Mazda CX-5 und VW Tiguan im Test: Sauger gegen Turbokompressor

Mazda CX-5 und VW Tiguan im Test
:
Großer Sauger gegen kleinen Turbokompressor

© Hans-Dieter Seufert 36 Bilder

Bei Mazda CX-5 2.0 und VW Tiguan 1.4 TSI treffen zwei völlig unterschiedliche Motorenkonzepte aufeinander. Die Fragen sind klar: Welcher Allrad-SUV ist flotter, wer sparsamer?

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Während die Motorenkünstler hierzulande mit weniger Hubraum und Zylindern, aber immer komplexeren Aufladesystemen dem Downsizing frönen, gehen die Mazda-Techniker im Benzindirekteinspritzer des Mazda CX-5 2.0 Skyactiv-G AWD andere Wege. Turbolader und Kompressoren bleiben draußen. Was beim neuen Skyactiv-G-Motorenkonzept zählt, ist allein die Verdichtung. Mit einem dieselmäßig hohen Verhältnis von 14:1 pressen die vier Kolben des Zweiliter-Benziners ihr 95-Oktan-Gemisch zusammen, erzielen bis zu 160 PS und ein Drehmoment von 208 Nm, das bei 4.000/min anliegt. Muldenförmige Kolben, Mehrlochinjektoren und ein endlos langer Abgaskrümmer sollen die schädlichen auftretenden Selbstzündungen unterdrücken.

Mazda CX-5 2.0 ist 129 Kilogramm leichter

160 PS leistet auch der via Kompressor und Turbo zwangsbeatmete 1,4-Liter-Benziner im VW Tiguan 1.4 TSI 4Motion. Dank dieser Aufladung stemmt der putzig kleine Motor aber 32 Newtonmeter mehr schon 2.500 Touren früher auf die Welle. Ein klarer Vorteil, der sich im etwas kraftvolleren Antritt bemerkbar macht, in den gemessenen Fahrleistungen dagegen kaum. Warum? Die Antwort steht schon auf der Waage. Der Mazda CX-5 2.0 Skyactiv-G AWD ist trotz größerer Abmessungen schlichtweg 129 Kilogramm leichter und lässt den VW Tiguan daher nicht davonziehen. Intelligent eingesetzter hochfester Stahl, ein weiteres Element der Skyactiv-Technik, macht es möglich.

Mazda CX-5 1:13 Min.

Große Lobeshymnen gibt es dennoch nicht. Beide SUV beschleunigen recht träge und sind nicht sonderlich elastisch. Wer Durchzug will oder die hohen Zuladungswerte ausnutzt, muss runterschalten. Sonst versauert man an jeder Steigung. Hier profitiert der etwas rauer laufende Zweiliter im Mazda CX-5 2.0 von seinem knackig-präzisen Getriebe, das mit seinem Mini-Schalthebel zumindest Lust auf Gangwechsel macht.

Mazda CX-5 2.0 Skyactiv-G AWD 0,5 Liter sparsamer

Umso spannender ist da der Blick auf die Verbräuche. Egal, ob sehr sparsame oder flotte Fahrweise, der Mazda CX-5 2.0 Skyactiv-G AWD kommt mit beidem klar, denn sein Saugmotor erweist sich im Testmittel (9,6 L/100 km) als 0,5 Liter sparsamer als der VW Tiguan 1.4 TSI 4Motion. Auch sein deutlich niedrigerer Wert in der auto motor und sport-Verbrauchsrunde (5,8 zu 6,9 L/100 km) zeigt, dass der VW-Turbokompressor, der ohne Start-Stopp-Automatik auskommen muss, dem Verdichter-Konzept unterlegen ist.

Weniger bekömmlich ist hingegen der Fahrkomfort des Mazda CX-5. Besonders in der Innenstadt quittiert er jede noch so kleine Querfuge mit nervigen Stößen und zieht sich schnell den Unmut seiner Insassen zu. Hinzu kommt, dass auch das Heck dieses CX-5 – trotz weniger Vorderachslast im Vergleich zum Dieselbruder – bei Lastwechseln im Grenzbereich allzu schnell in Unruhe gerät. Ein massiv einsteigendes ESP unterbindet zwar das Eigenleben, ist aber keine Lösung.

Das kann der VW Tiguan besser. Geschmeidig rollt der mit adaptiven Dämpfern (1.070 Euro) bestückte SUV über Straßen aller Art, bleibt auch im Grenzbereich verlässlich auf Linie und lässt sich mittels seiner elektromechanischen Lenkung präziser dirigieren. Auch die Passagiere dürften sich im VW Tiguan 1.4 TSI 4Motion auf Anhieb wohl fühlen. Sein Cockpit und die Karosserie sind angenehm übersichtlich, die serienmäßigen Sportsitze mit Alcantara-Elementen selbst auf langen Strecken bequem und die Materialien gewohnt hochwertig. Im großen Fond freuen sich die Insassen über eigene Luftausströmer und vernünftig große Ablagen. Dazu lassen sich die Rücksitzlehnen in der Neigung um 23 Grad und die Bank um 16 Zentimeter längs verstellen.

Es hapert am Fahrkomfort

Damit kann der Mazda CX-5 zwar nicht dienen, wohl aber mit einem größeren und besser zugänglichen Kofferraum (503 Liter) inklusive doppeltem Ladeboden und clever vorklappenden Rücksitzelementen. Die Neigung der straff gepolsterten Fondsitze selbst ist aber zu steil. In Kombination mit dem hölzernen Abrollverhalten verringert sich der Fahrkomfort daher zusätzlich.

Schade, denn seine Ausstattung ist üppig, und an der Verarbeitung sowie der Cockpitgestaltung gibt es wenig zu mäkeln. Die Instrumente sind übersichtlich, die meisten Schalter edel ausgeführt, und die Bedienung von Navi und Soundanlage ist via Dreh-Drücksteller sowie zusätzlichen Tasten leicht verständlich. Das alles offeriert der Mazda CX-5 2.0 in der Version Center-Line zu einem Preis von 28.290 Euro.

Für diesen VW Tiguan sind rund 2.330 Euro mehr zu berappen. Viel Geld, aber doch zu wenig, um dem ausgewogeneren Tiguan den Sieg streitig zu machen.

Fazit

1. VW Tiguan 1.4 TSI 4Motion Sport & Style
486 Punkte

Komfortabel, leise, spurstabil und gut verarbeitet, übertrumpft der Tiguan wieder einmal seinen Konkurrenten. Ein Makel bleibt dennoch: Der doppelt aufgeladene 1.4 TSI ist schlapp und durstig.

2. Mazda CX-5 2.0 Skyactiv-G AWD Center-Line
470 Punkte

Der größere Mazda punktet vor allem mit seinem niedrigeren Verbrauch sowie dem guten Preis-Leistungs-Verhältnis. Schwächen: Komfort, Laufkultur und Fahrverhalten im Grenzbereich.
 

Tabelle (techn. Daten)

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