Mazda 6 Kombi 2.2 D im Test

Mazda 6 Kombi 2.2 D im Test
:
Geräumig, sparsam und sieht gut aus

© Hans-Dieter Seufert 29 Bilder

Neue Motoren, neues Fahrwerk, neues Design – die dritte Generation des Mazda 6 kommt mit rundum aufgefrischter Technik und gutem Raumangebot.

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Die für Nostalgiker traurige Nachricht gleich zu Beginn: Das Schrägheck ist weg, den neuen Mazda 6 wird es nur als Limousine und Kombi geben. Dabei war es gerade die Hatchback-Version der Mittelklasse-Baureihe, die ab 1983 – noch als 626 – dafür sorgte, dass Mazda im europäischen Auto-Mainstream wahrgenommen wurde. Sie gewann die ersten Vergleichstests gegen die etablierten Mittelklässler und sie positionierte den Autohersteller aus Hiroshima als Vollsortimenter, der neben allerlei Skurrilem wie etwa den Wankel-Coupés der RX-Baureihe auch ernsthafte Kost im Programm hatte.

Nun kommt die dritte Generation des Mazda 6, der insgesamt achten seit 1979 einschließlich des 626, bei der nur noch der Kombi eine große Klappe hat. Er heißt, auch das sei lobend erwähnt, einfach nur Kombi und nichts mit Sport oder Tour. Dabei ist es nicht so, als seien bei Mazda kryptische Akronyme und eigens erfundene Begriffe unbekannt. Die Designsprache, an der sich die Formgebung des Neuen orientiert, heißt KODO, groß geschrieben, die Motoren nennen sich Skyactive und die Bremsenergie-Rekuperation i-ELOOP, ebenfalls in Großbuchstaben. Das sollte man ihm nicht zum Vorwurf machen, denn das System funktioniert unauffällig und offenbar recht effizient.

5 Dieselkombis im Powerplay 1:22 Min.

Diesel ohne Schub-Aha-Effekt

Die Skyactive-Motoren zeichnen sich – im Falle der Dieselantriebe – durch ein besonders niedriges Verdichtungsverhältnis aus, das nicht nur gut für die Umwelt ist, weil es für weniger Stickoxide und Rußpartikel im Abgas sorgt, sondern zudem den Verbrauch senken soll. Damit das Ganze funktioniert, bedarf es einiger innermotorischer Tricks, etwa besonderer Glühkerzen und Auslassventile mit variablem Hub, doch auch davon merkt der Fahrer nichts. Erster Eindruck von der 175 PS leistenden Top-Motorisierung im Mazda 6: Das geht schon sehr beachtlich. Der Selbstzünder nimmt besonders bei tiefen Außentemperaturen zwar etwas unwillig die Arbeit auf, wird dann aber sehr bald leise und unauffällig. Nur die 175 PS will man ihm anfangs nicht so recht glauben. Zwar wuchtet der 2,2-Liter-Vierzylinder bereits bei niedrigen Drehzahlen ordentlich Newtonmeter auf die Welle (maximal 420 Nm bei 2.000/min), doch der nachdrückliche Wumms aus dem Keller ähnlich leistungsstarker Dieselmotoren fehlt dem Skyactive. Er gibt die Kraft gleichmäßiger über das gesamte Drehzahlband ab, was weniger spektakulär ist, sich jedoch im Alltag als angenehm und entspannt erweist.

Mazda 6 mit guter Elastizität und sparsamem Verbrauch

Wobei auch nicht verschwiegen werden soll, dass der stärkere der beiden Common-Rail-Turbodiesel im Mazda 6 bei unseren Messungen die Werksangabe für den Sprint von null auf 100 km/h um fast eine halbe Sekunde verfehlte (8,3 statt 7,9 Sekunden). Die andere Seite des Selbstzünders sind gute Elastizitätswerte im fünften und sechsten Gang sowie eine Höchstgeschwindigkeit von knapp über 220 km/h. Wichtiger dürfte den meisten Mazda 6-Interessenten dennoch die Frage sein, ob sich die theoretischen Effizienzvorteile des Niedrigverdichter-Diesels samt Rekuperation und Start-Stopp-Anlage auch in alltäglich geringem Treibstoffverbrauch niederschlagen.

