Skoda Octavia 2.0 TDI Elegance im Test

Skoda Octavia 2.0 TDI Elegance im Test
:
Viel Gegenwert für moderates Geld

© Hardy Mutschler 23 Bilder

Im Vergleich zur Konkurrenz sind Skoda-Modelle gerne etwas größer – bei dennoch moderaten Preisen. So auch beim neuen Skoda Octavia und dem noch preiswerteren Rapid.

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Klar muss man jetzt kurz den VW Golf ins Spiel bringen – als Maßstab aller, die sich rund um die Kompaktklasse tummeln. Auf seiner technischen Plattform basiert auch der neue Skoda Octavia nun einmal. Doch spätestens in der dritten Generation tritt er aus dem Kernschatten des Wolfsburger Fixsterns heraus und strahlt selbst. Stellen sich nun ganz andere Fragen: Kreuzt möglicherweise der Rapid aus eigenem Hause die Bahnen des Octavia? Bietet er ebenso viel Auto für weniger Geld?

Skoda Octavia 2.0 TDI gegen Rapid – Ungleiche Brüder?

Allein schon um sich gegen aufstrebende Billigmarken wie Dacia zur Wehr zu setzen, musste Skoda ein weiteres Raumwunder unterhalb des Octavia nachschieben. Letzterer wurde im Vergleich zu seinem Vorgänger 90 Millimeter länger und 45 breiter, der Radstand wuchs um 108 Millimeter. Damit strebt der ehemals Kompakte stark Richtung Mittelklasse – das schafft in der Modell-Hierarchie Platz für einen Kleinwagen, der auf Kompaktklasse macht, eben den Rapid. Der punktet mit einem sehr günstigen Einstiegspreis von 13.990 Euro, bietet dann allerdings nur ein schwächliches 75-PS-Maschinchen, das es für den Skoda Octavia erst gar nicht gibt. Stellt man dagegen den Vergleich mit dessen kleinster Motorisierung an, dem 1.2 TSI mit 86 PS, so beträgt der Preisunterschied nur 880 Euro. Unser Testwagen war ein Skoda Octavia 2.0 TDI in der Ausstattungslinie Elegance.

Fahren in einer höheren Klasse

Für dieses Geld steigt man tatsächlich eine Fahrzeugklasse auf, wie der Vergleich des Innenraumes zeigt – und zwar nicht nur wegen des spürbar besseren Raumgefühls durch die größere Innenbreite. Es ist vor allem das Ambiente. Im Vergleich zum Vorgänger des Skoda Octavia geriet das Armaturenbrett noch einmal deutlich hochwertiger. Hier zumindest hat man nicht mehr den Eindruck, dass ein Skoda Octavia 2.0 TDI die absichtlich kärglich gehaltene Billigversion eines VW ist – beim Rapid dagegen schon.

Der Skoda Octavia 2.0 TDI muss nicht auf Effekthascherei setzen; das Cockpit wurde schlicht und sachlich gestaltet, was es wunderbar intuitiv bedienbar macht. Wer zum ersten Mal vorne einsteigt, hat sofort das Gefühl, alles dort vorzufinden, wo man es vermutet – es gibt keine lästige Suche nach Schaltern für Primär-Funktionen wie Licht, Scheibenwischer, Klimaanlage und Radio.

Erlkönig Skoda Octavia 1:40 Min.

Viel Beinfreiheit im Skoda Octavia

Hinten dagegen registriert man erstaunt die Beinfreiheit, die schon an die obere Mittelklasse erinnert. Erst der Griff zur Innenverkleidung der Tür erdet einen wieder: Sie ist nahezu komplett mit Hartplastik verschalt. Skodas Controller haben also auch an gut sichtbarer Stelle gespart, nicht nur im Motorraum durch das Weglassen einer Gasdruckfeder – wie früher muss man einen Metallstab einrasten, um die geöffnete Haube des Skoda Octavia 2.0 TDI am Zufallen zu hindern.

Ebenfalls eher einfach geriet die Auskleidung des Kofferraums sowie die Heckablage. Geschenkt, bei dem Stauraum von 590 Liter Volumen. Bei umgelegter Rückenlehne werden es sogar bis zu 1.580 Liter, wobei sich diese dank der am Dach angeschlagenen Heckklappe wirklich gut nutzen lassen. Obwohl der Skoda Octavia 2.0 TDI wie ein Stufenheck gestylt ist, bietet er die Vorteile eines Fließheck-Modells. Das gilt prinzipiell auch für den Rapid (550 bis 1.490 Liter); doch wegen der größeren Innenraum-Breite passt Sperriges besser in den Octavia – muss aber erst über eine hohe Ladekante. Wer häufig speditieren möchte, wartet besser bis Mai; dann kommt der Octavia Combi auf den Markt.

Skoda Octavia 2.0 TDI mit erfreulich hoher Zuladung

Ein weiteres Argument für den Skoda Octavia 2.0 TDI ist seine höhere Zuladung: Er darf rund 50 Kilogramm mehr transportieren als der Rapid, was im Zweifelsfall den Ausschlag gibt, ob man überladen unterwegs wäre – oder eben nicht. Wie bei straffen Abstimmungen üblich, sprechen Federn und Stoßdämpfer besser an, je mehr der Octavia schleppen muss. Gleiches gilt übrigens, je schlechter die Asphaltbeläge werden. Deutsche Durchschnittsstraßen passiert er eher straff, wirkt beim Anfedern steifbeinig.

