Während Elektro- und Hybridmodelle immer mehr in den Fokus rücken, bleibt der Diesel für Langstreckenfahrer eine attraktive Wahl. Wer oft auf der Autobahn unterwegs ist, braucht nicht nur Komfort und Durchzugskraft, sondern auch Effizienz. In der gehobenen Mittelklasse setzen Audi und BMW weiterhin auf moderne Selbstzünder mit niedrigen Verbrauchswerten. Doch welcher der beiden Diesel-Businesslimousinen schont den Geldbeutel mehr – der Audi A4 40 TDI quattro oder der BMW 320d?
Um das herauszufinden, reicht ein Blick auf die offiziellen Verbrauchsangaben nicht aus. Entscheidend sind die realen Alltagswerte, die Wartungskosten und der Wertverlust. Denn ein sparsamer Motor allein garantiert noch keine niedrigen Gesamtkosten. Wer also auf lange Sicht günstiger fährt, entscheidet sich nicht nur über den Verbrauch, sondern auch über die Frage: Allrad oder Heckantrieb?
Der BMW ist sparsamer – aber wie viel?
Auf dem Papier liefern sich beide Modelle ein knappes Rennen. Der Audi A4 40 TDI quattro gibt sich laut Hersteller mit 5,1 bis 5,5 Litern auf 100 Kilometer zufrieden. Der BMW 320d, der auf Heckantrieb setzt, soll mit 4,7 bis 5,1 Litern sogar noch etwas genügsamer sein. Doch in der Praxis sieht es oft anders aus.
Im realen Testverbrauch zeigt sich, dass der BMW mit durchschnittlich 5,6 Litern auf 100 Kilometer tatsächlich sparsamer ist als der Audi, der mit seinem quattro-Allradantrieb auf etwa 6,2 Liter kommt. Auf den ersten Blick mag dieser Unterschied nicht dramatisch erscheinen, doch über lange Strecken summiert sich der Mehrverbrauch.
Für Vielfahrer, die in vier Jahren rund 100.000 Kilometer zurücklegen, bedeutet das bei einem Dieselpreis von 1,80 Euro pro Liter eine Mehrbelastung von etwa 1.080 Euro für den Audi. Wer also auf maximale Effizienz setzt, profitiert beim BMW spürbar von der geringeren Kraftstoffrechnung. Der quattro-Antrieb des Audi bietet hingegen Vorteile bei schlechtem Wetter und dynamischer Fahrweise, kostet aber im Alltag etwas mehr Diesel.
Wo lauern versteckte Kosten?
Nicht nur der Spritverbrauch entscheidet über die langfristigen Kosten eines Fahrzeugs – auch Wartung und Versicherung spielen eine entscheidende Rolle. Hier zeigt sich ein ähnliches Bild wie beim Verbrauch: Der BMW kommt in den meisten Bereichen günstiger weg.
Ein wichtiger Faktor ist die regelmäßige Inspektion. Da der Audi mit Allradtechnik ausgestattet ist, müssen mehr Bauteile gewartet werden, was die Werkstattkosten leicht nach oben treibt. Auch Verschleißteile wie Reifen und Bremsen nutzen sich beim A4 tendenziell schneller ab, da die Kraft auf vier Räder verteilt wird. Beim BMW hingegen reduziert der Heckantrieb den Reifenverschleiß, insbesondere an der Vorderachse.
Auch in der Versicherungseinstufung fällt der Audi A4 leicht teurer aus als der BMW 320d. Je nach Anbieter und individuellen Fahrerdaten kann der Unterschied zwar variieren, doch im Schnitt liegt der Audi in Haftpflicht- und Vollkaskokosten rund fünf bis zehn Prozent über dem BMW.
Für den Alltag bedeutet das: Während die Unterschiede beim Verbrauch noch vertretbar sind, könnten die langfristigen Wartungs- und Versicherungskosten den Audi zusätzlich verteuern. Wer hier sparen will, sollte genau rechnen, bevor er sich für eine der beiden Limousinen entscheidet.
Wer bleibt länger wertstabil?
Der Dieselmarkt hat sich in den letzten Jahren stark verändert. Während Selbstzünder früher als wertstabil galten, hat die Unsicherheit rund um Fahrverbote und strengere Umweltauflagen den Restwert von Dieselfahrzeugen unter Druck gesetzt. Trotzdem gibt es Unterschiede zwischen den Modellen.
Der BMW 320d genießt als Firmenwagen-Klassiker nach wie vor hohe Nachfrage. Besonders bei Leasingrückläufern bleibt der Wertverlust moderat. Nach vier Jahren und 80.000 Kilometern liegt der durchschnittliche Restwert bei etwa 54 Prozent des Neupreises.
Der Audi A4 40 TDI quattro kann mit einem ähnlichen Image punkten, doch in den vergangenen Jahren haben Audi-Diesel etwas stärker an Wert verloren als ihre Münchner Konkurrenten. Experten schätzen den Restwert des A4 nach vier Jahren auf etwa 52 Prozent des ursprünglichen Kaufpreises.
Zwei Prozentpunkte Unterschied mögen gering erscheinen, doch bei einem Neupreis von rund 50.000 Euro bedeutet das einen Unterschied von rund 1.000 Euro im Wiederverkaufswert. Auch hier zeigt sich also ein leichter Kostenvorteil für den BMW.