Bedientasten auf dem Lenkrad bleibt laut Hersteller dank Canbus erhalten. Ich gebe aber nicht auf, weil ich glaube, dass diese Multimedia-Einheit einen echten Mehrwert darstellt. Sobald ich fündig geworden bin, gibt es hier ein Update – versprochen.

Bleiben noch ein paar Worte zur Ausstiegsbeleuchtung, anhand derer ich ein Problem aufzeigen möchte, das auf alle bestellten Artikel zutrifft. Wenn Sie jemand sind, der Überraschungseier-Spielzeug grundsätzlich ohne Anleitung zusammengebaut hat, dann haben Sie vielleicht keinen Stress mit der China-Ware. Alle anderen stören sich an fehlenden Betriebs- und Einbauanleitungen. Natürlich kann man sich vieles im Netz zusammensuchen, aber es ist schon beruhigender, die Instruktionen für das konkrete Teil zu haben, anstatt eine Transferleistung zu erpressen. Das ist auch der Grund, warum es die Türbeleuchtung in Form von auf den Boden geworfenen Engelsflügeln nicht an den BMW geschafft hat. Sie muss an den Strom der Innenraumbeleuchtung gekoppelt werden, soviel ist klar. Wie und wo genau – ein Glücksspiel. Auf Grund der Tatsache, dass ich dafür die Karosserie mit einem Bohrer penetrieren müsste, war mir der Einsatz dann doch zu hoch. Natürlich können Sie für den Einbau eine Werkstatt Ihrer Wahl aufsuchen – doch dann verspielen Sie mit Sicherheit der Preisvorteil des günstigen Einkaufs.

