- Sitze für Kleinkinder (Gruppe I)
- Sitze für Kinder bis 12 Jahre (Gruppe II)
- Kindersitze kaufen
- So haben wir getestet
- Welcher Sitz passt zu meinem Kind?
- Tipps für den Sitzkauf
- Isofix einfach nachrüsten
- Vorsicht bei gebrauchten Kindersitzen
Sitze für Kleinkinder (Gruppe I)
Beim ersten Blick kommen Zweifel auf, ob der Dummy so richtig und optimal im Sitz platziert ist. Er liegt angeschnallt in der Bestuhlung, den Blick auf die Rücksitzlehne gerichtet, die Füße schon fast obendrauf neben der Kopfstütze. Was bei den Babyschalen im vorherigen Abschnitt noch völlig normal war, wirkt jetzt leicht befremdlich. Ein prüfender Blick in die Bedienungsanleitung verrät aber: Alles in Ordnung. Der Nuna Rebl plus ist so konzipiert, dass auch Kinder bis zu einer Größe von 1,05 Metern, also bis zu einem Alter von etwa vier Jahren, rückwärtsgerichtet mitfahren dürfen.
Zudem beruhigt es, zu wissen, dass sich Kleinkinder viel flexibler und bequemer in ihrem Sitz einrichten als ein recht starrer, ungelenker Crash-Dummy. Was befremdlich wirkt, folgt also klaren Erkenntnissen: Experten raten, Kinder so lange wie möglich rückwärts in den Reboardern zu transportieren, um die Belastungen beim Bremsen auf die noch schwache Nackenmuskulatur zu minimieren. Ob der Rebl plus den schon etwas größeren Nachwuchs in dieser Position auch bei einem Unfall schützt, klärt der Test.
Die Crash-Anlage vom TÜV Süd in Oberpfaffenhofen ist für den ersten Versuch vorbereitet. Alle Sensoren sind angeschlossen, die Kameras ausgerichtet, die Karosserie ist in Position. Kurz darauf schlägt der Crash-Schlitten mit rund 50 km/h in die Bremsvorrichtung ein – simuliert so einen Frontalaufprall. Obwohl der Test höhere Anforderungen stellt als die beiden geltenden Zulassungsnormen, geht alles gut. Sitz und Dummy überstehen den Test unversehrt. Das Urteil für den Rebl plus lautet somit: empfehlenswert.
Schon für Babys geeignet
Im Nuna Rebl Plus dürfen Babys schon ab der Geburt mitfahren. Mit mehrteiligen Kisseneinlagen und höhenverstellbarer, im Test schwergängiger Kopfstütze lässt sich der Sitz gut an die Größe und die Proportionen des Kindes anpassen. Zum leichteren Anschnallen kann die Schale zur Türöffnung gedreht werden. Ist der Nachwuchs größer als 80 Zentimeter und älter als 15 Monate, darf er auch nach vorne schauend mitfahren – die Crash-Ergebnisse beziehen sich jedoch nur auf die rückwärtsgerichtete Position.
In der Handhabung kassiert der Nuna-Sitz konzeptbedingt kleinere Abzüge. So darf er nur mit Isofix und Stützfuß eingebaut werden, wobei die Isofix-Arme am Sitz separat entriegelt werden müssen und der Farbindikator am Stützfuß nur schlecht sichtbar ist. Außerdem liegt der Kindersitz mit knapp 15 Kilogramm recht schwer in der Hand, benötigt viel Platz im Auto und ist mit fast 500 Euro das teuerste Modell dieser Testgruppe. Dafür erfreut er mit hochwertigen Materialien und praktischen Details wie den seitlichen Gurttaschen.
Ein völlig anderes Konzept verfolgt der zweite Testkandidat, der Chicco Youniverse Fix. Hier dürfen Kinder erst rein, wenn sie mindestens neun Kilogramm wiegen, doch im Gegenzug kann er sie bis zum zwölften Lebensjahr und einer Größe von 1,50 Metern begleiten, wenn sie keinen Spezialsitz im Auto mehr brauchen. In der Anfangszeit werden die Kleinen mit dem integrierten Gurt angeschnallt, später übernimmt der fahrzeugeigene Dreipunktgurt diese Sicherung.
Flexibel mit und ohne Isofix
Doch damit nicht genug: Der Chicco Youniverse Fix kann sowohl mit als auch ohne Isofix im Auto eingebaut werden, womit er für den Einsatz in älteren Fahrzeugen geeignet ist. Im Crashtest wurde jedoch nur die Variante mit Isofix-Einbau und integriertem Gurt geprüft. Die Befestigung überzeugt beim Frontalaufprall. Zwar wirken insgesamt höhere Belastungen auf den Crashtest-Dummy als bei den anderen Kandidaten, alle Werte liegen aber noch locker im grünen Bereich.

