Original-Test: Porsche 1600 und 1600 Super

Original-Test: Porsche 1600 und 1600 Super
Eine fast unberührte Dame

Wir haben bislang noch keinen Test über die im vorigen Herbst herausgekommenen Porsche-Typen der Baureihe 356 A veröffentlicht. So rief ich Huschke von Hanstein, Pressechef, Rennleiter, gelegentlicher Rennfahrer und außerdem Prokurist der Porsche KG, an und bat ihn, mir für einige Tage einen Super und eine "Dame" – so heißt der Normaltyp im Volksmund – zur Verfügung zu stellen. "Aber Sie wissen doch", meinte er, "unsere Autos sind ständig an die Journalisten der ganzen Welt verpumpt. Und wenn sie zurückkommen, stehen die nächsten Anwärter immer schon mit hungrigen Augen auf dem Fabrikhof. Ist denn Ihr eigenes Auto kaputt?"

"Nein", sagte ich, "ich will doch kein Leihauto von euch haben, sondern die beiden 1600er durchmessen. Es wird ja doch wohl irgendwo ein vernünftiges Auto aufzutreiben sein!" War aber nicht. Wir einigten uns dann, indem ich Huschkes privaten Super mit über 50.000 km Laufleistung kurzfristig übernahm, als er zum Avus-Rennen nach Berlin flog. In der Zwischenzeit sollte eine 1600er- Dame aus der Neuproduktion ein bisschen eingefahren werden, die ich nach Rückgabe des Super übernehmen wollte, um ihr auf den Zahn zu fühlen.

Als ich den grünen Super zurückbrachte, stand da eine blitzblanke neue Dame in Blau mit 900 km auf dem Tacho. Eingedenk der Tatsache, dass die luftgekühlten Porsche-Motoren ihre volle Leistung erst mit rund 10.000 km entwickeln, äußerte ich Bedenken, ob ich denn wohl dieses noch sehr junge Mädchen scharf herannehmen könne.

75 Jahre ams 4.2. Porsche 1600
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