Lotus Elise Club Racer im Test

Lotus Elise Club Racer im Test
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Billiger und leichter für mehr Fahrspaß

Lotus Elise Club Racer © Rossen Gargolov 15 Bilder

Die britischen Leichtbau-Päpste von Lotus haben eine abgespeckte Elise auf die Räder gestellt. Im Einzeltest zeigt der Lotus Elise Club Racer in Hockenheim sein Potenzial.

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„Ein Auto muss so viel PS haben, dass du beim Aufsperren Angst hast“, hat Rallye-Legende Walter Röhrl einmal gesagt. Fürchten vor 136 PS? Nein. Aufsperren? Ja, Zentralverriegelung Fehlanzeige. Klingt für heutige Sportwagenverhältnisse in etwa so sexy wie Stützstrümpfe statt Strapsen. Keine Panik – vor uns steht kein Diesel-Kombi, sondern ein knackiger Lotus Elise Club Racer. Während der Schüssel noch im Türschloss hakelt, steigt der Puls schlagartig an. Nicht wegen der Röhrlschen Angsttheorie, sondern der Vorfreude auf den aktuellsten Kurvenkünstler.

Lotus Elise Club Racer nur mit 136 PS

Startknopf drücken und keine Zeit verlieren – schließlich wollen wir im Lotus Elise Club Racer zum Test auf die Rennstrecke nach Hockenheim. Autobahn? Nein danke. Landstraßen? Ja bitte. Aus gutem Grund führt die Fahrt in der Elise Club Racer meistens über kurvige Ausweichrouten. Mit dem intern 1ZR-FAE genannten 1,6-Liter-Vierzylinder greifen selbst Außendienstler-Golf TDI die Elli auf der linken Autobahnspur an. Für die Landstraße ist der Dampf von 136 PS und 160 Newtonmeter bei einem Gesamtgewicht von nur 877 Kilo aber durchaus vielversprechend.

Die Club Racer-Variante ist 23 Kilogramm leichter als die zuletzt getestete Basis-Elise mit 136 PS (sport auto 7/2010). Für Zahlenverliebte hier der Leichtbau-Diätplan: 5,4 Kilogramm spart eine leichtere Gel-Batterie und 60 Gramm der aufgeklebte Lotus-Schriftzug (statt der normalen 3D-Embleme). Weitere 300 Gramm gehen aufs Konto der entfallenen Zentralverriegelung. Das Fehlen von Radio und Lautsprechern bringt vier Kilogramm. Ohne Geräuschdämmung und Fußmatten purzeln nochmal 3,5 Kilo. Ohne Beifahrer-Fussstütze und Schmutzfänger wird das Gewicht um weitere 800 Gramm reduziert. Ihren Anteil an der Gewichtsreduktion haben außerdem das „Shower Cape“ genannte dünne Stoffmützchen (5,9 kg leichter als Softtop) sowie der fehlende Fahrer- und Beifahrerairbag (minus 4 kg).

Lotus Elise mit ESP an Bord

Sicherheitsfanatiker haben ein Date mit der monothematischen Elli ohnehin nicht verdient. Für alle Nörgler ist nun auch ein ESP an Bord. Bei uns ist der OFF-Modus aber aus querdynamischem Protest dauerhaft aktiviert. Aufgeweckt rennt der Brite mit hohem Fahrspaßfaktor über die Landstraße und schnupft Biegungen lässig weg. Das Sportfahrwerk hämmert dabei dem Fahrer keineswegs sämtliche Plomben aus dem Mund – die Fahrwerksabstimmung bietet einen guten Kompromiss zwischen Alltag und Sport.

Ein feines Querdynamik-Zeugnis erwartet Leichtbaufans auch auf der Rennstrecke. Die Lotus Elise-typische, messerschafe Lenkung ohne Servounterstützung sorgt genauso für Motorsport-Feeling wie die zackig ansprechende Bremsanlage mit perfektem Druckpunkt und gut abgestimmter ABS-Regelung. Fahrwerksseitig fällt am Eingang von engen Kurven eine ganz leichte Tendenz zum Untersteuern auf, die aber durch einen bewussten Lastwechsel augenblickblich ausgemerzt werden kann. So lässt sich der Lotus Elise Club Racer präzise und schnell dirigieren. Mit einer Rundenzeit von 1.18,9 Minuten ist der Lotus Elise Club Racer bei identischer Bereifung auf dem Kleinen Kurs in Hockenheim 1,3 Sekunden schneller als die 136-PS-Basisversion. Hier sehen Sie alle Hockenheim-Rundenzeiten der Testkandidaten.

TrotzSuchtgefahr angesichts des erfrischenden Auftritts hat eine Lotus Elise mit dem Nachnamen Club Racer eigentlich ein kräftigeres Aggregat verdient. Auf der Rennstrecke fehlt dem Motor etwas die Puste, und die Getriebeübersetzung des C60-Sechsganggetriebes hätte in diesem betont sportlichen Sondermodell etwas kürzer sein dürfen. Zwar beschleunigt der Lotus Elise Club Racer aus dem Stand auf 100 km/h mit 7,5 Sekunden immerhin 0,5 Sekunden schneller als das bereits getestete Ausgangsmodell, die Werksangabe von 6,5 Sekunden ist nach sport auto-Messkriterien aber utopisch. Bevor sich die Foreneinträge auf einschlägigen Fanseiten wieder überstürzen: Lotus misst nur mit Fahrer und nicht ganz vollem Tank, wir messen vollbetankt mit zwei Personen.

Die Schuldige für das kleine Triebwerk ist schnell ausgemacht – die Euro-5-Abgasnorm. Daher blicken Lotus-Fans aus Deutschland und anderen EU-Ländern sehnsüchtig auf Elise Modelle im Club Racer-Look, aber ausgestattet mit Euro-4-Kompressormotor 2ZZ-GE mit 220 PS.

Tabelle (techn. Daten)

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