Mini Cooper, Seat Ibiza & Suzuki Swift im Test

Mini Cooper, Seat Ibiza & Suzuki Swift
:
Sportliche Kleinwagen im Test

Mini Cooper, Seat Ibiza, Suzuki Swift, Vergleichstest, ams052019 © Hans-Dieter Seufert

Haben Sie – wie wir – genug von Schneematsch, Eiskratzen, Sitzheizungen und sibirischen Kältepeitschen? Dann lesen Sie hier weiter, es geht um Sommer, Sonne und drei ultrakompakte Fahrspaßautos.

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Sommer ist ja nicht nur eine Frage der Temperaturen und des Kalenders, sondern auch eine der inneren Einstellung. Sommer ist, wenn du dich an den kleinen Dingen des Lebens freuen kannst. An drei Autos beispielsweise, bei denen der Fahrspaß nicht in PS oder am Preisschild gemessen wird, sondern – nun ja – am Spaß. Beginnen wir rein alphabetisch mit dem Mini , bei dem die Freude am kleinen Auto ja so nachhaltig im Erbgut verankert ist wie bei kaum einem anderen in dieser Kategorie.Zum Test kommt er als Cooper mit dem 136 PS starken Dreizylinder, also ohne S und mindestens 21.300 Euro teuer. Beim Testwagen hebt das Steptronic-Doppelkupplungsgetriebe den Preis auf 23.100 Euro, womit er das teuerste Auto in diesem Test ist.

Den ernsthafteren Part übernimmt diesmal der Seat Ibiza FR mit dem 1,5-Liter-Vierzylinder aus dem Konzern-Motorenangebot, 150 PS stark und hier mit Sechsgang-Schaltgetriebe ausgerüstet. Bis auf Weiteres ist diese Variante nicht verfügbar, wäre jedoch laut letzter Preisliste mindestens 21.365 Euro teuer – einschließlich der umfangreichen FR-Ausstattung.

Preiswerter Suzuki

Als Dritter im Bunde kommt der Suzuki Swift Sport 1.4 Boosterjet mit 140 PS und ebenfalls mit Schaltgetriebe hinzu. Das Topmodell des Viertürers ist allein in dieser Konfiguration verfügbar, kostet genau 21.400 Euro und kann nur mit einem einzigen Werks-Extra bestückt werden: Metallic-Lack für 500 Euro. Das Champion-Gelb auf diesen Seiten gibt es allerdings ebenso serienmäßig wie die 17-Zoll-Alus, die Heckschürze im Carbon-Look samt doppelflutiger Abgasanlage, die LED-Scheinwerfer, die adaptive Geschwindigkeitsregelung sowie die Sportsitze mit integrierten Kopfstützen.

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Der Motor hängt gut am Gas und passend dazu ist Fahrwerk sportlich straff. Auch das ESP regelt bei der Kurvenjagd nicht zu früh rein. In diesem Aspekt ist er ein rundum gelungener Hot Hatch.

Das Raumangebot ist klassenüblich bescheiden. Im Fond sollten besser nur Kinder mitreisen, und in den Kofferraum passen bei normaler Bestuhlung kaum mehr als zwei große Sporttaschen (265 Liter Volumen). Vorn sitzt man dafür hervorragend: Die Sessel sind ausreichend groß, bieten ordentlichen Halt und sehen auch noch ziemlich gut aus. Das Zentral-Display bietet spaßfördernde Anzeigen zu anliegenden g-Kräften oder Leistungs- und Drehmomentdaten.

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Spielkram vielleicht, aber es passt zum Swift Sport. Ebenso die spontane Leistungsentfaltung des neuen Turbobenziners; 140 PS und 230 Nm haben ein leichtes Spiel mit den 972 kg des Testwagens. Die Werksangabe für den Spurt auf 100 km/h (8,1 s) verfehlt er zwar um zwei Zehntel, doch das ist von kaum mehr als akademischer Bedeutung. Wichtiger ist, wie sich der Swift beim Fahren anfühlt, und da geht er richtig gut zur Sache. Der Turbo ist nicht nur recht sparsam, er hängt auch gut am Gas, dreht spontan hoch und bemüht sich um ordentlichen Sound.

Schön, dass das Fahrwerk dazu passt: straffe Federung, wenig Seitenneigung, geringe Untersteuertendenz und nicht zu harsch einschreitendes ESP. Die fahraktive, feinfühlige und exakt ansprechende Lenkung vervollständigt den Eindruck eines kleinen, aber rundum gelungenen Hot Hatches für ziemlich kleines Geld.

Knackiger Mini

Da kann der Mini nicht ganz mithalten, er landet knapp hinter dem Suzuki. Dabei ist er doch das sprichwörtliche Fahrspaßmobil. Aber ein vergleichsweise kostspieliges, denn als Cooper mit dem 136 PS starken Dreizylinder für 23.100 Euro (inklusive Steptronic) ist er das mit Abstand teuerste Auto dieses Trios. Und zudem ziemlich knickrig ausgestattet.