Beim Handling hinterlässt der Chicco-Sitz insgesamt einen guten Eindruck, wenngleich einige Kleinigkeiten bei anderen Modellen besser gelöst sind. Zum einen ist das Büchlein der Bedienungsanleitung unübersichtlich gestaltet. Zum anderen ist der Sitz recht schwer und beim Tragen nur schlecht anzufassen. Der beim Einbau mit Isofix vorgeschriebene Top Tether lässt sich zudem nur mit viel Kraft festspannen.
Auch verläuft der integrierte Gurt zum Anschnallen beim Dummy am Becken nicht optimal, wirft leicht Falten und lässt sich so nur schwer festziehen. Dafür fällt der Preis mit knapp 270 Euro relativ günstig aus. Am Ende lautet das Urteil für den Chicco Youniverse Fix „empfehlenswert“.
Britax-Römer fällt positiv auf
Am sichersten in diesem Test sitzen Kleinkinder im Trifix i-Size von Britax-Römer. Hier wirken die niedrigsten Belastungen auf die Sensoren im Dummy, der in Größe und Gewicht einem etwa dreijährigen Kind entspricht. Für die Crash-Experten des TÜV Süd ist dieses Ergebnis wenig verwunderlich, denn dieses Modell ist speziell für die Übergangsphase zwischen Babyschale und dem Sitz für größere Kinder ausgelegt. So hat er zwar eine vergleichsweise kurze Einsatzdauer, schützt Mitfahrer in dieser Zeit aber optimal.
Auch beim Handling macht der Britax-Römer eine gute Figur. Trotz der gut zehn Kilogramm Eigengewicht ist er schnell und mit wenigen Handgriffen eingebaut. Allerdings darf er nur mit zusätzlichem Top-Tether-Gurt und Isofix benutzt werden, wobei die Isofix-Klauen am Sitz recht dünn und scharfkantig sind und unschöne Spuren auf empfindlichen Polstern hinterlassen können.
Die Farbmarkierungen an den Rastarmen sind zudem nur schlecht sichtbar. Ansonsten macht die solide Verarbeitung mit angenehmen Materialien einen guten Eindruck. Auch die gut verständliche und übersichtliche Anleitung auf einem großen Faltblatt überzeugt. Die knapp 330 Euro sind zwar eine stattliche Ansage, in diesem Fall aber gut investiert. Das Urteil lautet: empfehlenswert.
Erfreulich ist bei diesem Test, dass es keinen Wackelkandidaten gibt. In der Realität kämen die kleinen Insassen im Fall der Fälle bei einem Frontalaufprall in den drei Probanden relativ glimpflich davon. Die Messwerte der Sensoren zeigen bei allen drei getesteten Modellen ein geringes Verletzungsrisiko.
*
= empfehlenswert, = bedingt empfehlenswert, = nicht empfehlenswert
Sitze für Kinder bis 12 Jahre (Gruppe II)
Die Ernüchterung steht dem Testteam ins Gesicht geschrieben. Einige Tage nach den Crashversuchen sind die Daten ausgewertet, und die Messwerte zeigen es schwarz auf weiß beziehungsweise in Gelb und Rot: Keiner der drei getesteten Sitze schützt ein Kind bei einem Frontalaufprall überzeugend.
Damit hatte niemand gerechnet – im Gegenteil. Nach dem letzten Versuch im Crash-Zentrum beim TÜV Süd in Oberpfaffenhofen herrschte Optimismus: Es gab keinen offensichtlichen Totalausfall, die sichtbaren Schäden hielten sich in Grenzen, und kein einziges Mal versagte ein Schloss oder ein sicherheitsrelevantes Bauteil. Doch der Schein trog. Die Sensoren im Dummy haben teils hohe Belastungswerte gemessen. Liegen sie im gelben Bereich, deuten sie auf ein hohes Verletzungsrisiko bei einem realen Unfall hin. Sind die Werte rot markiert, ist das Risiko sogar sehr hoch.
Auch der Maxi Cosi Rodi XP Fix kann die strengen Anforderungen nicht ganz erfüllen. Immerhin verlangt der Versuchsaufbau dem Sitz mehr ab als die aktuell geltenden Zulassungsnormen. Im Brustbereich wirken zu hohe Belastungen auf den Dummy, der in Größe und Gewicht einem etwa sechsjährigen Kind entspricht. Die Bilder der Hochgeschwindigkeitskameras offenbaren eine mögliche Erklärung: Während des Crashs verläuft der Gurt sehr nah am Hals und liegt nicht in der optimalen Position. Zudem rutscht er aus der Kunststoff-Führungsschiene, die der Belastung nicht standhält und bricht.

