Seat Ibiza, Arona oder Leon - welcher ist die beste Wahl?

Kleinwagen, SUV oder Kompakter?
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Seat Ibiza, Arona und Leon im Vergleich

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SUV wandern gern zwischen den traditionellen Klassen. Sind sie der perfekte Mittelweg, in diesem Fall etwa zwischen Kleinwagen und Kompakten? Eine neue Serie widmet sich dieser Frage.

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Derzeit fluten die Autohersteller jede noch so kleine Lücke im Modellprogramm mit einem SUV. Das stürzt uns Käufer in tiefe Grübelei, denn womöglich ist der ja die bessere Wahl. Da er meist Komponenten eines vorhandenen Klein- oder Kompaktwagens nutzt, kostet er nicht viel mehr als diese, kommt beim Raumangebot aber dem Modell der nächstgrößeren Klasse nahe und punktet zudem mit dem angesagten SUV-Flair. Da fällt die Entscheidung wahrlich nicht leicht.

Daher widmen wir uns genau dieser Frage und sind auch beim Thema Geld noch näher als sonst am Leser: Da Modelle unterschiedlich hoch rabattiert werden, finden Sie zu jedem aktuell recherchierte Marktpreise. Für die drei Seat dieser ersten Folge heißt das: Ibiza und Leon bietet der Handel bis zu 23 Prozent unter Listenpreis an, den Arona mit 20 Prozent. ( Seat Ibiza : Listenpreis 18.970 Euro, Marktpreis 14.607 Euro. Seat Arona : Listenpreis 20.120 Euro, Marktpreis 16.096 Euro. Seat Leon : Listenpreis 22.000 Euro, Marktpreis 16.940 Euro.)

MIttendrin statt nur dabei

Zeigen diese drei Prozent Differenz womöglich, dass der Seat Arona den Klein- und Kompaktwagen aus gleichem Haus das Leben schwer macht und die spendableren Nachlässe die normalen Brüder pushen sollen? Verständlich wäre diese Entscheidung des Vertriebs, denn der Seat Arona macht viel aus jenen acht Zentimetern, um die er den im Radstand identischen Seat Ibiza in Länge und Höhe übertrifft.

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Vor allem hinten im Fond führt mehr Innenhöhe zu einem luftigeren Raumgefühl für die Mitfahrer im Seat Arona.

Abgesehen von der erhöhten, etwas aufrechteren Sitzposition für besseren Überblick bietet er nämlich im Innenraum genau jenes Quäntchen mehr Raumkomfort, das der eine oder andere im Kleinwagen vermisst. Vorn fällt das weniger auf als im Fond. Da gleichen sich die gemessenen Normsitzräume zwar, doch fühlen sich Mitfahrer bei vergleichbar gutem Sitzkomfort luftiger untergebracht als im Seat Ibiza, der für seine Klasse durchaus als geräumig gelten darf.

Dass der Seat Arona mehr Gepäck schluckt (und da sogar den längeren Seat Leon toppt), ist dann keine Überraschung mehr. Dass seine Ladekante aber trotz der größeren Höhe niedriger verläuft als beim Ibiza, dagegen schon. Bei sehr ähnlicher Grundform im angespitzten Designstil des Hauses ging es also auch tief ins Blech, was auf Anhieb kaum auffällt. Nicht durchweg mit positiven Folgen übrigens: Denn die massigere C-Säule ist beim Blick nach schräg hinten mehr im Weg als die des Seat Ibiza.

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Freunde des weichen aufgeschäumten Kunststoffes enttäuscht der Seat Ibiza, denn hier ist im Interieur nur hartes Plastik zu finden.

Als enge Verwandte zeigen sich die zwei dann wieder bei der Cockpitgestaltung und der Materialauswahl: Hartes Plastik bestimmt das Bild, selbst am Armaturenbrett findet sich nirgends eine weich aufgeschäumte Insel der Controller-Großzügigkeit. Das wirkt dann schon sehr klein-wagenhaft-sparsam – anders als das Fahrerlebnis.

Gut, nicht einfach fahren

Beide wirken nämlich unterwegs ziemlich vollwertig. Der kleine Dreizylinder muss zwar erst aus einem Turboloch krabbeln, doch dann geht es munter vorwärts, derweil der Schalthebel locker durch die Gassen flutscht. Und der fröhlich trommelnde Turbomotor ist zudem nur bei hohen Drehzahlen unter hoher Last dominant zu hören. Passt.

Bei schnellerer Fahrt entwickelt der Seat Arona etwas höhere Windgeräusche, worüber man mit Blick auf Fahrzeugklasse und Preis nicht großartig meckern darf. Das Federn beherrscht der Seat Ibiza etwas besser, doch um bedeutsame Unterschiede bei Kurvenfahrt zu erkennen, sind öffentliche Straßen das falsche Terrain. Beide zeigen sich erfreulich wuselig, wobei der Arona allerdings beim Angasen etwas größere Traktionsprobleme offenbart.

Dass er das neueste Auto dieses Trios ist, zeigt sich indes bei der Komfortassistenz: Nur er lässt sich mit einem Parklenkautomaten ausrüsten, den Seat sowohl dem Ibiza als auch dem Leon vorenthält.

Golf-Klasse. Man spürt es

Der Seat Leon ist nicht unerwartet das teuerste Auto dieser Dreierrunde – und liefert auch entsprechenden Mehrwert. Dank der Golf-Plattform liegt er satter, solider und ernsthafter in der Hand mit seiner präziseren Lenkung, federt selbst ohne Adaptivdämpfer (die es nur für ihn gibt) am besten und erfreut zudem mit der wirkungsvollsten Schalldämmung. Ist er deshalb weniger agil? Nein, aber erstaunlicherweise laut WLTP- Verbrauch am sparsamsten.

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Der Seat Leon 1.0 TSI Style ist ab 22.000 Euro erhältich. Der Basispreis der Baureihe beträgt 20.410 Euro. Er ist nicht unerwartet das teuerste Auto dieser Dreierrunde.

Die bequemen Sitze integrieren den Fahrer noch einmal besser ins Auto, auf der Rückbank ist gut Platz für zwei Erwachsene, und die Materialauswahl ist erlebbar weniger von Sparsamkeit bestimmt. Der Kompakte spielt diese Trümpfe mit stiller Selbstverständlichkeit aus, macht den vollwertigsten Eindruck – auch bei der Sicherheitsassistenz: Nur für ihn gibt es einen Spurhalteassistenten oder die praktische Verkehrszeichenerkennung.

Einen Abstandsregeltempomat sowie das beeindruckende Virtual Cockpit wiederum installiert Seat auf Wunsch in allen drei, was in der Preisklasse um 20.000 Euro gewiss keine Selbstverständlichkeit ist.

Fazit

Sitzt der Seat Arona zwischen den Stühlen? Nein, er ist eine Überlegung wert für viele, die im Grunde einen Seat Leon oder einen Seat Ibiza kaufen wollen. Für 1.500 Euro Aufpreis gegenüber dem Ibiza bietet er spürbar mehr Nutzwert durch mehr Raumkomfort und den größeren Kofferraum. Gegenüber dem ähnlich geräumigen Leon spart der Käufer rund 850 Euro. Dafür muss er Abstriche bei Komfort und Qualitätsanmutung machen. Das dürften viele akzeptieren, wenn dafür ein nett gemachter SUV vor der Haustür steht.

Tabelle (techn. Daten)

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