Von wegen nüchterne Vernunftmarke: Bei Toyota gibt es richtige Freaks – auf vier Rädern und zwei Beinen. Warum ich das sage? Weil der Chef persönlich Super Plus gurgelt. Akio Toyoda nahm nicht nur an 24- Stunden-Rennen auf der Nordschleife teil, er fühlt sich der Rennstrecke auch sonst verbunden, dreht dort gern mal inkognito ein paar schnelle Runden. Diese sportive Haltung erklärt ein wenig, warum Toyota schon früher Exoten wie den Lexus LF-A oder den puristischen Vierzylinder-Sportler GT86 raushaute. Oder eben jetzt den sechszylindrigen Supra , persönlich abgenommen von Meisterfahrer Toyoda. Miesepetrige werden unken, das sei doch bloß ein BMW Z4 mit Dach und etwas Japan-Aroma. Blödsinn! Besser, man sucht sich für eine Herzensangelegenheit einen kompetenten Partner, als diese ganz sausen zu lassen, oder? Sausen, gutes Stichwort: Starten wir gleich mal den vielleicht besten Dreiliter-Sechszylinder- Reihenmotor der Welt. Bayerische Motoren Werke halt. Und mit 340 PS sowie 500 Newtonmetern Drehmoment.

Einfach toll, wie seidig, wie geschmeidig, wie kultiviert dieser Motor läuft – dunkler, bassiger Klang mit einer Haube Milchschaum auf dem starken Antriebs-Espresso. Mit seiner Kompetenz motorisiert der Dreiliter selbst Luxuslimousinen standesgemäß, kann aber auch Sport. Zumal er seine Power über die famose ZF-Achtgangautomatik an die Hinterachse weiterleitet. Dort wartet eine elektronisch geregelte Quersperre, die das Moment situativ vollvariabel auf die beiden Hinterräder verteilt. Das verbessert zum einen die Traktion, trägt zum anderen einiges zum ganz speziellen Supra-Fahrgefühl bei.
Schnelles Kurvenfahren verlangt Konzentration
Besonders spürbar wird dies beim zügigen Fahren. Dort lenkt der 1,5-Tonner zunächst direkt und willig ein, doch dann muss er sich anscheinend erst mal sortieren, gibt dem Fahrer in dieser Phase eher vages Feedback über die Lenkung, bevor sich die Hinterachse sozusagen in die Kurve setzt, das Sperrdifferenzial arbeitet und die Fuhre wieder bei sich ist. Nicht dass der Supra insgesamt langsam wäre, und bremsen kann er auch enorm, aber das Handling wirkt immer einen Tick eckig; es dauert relativ lange, bis der Kurven-Flow kommt.

Der Motor ist deutlich umgänglicher, hat einen sofort im Bann. Vom Drehzahlkeller bis ins Dachgeschoss zieht er durch, mixt obenraus eine leicht energische Note unter. Vor allem aber lebt er von seinem satten Drehmoment-Fundament, das schon südlich der 2.000er-Marke anliegt. Hohe Drehzahlen sind ein Kann, kein Muss. Und sollte die Lieblingsstrecke über ungepflegte Straßenoberflächen führen: Kein Problem – die Adaptivdämpfer filtern Störendes gekonnt weg, rücken den Fahrer im Sport-Modus, passend zu den haltstarken Sportsitzen, intimer an den Asphalt.
Intim: Damit kommen wir zur Kabine. Ja nun, „Fahrgastraum“ würde es nicht treffen. Das Cockpit des Japaners ist ein Cockpit. Recht kleine Fensterflächen rundum, eine breite Mittelkonsole – Motor und Getriebe sind ja auch relativ weit hinten montiert – sowie ein hoch aufragendes Armaturenbrett samt darauf stehendem Infotainment-Bildschirm machen gleich klar, was Sache ist.

Klare Sache auch bei der Bedienung: BMW, basta. Von den Lenksäulenhebeln über die Lichttaster bis zum Infotainment – alles bekannt und bewährt. Nur die Instrumente mit dem kultigen Mix aus Digital und Analog sind eine Toyota-Kreation. Insgesamt ist der Supra damit der vielleicht am besten zu bedienende Toyota – intuitiv, schnell und zielführend.
Hinzu kommt ein zeitgemäßes Assistenzangebot bei Komfort wie auch Sicherheit – und das serienmäßig, denn der Supra bietet für 62.900 Euro die buchstäbliche Vollausstattung bis hin zum Abstandsregeltempomaten und dem satt tönenden Soundsystem.
Toyota GR Supra 3.0 | |
Grundpreis | 61.314 € |
Außenmaße | 4379 x 1854 x 1292 mm |
Kofferraumvolumen | 290 l |
Hubraum / Motor | 2998 cm³ / 6-Zylinder |
Leistung | 250 kW / 340 PS bei 5000 U/min |
Höchstgeschwindigkeit | 250 km/h |
0-100 km/h | 4,4 s |
Verbrauch | 7,5 l/100 km |
Testverbrauch | 9,7 l/100 km |