Beim Handling kann der Sitz von Maxi Cosi ebenfalls nicht voll überzeugen. Zwar ist er leicht und handlich, aber recht dürftig verarbeitet. So sind die schmalen Isofix-Arme stellenweise scharfkantig, der dünne Bezug ist schlampig vernäht und lediglich an fummeligen Kunststoffhaken befestigt. Insgesamt wirkt der Rodi XP Fix labbrig und in einigen Details nicht sehr langlebig. Auch die Bedienungsanleitung fällt oberflächlich aus. Für einen Preis von knapp 150 Euro darf der Kunde deutlich mehr erwarten.
Für den Sitz dagegen spricht die Möglichkeit, ihn sowohl mit als auch ohne Isofix im Auto zu nutzen. Beide Varianten sind zugelassen, getestet wurde aber nur mit dem Befestigungssystem. Allerdings fehlen an den Rastarmen Farbmarkierungen, die die korrekte Montage anzeigen. Am Ende reicht es nur für das Urteil „bedingt empfehlenswert“.
Mitwachsend, aber unsicher
Von diesem Ergebnis ist der Peg Perego Viaggio 1-2-3 Via weit entfernt. Beim Crash schlägt der Kopf des Dummys auf die Brust, die Belastungen sind zu hoch. Für größere Kinder ist er daher nicht sicher und „nicht empfehlenswert“.
Offiziell ist der Sitz schon für Kinder ab etwa einem Jahr zugelassen. Die werden dann mit dem integrierten Gurt angeschnallt, während der Sitz zusätzlich mit einem Top Tether befestigt wird. Getestet wurde jedoch nur die Variante, bei der der Nachwuchs vom fahrzeugeigenen Dreipunktgurt gehalten wird. Der Umbau dazu ist nicht gerade selbsterklärend und die unübersichtliche Bedienungsanleitung kaum eine Hilfe.
Auch sonst offenbart der Praxistest Schwächen. Zum einen ist der Peg Perego konzeptbedingt recht schwer und voluminös, zum anderen verlangt der Einbau mehrere Handgriffe und die Kopfstütze lässt sich in der Höhe nur grob gerastert und schwergängig verstellen. Für Fahrzeuge ohne Isofix ist der Sitz zudem nicht geeignet, das Befestigungssystem ist in jedem Fall vorgeschrieben. Der Preis von fast 370 Euro ist trotz der guten Polsterung stattlich.
Trotz hohem Risiko beliebt
Mit knapp 45 Euro ist der Junior Isofix von Osann sehr viel günstiger zu haben, weshalb solche einfachen Sitzerhöhungen in Deutschland noch immer zu den Bestsellern gehören. Kein Wunder: Sie sind klein, leicht und vor allem als Zweitsitz beliebt, doch kaum mehr als eine absolute Notlösung für das Gewissen.
Immerhin wartet der Testkandidat – wie der Name schon vermuten lässt – mit optional nutzbaren Isofix-Befestigungen auf, sodass er bei deren Verwendung dem Mitfahrer beim Crash nicht mehr unter dem Hintern wegrutschen kann. Andererseits fehlt sowohl jeglicher Seitenaufprallschutz als auch eine feste Gurtführung. Der vorhandene Gurtfix-Riemen soll den Gurt zwar an der Schulter halten, doch in der Realität kann sich ein Kind allzu leicht aus dieser Position befreien.
Hinzu kommt, dass der Gurt je nach Fahrzeug und Proportionen des Kindes nicht am Becken, sondern über die Oberschenkel verläuft. Bei einem Frontalaufprall rutscht der kleine Passagier dadurch zunächst ungehindert nach vorne, um dann umso ruckartiger festgehalten zu werden. So kann es zu extrem hohen Belastungen im Brustbereich mit schwer abzuschätzenden Folgen kommen.
Trotzdem könnten auch einfache Sitzerhöhungen sicher sein, etwa in Kombination mit einem passenden Sicherheitskonzept des Autos und speziellen Airbags. Bis dahin gilt jedoch für Sitzerhöhungen sowie für das Osann-Modell: Sie sind ein Risiko für die Sicherheit des Kindes und daher „nicht empfehlenswert“.
* = empfehlenswert, = bedingt empfehlenswert, = nicht empfehlenswert

So haben wir getestet
Seit 25 Jahren testet auto motor und sport zusammen mit dem TÜV Süd Kindersitze. Um einen möglichst realitätsnahen Frontalaufprall zu simulieren, liegen die Anforderungen dabei bewusst höher als in der Zulassungsnorm. So wird im Test die Crash-Karosserie eines VW Golf V aus rund 50 km/h innerhalb von etwa 50 Zentimetern abgebremst, wobei Kräfte von rund dem 30- Fachen der Erdbeschleunigung wirken. Zum Vergleich: Die Norm verlangt nur Werte bis 28 g. Um auch das Handling im Alltag, den Komfort für das Kind sowie die Bedienungsanleitung bewerten zu können, wurden alle Sitze im Praxistest in verschiedene Fahrzeugmodelle eingebaut.
