Mercedes begibt sich mit der offenen Variante der C-Klasse erneut in die Klasse der „kleinen“ viersitzigen Cabrios. Im Test die Einstiegsversion mit 184-PS-Vierzylinder und Neungangautomatik.
Was ist besonders wichtig für einen Cabriofahrer? Richtig, die Offenfahr-Qualitäten. Hier hat Mercedes, das bestätigen wir gleich jetzt, alles richtig gemacht. Tief eingekuschelt in bequemen Sitzen, reist es sich in dem 4,69 Meter langen Zweitürer selbst ohne Windschott angemessen zugfrei. Dazu erfreut der Blick über die lange Haube ebenso wie das hübsch angerichtete und wie gewohnt sorgfältig verarbeitete Cockpit.
S-Klasse Cabrio in klein?
Sollte sich der Himmel doch einmal verdüstern, tröstet die C-Klasse mit einem klassischen Stoffverdeck (abgeleitet aus der S-Klasse), das sich bis Tempo 50 in nur 20 Sekunden sehr leise öffnet sowie schließt und unter einer soliden Klappe verschwindet. Ist zudem ein Akustikverdeck an Bord, bleibt es selbst bei Geschwindigkeiten über 180 km/h immer noch vorbildlich leise. Ein zweiteiliges Windschottsystem (Aircap) und die kürzlich im Patentstreit diskutierte Kopfraumheizung (Airscarf) gibt es gegen Zuzahlung von 1.250 Euro on top. Respekt – mehr Features bietet auch die erwähnte S-Klasse nicht.
Wohl aber mehr Platz, womit wir bei den Nachteilen kleiner viersitziger Cabriolets sind: Bei geschlossenem Verdeck mangelt es hinten an Kopffreiheit, und der gebotene Laderaum hält sich mit 285 beziehungsweise 360 Litern (Verdeck geschlossen) in Grenzen. Da dieser zugleich flach ausfällt, ist nur Platz für schlanke Koffer. Immerhin: Die Lehnen der Rückbank lassen sich vorklappen.
Eher Cruiser denn Dynamiker
Zum Test des CLK-Nachfolgers schickte Mercedes einen 184 PS starken C 200 samt feiner Neungangautomatik vor (ab 46.737 Euro). Keine schlechte Idee, denn der Vierzylinder verhilft dem Cabrio trotz seines happigen Leergewichts von 1,7 Tonnen zu standesgemäßen Fahrleistungen und hält dank 300 Nm Drehmoment zugleich genug Cruiser-Schub bereit. Leider gibt sich der Benziner mit einem Testverbrauch von 9,3 l/100 km recht durstig, und wer den Vierzylinder fordert, erntet metallisch harte Töne, die kaum einer hören möchte.
Vor- und Nachteile
- Sehr guter Federungs- und Offenfahrkomfort
- Gute Fahrleistungen
- Sorgfältige Verarbeitung
- Zahlreiche Assistenzsysteme
- Starke Bremsen
- Hoher Verbrauch
- Vergleichsweise kleiner Kofferraum
- Teils umständliche Bedienung
- Teure Extras
Fazit
Das Mercedes C 200 Cabrio ist also eher ein sanftmütiger Cruiser. Dann passen auch Automatik, die unauffällige Lenkung und das geschmeidig agierende Luftfahrwerk besser zusammen. Wer darauf weniger Wert legt und es lieber sportlich angehen möchte, dem seien die mächtigeren, aber teuren V6-Modelle ans Herz gelegt.
Tabelle (techn. Daten)
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