Das kommt ganz darauf an, könnte die Antwort lauten. Den Normverbrauch von 4,6 Liter je 100 Kilometer werden selbst Sparkünstler kaum je erreichen. Auf der auto motor und sport-Runde begnügte sich der Mazda mit 5,2 Litern, im Testdurchschnitt waren es immerhin 7,5 Liter, einschließlich der Messfahrten und einiger hurtiger Autobahnetappen. Mit sieben Litern ist man schon sehr flott unterwegs, und es kostet keine Mühe und nur wenig Zurückhaltung, um dauerhaft unter der Siebener-Marke zu bleiben. Mit anderen Worten: nicht sensationell knausrig, aber ein sparsames Auto.

Mazda 6 Kombi kann ordentlich zuladen

Was kann er denn nun noch, der neue Mazda 6 Kombi? Er ist ein talentierter Kombinationskraftwagen, der zwar einen kleineren Stauraum bietet als sein Vorgänger (rund 90 Liter weniger maximales Ladevolumen), aber sehr geräumig ist. Was ebenso für das Platzangebot auf den fünf (besser nur vier) Sitzplätzen gilt. Eingespart wurde das etwas aufwendigere Sitzbank-Klappsystem namens Karakuri, das im Vorgänger für eine ebene Ladefläche sorgte. Die Lösung im neuen Modell ist zwar simpler, doch nicht weniger effektiv: Im Handumdrehen verwandeln sich die Rücksitze in einen glattflächigen, gut nutzbaren Laderaum. Da der neue Kombi mit gemessenen 1.560 Kilogramm zudem recht leicht geriet, kann er mit 530 Kilogramm Zuladung auch ordentlich was wegpacken. Da ist es gut zu wissen, dass die Bremsen selbst warmgefahren und bei voller Zuladung nicht in Hitzewallungen kommen. Die Verzögerungsanlage arbeitet stets gut dosierbar und mit konstant guten Werten um 10,8 m/s2.

Das Fahrwerk ist bei solchen Übungen ebensowenig überfordert. Obwohl die Lenkung im Mazda 6 nicht die ganz großen Gefühle vermittelt, ist sie nicht zu leichtgängig und sehr direkt ausgelegt. Dem Federungskomfort sind die bei der 175-PS-Variante serienmäßig montierten 19-Zoll-Räder allerdings nicht gerade dienlich. Etwas verbindlicher zeigt sich der Mazda 6 mit den Winterpneus, da federt er angenehm und bügelt Autobahnstöße feinfühliger glatt. Eine Sänfte ist jedoch auch der winterbereifte Mazda nicht.

Erfreulich einfach ist die Bedienung, wenn man von Kleinigkeiten wie den doppelten Funktionen des zentralen Drehknopfes und des TomTom-Navis sowie allerlei nervigen Piepstönen absieht.

Und zum Schluss: Ungetestet blieb die neue adaptive Tempo- und Abstandsregelung namens MRCC. Sie ist der Version mit Automatikgetriebe vorbehalten.

Vor- und Nachteile

Karosserie
  • gutes Raumangebot
  • saubere Verarbeitung
  • übersichtliche Bedienung von Navigation und Nebenfunktionen
  • hohe Zuladung
  • eingeschränkte Sicht nach hinten
  • geringe Stehhöhe unter der Heckklappe

Vor- und Nachteile

Fahrkomfort
  • komfortable Federung
  • bequeme Sitze vorn und hinten
  • niedriges Geräuschniveau
  • mit 19-Zöllern eingeschränkter Abrollkomfort

Vor- und Nachteile

Antrieb
  • drehfreudiger und kultivierter Turbodiesel
  • sehr gleichmäßige, harmonische Kraftentfaltung

Vor- und Nachteile

Fahreigenschaften
  • handliches Einlenken
  • neutrales, leicht untersteuerndes Fahrverhalten
  • direkte Lenkung
  • mäßige Traktion bei Nässe

Vor- und Nachteile

Sicherheit
  • viele optionale Fahrerassistenzsysteme
  • sehr standfeste Bremse
  • adaptive Abstandsregelung nur mit Automatikgetriebe

Vor- und Nachteile

Umwelt
  • erfüllt EU6-Norm ohne zusätzliche Filter
  • niedriger CO2-Ausstoß
  • bei Volllast stark ansteigender Verbrauch

Vor- und Nachteile

Kosten
  • drei Jahre Garantie
  • hohe Kaskoseinstufung
  • kurze Wartungsintervalle

Fazit

Der neue Mazda 6 könnte mit seinen Qualitäten an die Erfolge der Vorgänger anknüpfen. Mit dem Design, dem kultivierten und sparsamen Motor sowie dem gutem Raumangebot ist der Mittelklasse-Kombi keine graue Maus.

Tabelle (techn. Daten)

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