VW Tiguan R im Test

VW Tiguan R im Test
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Wie sportlich ist der Allrad-SUV?

VW Tiguan R, Exterieur © Rossen Gargolov 12 Bilder

Selbst vor dem braven Tiguan macht die Sportabteilung nicht halt: Sie verpasst ihm das Rüstzeug des Golf R. Zentral dabei: der fahraktive Allradantrieb. Test.

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Ein wenig fremdeln wir ja noch mit dem modellgepflegten Tiguan . Schließlich brachte die Generalüberholung neben optischen Retuschen und neuen Antrieben inklusive Plug-in-Hybrid auch die vertoucht-und-zugewischte Bedienung des Golf. Ebenfalls neu: ein R-Modell.

Es erhält den sportlich erprobten Turbo-Vierzylinder EA888 in vierter Evolutionsstufe mit 320 PS. Dazu kommt noch der Allradantrieb mit Torque Vectoring aus dem Golf R. In seinem Hinterachsgetriebe stecken zwei Lamellenkupplungen, die für eine axiale Kraftverteilung zwischen den Hinterrädern sorgen – im Tiguan gemäß seiner etwas braveren Ausrichtung ohne Driftmodus, aber mit ausreichend Hebelwirkung, um den hinteren Flügel des hohen Aufbaus am Kurvenausgang leicht mitlenken zu lassen.

Das Tier im Tiguan

© Rossen Gargolov

Allradantrieb mit Torque Vectoring aus dem Golf R.

Oder anders: Während viele Kompaktsportler unabhängig von ihrer Bauhöhe mit weniger fahraktiven Allradantrieben schlapp an ihren Vorderachsen hängen, wirkt der Tiguan R viel aufgeweckter. Selbst beim Einlenken fährt er geradezu aus seiner Haut, beißt mit der direkten wie präzisen Lenkung aggressiv in den Scheitel, stützt sich mit festem Tritt seitenneigungsresistent auf seine straffen Adaptivdämpfer, um am Kurvenausgang erst mal in sich zusammenzusacken. Das clevere Hinterachsgetriebe wirkt nämlich nur, wenn es Kraft zum Jonglieren erhält.

Und die verweigert ihm das DSG, weil es selbst in den sportlichsten Modi einfach nicht aus dem Quark kommt und die niedrigen Gänge links liegen lässt. Daher lieber manuell über die großen Lenkradwippen schalten, auch wenn die Eingriffe noch etwas fixer umgesetzt werden könnten. Dann grölt der Vierzylinder wieder aus der 3.800 Euro teuren Akrapovic-Anlage, die erst im Soundmodus Pure ganz ohne interne Lautsprecherunterstützung aufspielen darf – Lastwechselknallen inklusive.

Dabei bleibt der R trotz seines für die Statur untypisch agilen Handlings ansonsten ein echter Tiguan, der bekanntlich für überdurchschnittliches Platzangebot bei verträglichen Abmessungen, hervorragende Variabilität sowie bequemen Einstieg auf angenehme Sitze steht. Selbst die Dämpfer bringen in Comfort-Stellung ein ordentliches Maß an Restkomfort.

So überzeugt der Tiguan R abgesehen von der fummeligen Bedienung mit erstaunlicher Talentvielfalt – auch wenn der Preis des Testwagens (rund 70.000 Euro) schneller bürgerliche Sphären verlässt, als der R das Landstraßen-Tempolimit reißt.

Fazit

Durstig und teuer – ist das noch ein Tiguan? Ja! Einer, der Maßstäbe nicht nur bei Platzangebot und Variabilität setzt, sondern auch fahrdynamisch. Das ausgelassene Handling kommt unerwartet, die vertrackte Bedienung leider nicht.

Tabelle (techn. Daten)

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