Mazda CX-5 und CX-60: SUV im ersten Vergleich

Mazda CX-5 und CX-60
Welcher Mazda-SUV passt besser?

Wer erinnert sich noch an den ersten Mazda 6 aus dem Jahr 2002? Mit ihm stand die japanische Marke plötzlich auch bei Design-Fans im Fokus. Spätestens die erste Generation des Kompakt-SUV CX-5 ließ dann ab 2012 auch den Zeitgeist mitfahren. Beharrlich haben die Japaner mit ihrer Kodo-Designsprache, hoher Qualität im Innenraum und eigenen Wegen bei der Technik (Stichwort: Saugmotoren) an ihrem Image gefeilt.

Jetzt ist die Zeit wohl reif, um sich höher zu strecken. Über dem Bestseller CX-5, der in seiner zweiten Generation seit 2017 unterwegs ist, parkt neuerdings mit dem Mazda CX-60 ein Mittelklasse-SUV mit Premiumanspruch in der Preisliste. Er ist das erste Modell, das auf einer neuen Plattform für Autos mit Hinterrad- und Allradantrieb steht. Als erster Mazda wird er zudem neue Reihensechszylinder-Motoren als Diesel und Benziner unter der Haube tragen. Zum Marktstart gibt es den Neuling aber ausschließlich als Plug-in-Hybrid. Mit Vorverkäufen konnten die Händler sowie deren Kunden noch von der Ende 2022 auslaufenden Förderung für Plug-in-Hybride profitieren. Aktuell gewährt der Importeur allen Kunden, die bis Ende September 2022 einen Leasingvertrag für die Topversionen Homura und Takumi unterschreiben, auch bei Auslieferung im kommenden Jahr einen Nachlass in Höhe der Umweltprämie.

Unter der Motorhaube des Mazda CX-60 Plug-in-Hybrid, der offiziell die Bezeichnung e-Skyactiv PHEV trägt, steckt ein 2,5 Liter großer Vierzylinder-Benziner mit 191 PS. Sein Teamkollege ist ein Elektromotor mit 129 kW (175 PS), der am Achtgang-Automatikgetriebe sitzt. Die Systemleistung von 241 kW / 327 PS mach den allradgetriebenen CX-60 Plug-in-Hybrid zum stärksten Serien-Mazda.

Im deutschen Modellprogramm galt dies bislang für den CX-5 Skyactiv-G 194. Er hat den gleichen Sauger hinter dem steil stehenden Grill. Quer eingebaut leistet er hier 194 PS und treibt je nach Version die Vorderachse oder alle vier Räder an. Neben dem Motor haben die beiden SUV noch weitere Gemeinsamkeiten. Grund genug, den CX-5 seinem neuen großen Bruder gegenüberzustellen. Denn neben Kunden von Premiummarken, die im Fokus der Vertriebsstrategen stehen, dürfte auch der ein oder andere CX-5-Besitzer über einen Um- und Aufstieg zum CX-60 nachdenken.

Der CX-60 ist straff gefedert

8/2022, Mazda CX-60 vs CX-5
Bernd Conrad

Um die Erinnerungen aufzufrischen, drehen wir eine Runde mit dem Mazda CX-5. Die Sechsstufen-Automatik wechselt ohne Hektik die Übersetzungen, was zum entspannten Charakter des Benziners passt. Trotz der 19-Zoll-Felgen, die Teil der höchsten Ausstattungslinie Sports-Line Plus sind, bügelt das Fahrwerk Asphaltflicken und Querfugen geflissentlich weg. Auch die beständig überarbeiteten Sitze tragen ihren Teil zum Federungskomfort bei. Große Menschen beklagen aber weiterhin eine recht schmale Rückenlehne.

Umstieg in den CX-60. Hier sitzt man auf breiteren Sesseln, die sich je nach Ausstattung auch belüften lassen. Mit Strom im Akku fährt der Japaner elektrisch los. Die Leistung des Elektromotors leicht locker zum Mitschwimmen im Verkehr aus. Bei schwerem Fuß auf dem Fahrpedal überstimmt die Software aber den zuvor per Kippschalter ausgewählten EV-Modus, der Benziner schaltet sich dazu. Der erste Plug-in-Hybrid, den die Mazda-Ingenieure entwickelt haben, beherrscht das Zusammenspiel der beiden Antriebsarten gut. Nichts ruckelt.

