Mercedes GLE 300d 4Matic im Test

Mercedes GLE 300d 4Matic im Test
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Reicht der verbesserte Vierzylinder?

Mercedes GLE 300d © Achim Hartmann 6 Bilder

Ein Startergenerator mit E-Boost soll dem bislang etwas müden Vierzylinder-Diesel endlich Beine machen. Test.

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Da grummelt ein vielzylindriger Verbrenner unter der Fronthaube des Mercedes GLE 300 d. Genauer lässt sich seine Spezifikation zunächst kaum heraushören. Erst wer kräftig Gas gibt, erkennt: Aha, es sind nur vier Kolben, die da im Selbstzünder-Prinzip vor sich hin takten – stark gedämmt und scheinbar weit entfernt. Der bisherige GLE 300 d sah sich ja immer wieder Vorbehalten ausgesetzt. Bezüglich der zu geringen Zylinderzahl und des zu geringen Hubraums, verbunden mit dem zu geringen Losbrechmoment beim Anfahren. Weshalb Mercedes den OM 654 verbessert hat – spürbar.

Motor statt Motörchen

Nicht nur, dass der Zweiliter nun eher sonor-bassig als krickelig-harsch tönt; das klingt nach Motor statt Motörchen. Er schlägt auch beim Beschleunigen den bisherigen, gleich starken 350 d, den er ersetzt. Das haben wir dem integrierten Starter- generator zu verdanken. Speziell: seinem 48-Volt-E-Boost bei niedrigen Drehzahlen.

Dort, wo sich der 300-d-Vorgänger noch mit einer Nur-net-hudle-Gemütlichkeit in Bewegung setzte, krempelt der Neue mit seinen 272 PS und 550 Nm tatkräftig die Ärmel hoch und packt an, schiebt den 2,3-Tonnen-Brocken in 6,6 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Der zünftige Arbeitsethos steht dem GLE gut. Dazu passt die Neuausrichtung des Allradantriebs. Bisher leitete ein Verteilergetriebe das Antriebsmoment vorwiegend paritätisch an die Achsen. Jetzt erlaubt eine elektronisch geregelte Lamellenkupplung eine deutlich variablere Zustellung.

© Achim Hartmann

Dank E-Boost schiebt der GLE 300d potent an. Mit einem Testverbrauch von 8,4 l/100km liegt der Verbrauch auch noch im Rahmen. Effizient gefahren kommt man auch auf eine Sechs vor dem Komma.

Entsprechend lässt sich ein Giermoment erzeugen, das den Riesen erstaunlich filigran einlenken lässt. Klar, die Masse ist zu spüren – aber sie will nicht stur geradeaus: Der Brocken bleibt abgeklärt in der Spur; zumal die optionale Luftfederung des Testwagens nicht weniger abgeklärt auf Aushebelversuche von Bodenwellen reagiert. In Summe ergibt das zwar kein über den Dingen schwebendes Fahrgefühl, aber immerhin ein von Störfaktoren unbehelligtes.

Man könnte auch sagen: Der GLE lässt sich durch nichts von seiner Mission abbringen, die da lautet: trend- und standesbewusst durch alle Unwägbarkeiten des Straßenverkehrs zu pflügen und dabei keinesfalls den aufrechten Gang zu riskieren.

Dennoch bleibt der 300er-Diesel auch bodenverhaftet – beim Spritverbrauch etwa. Da notieren wir 6,3 Liter auf der Eco-Runde. Wer also den Konflikt Ressourcen-Verbrauch und Luxus-SUV halbwegs für sich ausgleichen möchte, kommt um den neuen Basisdiesel kaum herum.

Fazit

Ein Zweiliter-Diesel soll einen Luxus-SUV adäquat in Szene setzen? Ja, dank Startergenerator und dessen E-Boost. Der GLE 300 d schiebt potent an – und bleibt dabei sparsam.

Tabelle (techn. Daten)

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