Mercedes E 220 d T-Modell im Test

Mercedes E 220 d T-Modell im Test
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T-Modell mit Ambitionen zum Klassenprimus

Mercedes E 220 d T-Modell, Frontansicht © Mercedes 16 Bilder

Gäbe es etwas, womit die sechste Generation des Oberklasse-Kombis Mercedes E 220 d T-Modell überraschen könnte, dann, wenn sie sich neu erfunden hätte. Das nahmen wir zum Anlass, um den 194-PS-Diesel im Test genauer zu untersuchen.

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Wir testen hier eher eine Institution als ein Auto. Die E-Klasse ist so was wie die Tagesschau auf Rädern: kompetent, seriös, verlässlich, zeitlos, modern. Sie mögen ein paar rund gebogene Schreibtische ins Studio räumen, aber es ist nicht zu erwarten, dass Jan Hofer mal mit Irokesenschnitt „und nun die Wettervorhersage für Mittwoch, den 5. Oktober“ moderiert.

© Mercedes

Die digitalen Instrumente zusammen mit großem Display und Navi kommen aus der S-Klasse und schlagen insgesamt mit 4285 Euro zu Buche.

Wenngleich man gerne die Legende aufleben lässt, wonach es das erste T-Modell 1977 schwer hatte, wegen Image und so, repräsentiert gerade der Kombi doch das, was Mercedes immer – und immer wieder – ausmacht. Daran ändert die dynamisierte Linie nichts, die das maximale Ladevolumen beim Diesel um 35 Liter auf 1.820 mindert. Das Standardvolumen hinter der elektrisch öffnenden Heckklappe und unter dem traditionellen Doppelrollo beträgt nun aber mit 670 Litern 70 mehr als bei der letzten Generation, die im Souterrain den Harnstofftank platzierte.

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1.820 Liter Kofferraumvolumen stehen bei fernentriegelt geklappter Lehne zu Verfügung.

Man muss also unverändert ein hohes Engagement beim Kofferpacken entwickeln, um all den Platz zu nutzen. Die in einer zweiten, steileren Position arretierbare Rücksitzlehne gilt es noch zu erwähnen und den geräumigwohlbefindlichen Fond, bevor wir ankommen und dennoch losfahren.

Alles wie früher, nur in ganz neu

Die E-Klasse mag nun diese ziemlich unnötigen sowie umständlich konfigurierbaren Digitalinstrumente haben und zwei Bildschirme, dazu diese fitzelige Bedienung über die berührsensiblen Tasten am Lenkrad. Aber das eine muss man ja nicht kaufen, das andere sich eben aneignen. Und beides ist dann auch gleich egal, wenn du dich in den Fahrersessel kuschelst und auf den Stern blickst, der da vorn auf der Haube Richtung Horizont weist.

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Das Design basiert auf der neuen C-Klasse (Baureihe 205).

Startknopf drücken. Der neu entwickelte Zweiliter-Diesel der Baureihe OM 654 zieht schon aus tiefen Drehzahlen homogen und druckvoll voran, dreht ganz erquickt und vor allem kultivierter als der alte OM 651. Derweil wandlert die Automatik treffsicher durch ihre neun Stufen. Zudem hat sich Tante E nun Handling angeeignet, kurvt agil und mit viel Gefühl in der Lenkung über Land.

Und dann auf der Autobahn, da ist das alles harmonisch, so entspannt und abgesichert auch – schon wegen dieser Assistenzarmada, die über dich wacht. Dazu sänftelt der Kombi mit Luftfederung (hinten Serie, rundum 1.785 Euro) selbst über größere Verwerfungen. Heute noch von München nach Berlin? Warum nicht Barcelona? Der Tank ist voll, und wir haben Zeit. Nur: Zur Tagesschau sollten wir zurück sein. Nicht wegen Jens Riewa, sondern weil es da dunkel ist und die E-Klasse serienmäßig nur Halogenlicht hat – das Einzige, was an diesem Stern nicht hell strahlt.

Vor- und Nachteile

  • Dass eine E-Klasse eine E-Klasse bleibt, über alle Jahrzehnte, vor allem eben als T-Modell: geräumig, komfortabel, sicher, aber jetzt auch fahrvergnüglich
  • Dass sie eben auch immer teuer ist – und die Bedientasten am Lenkrad

Tabelle (techn. Daten)

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