20-Zoll-Felgen, die ab der zweiten Ausstattungslinie Exclusive Line für den Mazda CX-60 serienmäßig sind, stehen dem SUV gut. Aber er rollt auf ihnen recht bockig. Zumindest bei Stadt-Tempo wirkt der Neuling arg straff, den Komfort des CX-5 erreicht er nicht. Außerhalb geschlossener Ortschaften, also bei höherem Tempo, nimmt der Fahrkomfort zu. Messwerte für Reichweite (laut WLTP-Norm 63 Kilometer) und mehr liefern spätere Tests. Uns interessiert bei dieser Gegenüberstellung der beiden Markenbrüder vorerst die praktischen Seiten, darunter das Platzangebot.

Gleichstand im Fond

8/2022, Mazda CX-60 vs CX-5
Bernd Conrad

Eine Überraschung wartet im Fond. Trotz 17 Zentimeter mehr Radstand und einer um diesen Wert längeren Karosserie bietet der Mazda CX-60 im Fond nicht mehr Bewegungsfreiheit als der kleinere CX-5. Hier zeigt sich ein Nachteil des Layouts mit längs eingebautem Motor. Die Technik benötigt mehr Platz als im CX-5 mit Quermotor. Der im Fahrzeugboden eingebaute Akku mit 17,8 kWh Speicherkapazität im Mazda CX-60 ist aber flach genug, dass ein ausreichender Abstand zwischen Sitzfläche in Innenboden geschaffen werden konnte.

Pluspunkte sammelt der CX-60 beim Thema Ladung. Sein Kofferraum fasst auf aufgestellter Lehne der Rücksitzbank 570 statt 522 Liter. Zudem kann er bis zu 2,5 Tonnen schwere Anhänger ziehen, der CX-5 hat eine Anhängelast von 2,1 Tonnen. Auch die Stützlast, ein wichtiger Wert auch für die Montage von Fahrradträgern, liegt beim Hybrid höher: 100 zu 84 Kilogramm.

Intuitive Bedienung im Cockpit

8/2022, Mazda CX-60 vs CX-5
Bernd Conrad

Gewohnte Wege geht Mazda beider Cockpitgestaltung des CX-60. Er übernimmt die Architektur des Armaturenbretts mit freistehendem Display, intuitiv bedienbarem Dreh-Drück-Steller statt Touchscreen und einem separaten Bedienelement für die Klimaautomatik. Allerdings fällt alles etwas größer aus als im CX-5. 12,3 Zoll misst der zentrale Monitor im größeren Auto. Das gleiche Format haben die volldigitalen Instrumente hinter dem Dreispeichenlenkrad, die je nach Fahrmodus ihr Antlitz ändern. Beide Mazdas haben ein hochauflösendes Head-up-Display, das seine Informationen direkt auf die Windschutzscheibe spiegelt.

Im Mazda CX-60 spannt sich weißes Nappaleder mit dunklen Dekoreinlagen über die Sitze. Edler Stoff mit einer kompliziert geflochtenen Naht spannt sich über das Cockpit, außerdem trägt der Innenraum Holzeinlagen. Es geht nobel zu im Topmodell der Baureihe. Da kann der CX-5 Sports-Line Plus nicht ganz mithalten. Aber auch hier sitzt man auf gut verarbeitetem Nappaleder, hat aber mehr dunklen Kunststoff im Blick.

Und die Preise?

8/2022, Mazda CX-60 vs CX-5
Bernd Conrad

Spätestens jetzt ist es an der Zeit, über die Preise zu reden. 44.640 Euro ist der Grundpreis des Mazda CX-5 Skyactiv-G 194 Sports-Line Plus mit Frontantrieb. Die Allradversion ist 2.000 Euro teurer.

Der Mazda CX-60 als Plug-in Hybrid im feinen Takumi-Zwirn hat, vor Abzug der Förderung, einen Listenpreis von 56.250 Euro. Bose-Soundsystem, Ladeschale mit induktiver Ladefunktion für das Smartphone und eine 360-Grad-Kameransicht gibt es bei ihm als Teil des 2.800 Euro teuren "Convenience & Sound"-Pakets. Der CX-5 Sports-Line Plus bringt diese drei Nettigkeiten serienmäßig mit. Dafür ist bei ihm keine Sitzventilation für Fahrer und Beifahrer zu haben.