© Arturo Rivas
Nicht mehr ganz in der Blüte seines Lebens, aber noch immer eine Blüte an sich: Mein 5er, Baujahr 2001 - heute Versuchskaninchen.
© Arturo Rivas
Um meinen e39 auf das bevorstehende Spektakel einzustimmen, habe ich ihm direkt mal die Niere dekoriert. Lässt sich leicht reinclipsen und sieht schonmal sportlich aus.
© Arturo Rivas
Hier wird sich noch einiges tun. Ein Blick in das jungfräuliche Cockpit, frei von chinesischen Zubehör-Teilen.
© Arturo Rivas
Und da sind, wie mit meiner Schüssel angedeutet - einige Leckerbissen dabei.
© Arturo Rivas
Zum Beispiel eine Spoilerlippe aus echtem Carbon. Inklusive Versand rund 130 Euro teuer, optisch nett anzuschauen, aber in der Passform nicht so richtig... passend.
© Arturo Rivas
Viel wichtiger ist aber, dass der TÜV ein solches Anbauteil in Deutschland gar nicht zulässt. Dafür müsste vorher vom Hersteller das Splitter- und Brennverhalten getestet werden.
© Arturo Rivas
Vielleicht habe ich ja mit der Innenausstattung mehr Glück? Es gibt Plüsch - und zwar jede Menge davon.
© Arturo Rivas
Dem Lenkradbezug jedoch, erteilt der TÜV ebenfalls eine Absage, da das Sichtfeld zu sehr eingeschränkt wird. Der Sitzbezug darf aber bleiben - und im Winter ist der tatsächlich kuschelig - kein Scherz.
© Arturo Rivas
Manchmal ist hier aber auch Sommer und da braucht es dann eine Sitzbelüftung. Auch das lässt sich auf dem chinesischen Markt leicht als Nachrüst-Lösung einkaufen.
© Arturo Rivas
Wichtig - bei jedem strombetriebenen Gerät - das CE-Kennzeichen, das ein nach EU-Richtlinien sicheres Produkt bescheinigt.
© Arturo Rivas
Jetzt nur noch den Stecker in die 12V-Buchse und... nichts passiert. Auch nicht im Auto unseres Fotografen. Das Teil erreichte mich demnach leider defekt.
© Arturo Rivas
Dann lieber wieder etwas ohne Strom. Zum Beispiel einen Schalthebel. Markenrechtlich sind Original-Logos von Drittanbietern untersagt. Der findige Händler verzichtet hier also entweder auf das "M" oder tauscht eine Farbe aus.
© Arturo Rivas
Ich entscheide mich für das Modell ohne "M". Das sieht überraschend hochwertig aus und sitzt ohne Ruckeln und Rutschen wunderbar.
© Arturo Rivas
Außerdem passt der Schalthebel gut zu den Polstern neben den Sitzen. Die sind clever, denn sie verhindern künftig, dass mein Handy unter das Gestühl rutscht.
© Arturo Rivas
Mein Highlight kostet rund 7,50 Euro. Dieser Cupholder wird einfach in die Vertiefung vor dem Schalthebel gesetzt.
© Arturo Rivas
Passt millimetergenau und sieht aus, als wäre er Originalausstattung. Für solche einfachen und billigen Lösungen, weiß ich die Plattform Aliexpress dann doch zu schätzen.
© Arturo Rivas
Anders verhält es sich da mit den selten-hässlichen Aufklebe-Fake-Auspuffen. Das geht gar nicht. Mehr muss man dazu wohl nicht sagen.
© Arturo Rivas
Obwohl, eins noch vielleicht: Die Gummi-Teile sind so gnädig, von selbst abzufallen. Nur den Klebestreifen muss ich händisch entfernen.
© Arturo Rivas
Mit Kleber ist das so eine Sache.. Diese Zierelemente würden gar nicht mal zu übel aussehen, halten allerdings nur wenige Sekunden - und das im Stand.
© Arturo Rivas
"Mach schnell ein Bild, so lange das dran ist" - Puh, grade so. Doch auch hier wird der TÜV nicht begeistert sein, also wieder weg damit.
© Arturo Rivas
Damit Außenstehende die Schamesröte in meinem von Lila Plüsch umrandeten Gesicht nicht sehen, könnte ich die Scheiben tönen. Allerdings kommt die Folie ohne Zubehör und Klebemittel. Damit ist sie leider nicht zu gebrauchen.
© Arturo Rivas
Begeben wir uns lieber auf die Reise ins 21. Jahrhundert und versuchen, ein modernes Infotainmentsystem einzubauen. Inklusive Rückfahrkamera, Dashcam und Android-Betriebssystem.
© Arturo Rivas
Leider endet diese Reise außerplanmäßig früh. Kabel gibt es offensichtlich genug, und die Originalteile des BMW sind auch leicht und schnell ausgebaut, aber ...
© Arturo Rivas
... offenbar fehlt ein Adapter für einen Adapter. Die Artikelbeschreibung weist darauf indes nicht hin. Wir müssen also nachkaufen, und Sie dürfen sich über ein Update freuen.
© Arturo Rivas
Ein versöhnliches Ende zu finden wäre jetzt aber doch ganz angebracht. Deshalb hier noch ein echtes Erfolgserlebnis.
© Arturo Rivas
Die Carbon-Folie kostet 2,39 Euro, ist versandkostenfrei (!) und sieht dazu noch echt gut aus. Mit einem Cuttermesser lässt sie sich zuschneiden und verarbeiten, ohne auszufransen.
© Arturo Rivas
Der Look überzeugt. Schnell und einfach gemacht, dazu noch günstig. Diese kleinen "Tuning-Teile" sind es, für die Aliexpress wirklich ein guter Lieferant ist.

Fazit

Eine Geschichte mit Licht und Schatten. Einige Teile – hauptsächlich die besonders billigen – überzeugen mit simplem Einbau und überraschend hochwertiger Optik. Beispielsweise der Schalthebel, im Besonderen der Cupholder. Komplizierte Teile wie das Infotainmentsystem bedürfen einiger Nachforschung und verursachen durch benötigte Adapterteile Zusatzkosten. Die Gefahr, dass ein Artikel defekt ankommt, besteht beim Online-Versand immer – einziger Unterschied beim China-Händler: Sie warten wesentlich länger auf das Paket. Und mit etwas Pech beschlagnahmt der Zoll. Deshalb lohnt es sich, Artikel mit Hersteller-Logos zu vermeiden. Von Teilen zum Außenanbau sollten Sie Abstand nehmen, sofern keine Allgemeine Betriebserlaubnis vorliegt.

Dieser Artikel kann Links zu Anbietern enthalten, von denen auto motor und sport eine Provision erhalten kann (sog. „Affiliate-Links“). Weiterführende Informationen hier.

Top Tests 1 Dacia Duster und Suzuki Vitara im Test Welcher Discount-SUV ist besser? 2 Skoda Kamiq 1.0 TSI im Test Wie gut ist das Basismodell? 3 VW ID. 3 GTX Performance im Test Was kann das Top-Modell des Kompaktstromers? 4 BMW M5 im Test Zum Austoben braucht er die freie Autobahn 5 Mazda 3 mit 2,5-Liter-Motor Mehr Hubraum, aber weniger Leistung?