Mercedes E 200 gegen E 220 d: Der Diesel ist entspannter

Mercedes E 200 gegen E 220 d
:
Im Diesel fährt man entspannter

Mercedes E 200, E 220 d © Hans-Dieter Seufert 12 Bilder

In Durchzug und Sparsamkeit haben moderne Turbobenziner fast zum Diesel aufgeschlossen. Lohnt es sich also noch, den teureren Selbstzünder zu nehmen? Wir evaluieren diese Frage am Beispiel der Mercedes E-Klasse.

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Hat es vielleicht einen tieferen Sinn, dass Mercedes das Kennzeichen „d“ im Schriftzug neuerdings kleinschreibt? Glaubt etwa der Dieselpionier nicht mehr so recht an die Zukunft des Selbstzünders? Mitnichten, denn die Schwaben haben unlängst gut 2,5 Milliarden Euro in die neue Motorenfamilie OM 654 gesteckt, die 2016 als Vierzylinder in der neuen E-Klasse debütierte und bald um einen Reihensechszylinder auf gleicher Basis ergänzt wird.

Um zunächst die allgegenwärtige Frage nach der Umweltverträglichkeit zu klären: Der neue Zweiliter-Diesel im E 220 d bleibt sogar im realen Straßenverkehr mit 0,041 g/km deutlich unter dem strengen Laborgrenzwert für den Stickoxidausstoß (0,08), den andere Euro-6-Diesel in der Praxis teilweise um das Achtfache überschreiten. Auch bei den CO2- Emissionen (102 zu 140 g/km) und in der Schadstoffklasse (A+ statt B) liegt der Selbstzünder klar vor dem vergleichbaren Benziner im E 200.

Knurriger, durstiger Benziner im E 200

Der Benziner bringt es dank Turboaufladung und Direkteinspritzung auf 184 PS und 300 Nm schon ab 1.200 Umdrehungen, beschleunigt die große Limousine in knapp neun Sekunden auf Tempo 100 und weiter bis auf 240 km/h. Völlig ausreichend – und das bei guter mechanischer Laufruhe. Allerdings wirkt der Ottomotor weder besonders kräftig noch wohlklingend, sein banales Knurren selbst beim sanften Gasgeben passt nicht so recht in dieses gepflegte Umfeld. Mit ihren bisweilen unmotivierten, übertriebenen Schaltvorgängen verstärkt die Neungang-Wandlerautomatik noch den Eindruck eines etwas angestrengten Motors, was sich auch im Testverbrauch von 8,8 l/100 km Super niederschlägt.

© Hans-Dieter Seufert

Mit der Wucht von 400 Nm schiebt der Diesel die schwere Limousine kraftvoll, entspannter und viel sparsamer an.

Dem E 220 d genügen jedenfalls für die gleiche Distanz über drei Liter weniger Diesel, doch den eigentlichen Unterschied macht das viel entspanntere Fahrgefühl. Trotz 71 Kilo Mehrgewicht beschert ihm das Plus an Leistung und Drehmoment einen spürbar wuchtigeren Durchzug, sodass die Automatik seltener schalten muss, um den Vierzylinder im optimalen Drehzahlbereich zu halten. Akustisch ist er zwar noch immer präsent, aber viel dezenter als der Vorgänger und eher behaglich als störend. Obwohl auch die Kostenbilanz meist für den Diesel spricht, entscheidet er dieses Duell also letztlich über die Kraftentfaltung. Denn erst mit ihm unter der Haube ist die E-Klasse das, was eine Reiselimousine von Mercedes ausmacht: souverän.

Tabelle

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Fazit

Der Diesel passt gut. Schon der relativ geringe Aufpreis und der Minderverbrauch von 3,2 l/100 km sprechen hier klar für den Diesel, aber mehr noch seine viel souveränere Kraftentfaltung. Nur für die in dieser Klasse eher untypischen Wenigfahrer ist der Benziner eine echte Alternative.

Tabelle (techn. Daten)

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