© Hans-Dieter Seufert

Wer im Mini nach hinten muss, hat fast schon verloren. Der Zustieg ist beschwerlich, das Raumgefühl ist beengt. Zwei Türen mehr kosten 950 Euro extra.

So kommt der Cooper ab Werk auf kümmerlichen 15-Zöllern, standesgemäße 17-Zoll-Räder kosten 1.300 Euro Aufpreis. Noch teurer wird’s, wenn Sportsitze gewünscht sind, die gibt es ab 960 Euro. All das ist beim Ibiza FR serienmäßig vorhanden, beim Swift Sport sowieso.

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Aufs Geld und das Raumangebot darf es Mini-Interessenten also nicht so sehr ankommen. Sie schätzen eher andere Qualitäten – etwa die bekannt guten Fahreigenschaften. Obwohl man den gern zitierten Vergleich mit einem Kart nicht allzu wörtlich nehmen sollte, ist der Cooper ein bemerkenswert agiles und kurvenfreudiges Auto. Einen großen Anteil daran hat die feine, rückmeldungsfreudige und nicht zu leichtgängige Lenkung, mit deren Hilfe man neutral, sicher und berechenbar Kurven jeglicher Art durcheilt. Die Seitenneigung bleibt minimal, Traktionsprobleme gibt es ebenfalls kaum.

Das liegt freilich auch an der mäßigen Performance des Dreizylinders. Der hat nicht nur weniger Leistung als die Konkurrenz, er muss in diesem Vergleich zudem mit einem bisweilen verschlafenen Doppelkupplungsgetriebe kooperieren.

Dazu ist der Mini etwas pummelig geraten, er wiegt ein wenig (36 kg) mehr als der Ibiza und über 250 kg mehr als der sehr leichtgewichtige Swift. So bringen ihn neben den deutlich behäbigeren Fahrleistungen auch die etwas höheren Verbräuche ins Hintertreffen gegenüber den Mitbewerbern. Was am Ende noch für den Mini spricht? Verarbeitungsqualität, Design, Image und Wiederverkaufswert, da liegt er weit vorn.

Alleskönner Ibiza

Darin liegt er sogar vor dem Seat Ibiza 1.5 TSI. Der leidet ein wenig unter dem Musterschüler-Syndrom, macht alles gut, das meiste besser als die beiden Konkurrenten in diesem Vergleichstest. Er bietet mehr Platz für Insassen und verfügt über den größten Laderaum, ist einfach und logisch bedienbar, gut verarbeitet und auch noch adrett gestaltet.

© Hans-Dieter Seufert

Der Seat bietet mehr Platz für Insassen und verfügt über den größten Laderaum, ist einfach und logisch bedienbar, gut verarbeitet und auch noch adrett gestaltet

Dabei kann er nicht nur mit solchen Sekundärtugenden überzeugen. In Sachen Federungskomfort übertrifft er sowohl Mini wie Suzuki, sein Fahrwerk spricht deutlich weniger polterig an, ohne dass es deswegen in Sänftenverdacht geriete. Und auch ohne fahrdynamisch ins Hintertreffen zu geraten.

Spielerisch, wirklich spielerisch lässt sich der kleine Seat um Kurven lenken, mit präziser Lenkung und viel Rückmeldung. Das schafft Vertrauen ins Fahrwerk, und wenn das ESP nicht manchmal übervorsichtig einschritte, enteilte der Ibiza den beiden straffer und vordergründig dynamischer ausgelegten Mitbewerbern.

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Dabei hilft ihm der 1,5-Liter-TSI aus der Konzern-Motorenfamilie EA 211 evo. Der Turbobenziner läuft geschmeidig und leise, schiebt den nicht gerade leichten Ibiza druckvoll an und hält sich beim Treibstoffkonsum zurück (Testverbrauch 7,1 Liter/100 km).

Was dem Ibiza fehlt? Vielleicht ein Schuss „Auto Emocion“, so lautete ja ein fast vergessener Werbe-Claim von Seat. Doch das ändert nichts am Ergebnis: Er ist unterm Strich das kompletteste und überzeugendste Auto dieses Trios – nicht nur in der Punktewertung, sondern auch beim Heimfahren von der Albwiese. Selbst wenn nicht gerade Sommer ist.

© Hans-Dieter Seufert 21 Bilder

Fazit

1. Seat Ibiza 1.5 TSI
415 Punkte

Raumangebot, Federungskomfort, Sicherheitsausstattung und Antriebsqualität: Der Ibiza liegt fast überall vorn. Zudem ist er preiswert und ausgesprochen solide gefertigt.

2. Suzuki Swift 1.4 Sport
390 Punkte

Der Überraschungsgast der Party: preiswert, leicht, wuselig, agil und nicht so ernst. Der Swift ist der Luftikus unter den dynamischen Kleinwagen, das lieben wir.

3. Mini Cooper
386 Punkte

Mit dem rauen Dreizylinder, dem hohen Kaufpreis und dem herben Komfort ist hier für den Cooper nicht mehr drin. Positiv: die tolle Lenkung und das neutrale Fahrverhalten.

Tabelle (techn. Daten)

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