Diese Auslegung wählt Skoda bewusst, weil in vielen Märkten die Fahrbahnen in noch schlechterem Zustand sind als hierzulande. Positiver Nebeneffekt: Trotz seiner Größe wirkt der Skoda Octavia 2.0 TDI sehr handlich, wobei hier auch das relativ niedrige Gewicht eine Rolle spielt. Verglichen mit dem Rapid fährt man einfach hochklassiger, was sich in besserer Geräuschdämmung ebenso zeigt wie im Umstand, dass Länge läuft.

Erwartungsgemäß hat der Zweiliter-TDI mit dem Skoda Octavia leichtes Spiel und lässt im Testwagen seine 150 PS via Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe portionieren. Dies geschieht unauffällig und abgesehen vom leicht stürmisch wirkenden Rucken beim Losfahren nahezu perfekt. Beim Rapid ist diese teure Antriebskombination übrigens erst gar nicht erhältlich. Etwas hinter den Erwartungen bleibt der Durchschnittsverbrauch des Skoda Octavia 2.0 TDI von 6,9 Liter Diesel auf 100 Kilometer zurück – hierzu trug auch die kalte Witterung während des Tests bei. Möglicherweise relativiert sich dieser Umstand bei späteren Vergleichstests.

Wesentlich mehr Optionen als im Rapid

Vom besseren Basisumfang ganz abgesehen, sorgen sich im Skoda Octavia 2.0 TDI mehr Sicherheits-Features um den Schutz der Insassen. Abstands-Tempomat mit Notbremsfunktion, Verkehrszeichen-Erkennung, Spurhalte-Assistent, Müdigkeits-Warnung – all diese Optionen bietet Skoda beim Rapid erst gar nicht an. Hier fällt auf, dass er im Grunde eben doch ein Kleinwagen ist. Auch das neue, touchscreengesteuerte Navigationssystem ist nur im Octavia gegen Aufpreis erhältlich. Es lässt sich intuitiv bedienen; allerdings stützt es sich noch nicht auf die viel genaueren Handy-Verkehrsdaten.

Wer also vorausgesagt hat, der Rapid würde dem Skoda Octavia die Schau stehlen, hat vorschnell geschlossen – das vermeintliche Schnäppchen entpuppt sich als spürbar einfacheres Familienauto. Gerade bei den schwächeren Motorisierungen sollten Interessenten den geringen Aufpreis zahlen: Der Skoda Octavia 2.0 TDI ist größer, netter eingerichtet und bietet viel mehr Optionen. Er spielt in einer höheren Liga.

Skoda Rapid: der aufstrebende Bruder

Wenn eine Marke schon einen best buy für sparsame Familienväter im Programm hat – wie Skoda seit Herbst vergangenen Jahres den Rapid -, dann stellt sich dem Interessenten natürlich die Frage: Braucht es das nächstgrößere Modell überhaupt? Antwort: ja. Die Platzverhältnisse des größeren Bruders sind einfach noch souveräner. Vor allem die Breite bestimmt den Raumeindruck, und da bietet der Octavia schon elf Zentimeter mehr als der Rapid, was über den normalen Sprung von einer in die nächste Klasse bereits hinausgeht.

Im direkten Vergleich glaubt man tatsächlich, aus einem geräumigen Kleinwagen in ein Mittelklasse-Modell umzusteigen. Gerade beim Verreisen ist dieses Plus viel wert, weil es den Eindruck der Enge noch besser verhindert als im Rapid. An der Beinfreiheit im Fond liegt es dagegen nicht – die ist bei beiden riesig. Umso erfreulicher, dass der Preisunterschied zumindest bei den unteren Ausstattungslinien gering ist: Den Skoda Octavia gibt es ab 880 Euro mehr.

Vor- und Nachteile

Karosserie
  • sehr gutes Raumangebot
  • einfache Bedienung
  • hohe Zuladung
  • gute Verarbeitungsqualität
  • praxisgerechte Ausstattung
  • passende Ergonomie
  • Türinnenverkleidung in sehr einfachen Kunststoffen
  • Optionen teils an Ausstattungslinien gekoppelt
  • hohe Ladekante

Vor- und Nachteile

Fahrkomfort
  • insgesamt guter Langstreckenkomfort
  • bequeme Sitze
  • steifes Anfedern
  • deutlich hörbare
  • Fahrwerksgeräusche

Vor- und Nachteile

Antrieb
  • kräftiges Diesel-Triebwerk
  • sehr guter Durchzug
  • schnell schaltendes DSG
  • leichtes Anfahr-Ruckeln

Vor- und Nachteile

Fahreigenschaften
  • sicheres, leicht untersteuerndes Fahrverhalten
  • hohe Handlichkeit
  • präzise, leichtgängige Lenkung

Vor- und Nachteile

Sicherheit
  • zahlreiche Sicherheits-Extras
  • standfeste Bremsanlage
  • hohe Bediensicherheit
  • Spurwechselassistent nicht lieferbar

Vor- und Nachteile

Umwelt
  • niedriger Minimalverbrauch
  • Durchschnittsverbrauch setzt keine Maßstäbe

Vor- und Nachteile

Kosten
  • günstige Vollkasko-Einstufung
  • lange Wartungsintervalle
  • voraussichtlich geringer Wertverlust
  • gutes Preis-Leistungs-V.
  • nur zwei Jahre Garantie

Fazit

Ganz in der Octavia-Tradition stehend, bietet auch die 3. Generation sehr viel Auto fürs Geld – und gegenüber dem kleineren Rapid eine deutlich bessere Qualitätsanmutung. Der Skoda Octavia 2.0 TDI Elegance ist eine echte Empfehlung für Familien.

Tabelle (techn. Daten)

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