Bis sie zwölf Jahre alt oder 1,50 Meter groß sind, dürfen Kinder nur in einem nach Norm zugelassenen Sitz mitfahren. Erlaubt sind zum einen Sitze der alten Regelung ECE R44/03 sowie ECE R44/04. Hier sind die Rückhaltesysteme nach dem Gewicht des Kindes in fünf Gruppen unterteilt: Gruppe 0 für Babys bis zehn Kilogramm (rund neun Monate), Gruppe 0+ für Babys bis 13 kg (rund 18 Monate), Gruppe I für Kinder zwischen 9 und 18 kg (neun Monate bis vier Jahre), Gruppe II für Kinder zwischen 15 und 25 kg (drei bis sieben Jahre) und Gruppe III für Kinder zwischen 22 und 36 kg (sechs bis zwölf Jahre).
Parallel gilt seit 2013 die UNECE R 129, die zunächst Sitze für Babys und Kleinkinder umfasst. Sie teilt die Sitze nach der Größe des Kindes ein und stellt höhere Anforderungen an den Seitenaufprallschutz. Außerdem dürfen Kinder bis 15 Monate nur rückwärtsgerichtet mitfahren.
Tipps für den Sitzkauf
Kindersitze gibt es beim Autohändler, in Baumärkten und Fachgeschäften und natürlich auch im Internet. Zurzeit bietet der Markt rund 10.000 Produkte von über 100 Herstellern. auto motor und sport beantwortet die wichtigsten Fragen:
Die unabhängigen Tests von auto motor und sport geben Auskunft über die Güte von Kindersitzen. Auch die Verbraucherzentrale erläutert gerne, worauf Sie beim Kauf achten sollten. Auf den Internetseiten der Kindersitzhersteller finden Sie meist Übersichten kompatibler Fahrzeuge sowie Bedienungsvideos.
Vor dem Kauf sollten Sie den Sitz im eigenen Fahrzeug ausprobieren, denn nicht jedes Produkt passt optimal in jedes Auto. Um Einbaufehler zu vermeiden, muss die Bedienungsanleitung genau befolgt werden. Der Kindersitz muss sich sicher fixieren lassen, vor allem den richtigen Gurtverlauf sollten Sie beachten. Bei jeder Fahrt müssen die Kinder sorgfältig im Sitz gesichert sein.
Ein guter Berater, beispielsweise in einem Fachgeschäft, stellt Ihnen mehrere Sitzarten vor und erklärt deren Vor- und Nachteile. Bringen Sie, wenn möglich, Ihr Kind zur Beratung mit – denn nur wenn sich die Kleinen im Sitz wohlfühlen, werden sie auch über einen längeren Zeitraum darin sitzen bleiben. Weiterhin sollte Ihnen die Möglichkeit gegeben werden, den Sitz unter Anleitung richtig in Ihr Fahrzeug einzubauen.
Am besten im Fachhandel vor Ort. Denn beim Kauf im Internet entfällt die Möglichkeit, den Kindersitz vorher auszuprobieren. Die Rückgabe ist hier oft nicht möglich, da Kindersitze als sicherheitsrelevante Ausstattung häufig vom Umtausch ausgeschlossen sind. Zudem bewegt sich die Ersparnis gegenüber dem Fachhandelspreis im einstelligen Prozentbereich.
Isofix einfach nachrüsten
Zukünftig wird bei Kindersitzen niemand mehr an den Isofix-Befestigungen vorbeikommen, denn die neue Zulassungsnorm R129 sieht dieses System als Voraussetzung für die meisten Sitzkonzepte vor. Die Kindersitze verfügen dann über spezielle Rastarme, die in die passenden Haltebügel in den Fahrzeugsitzen eingehakt werden. Das erleichtert nicht nur den Einbau, sondern verringert vor allem das Risiko falsch eingebauter Kindersitze.

Isofix wurde bereits in den 1990er-Jahren vorgestellt, eine allgemeine, herstellerübergreifende Zulassung gibt es aber erst seit 2004. Für neu homologierte Automodelle ist Isofix seit 2006 gesetzlich vorgeschrieben, seit 2011 für alle Neufahrzeuge. Viele ältere Autos sind also noch nicht damit ausgestattet, was die Sitzauswahl sukzessive weiter einschränken wird. Vor allem moderne Sitze und Reboarder mit Seitenaufprallschutz dürfen ohne Isofix kaum verwendet werden.
Einige Hersteller, wie beispielsweise Ford, Toyota und Volvo sowie viele Marken des VW-Konzerns, bieten aber Nachrüstlösungen an. Möglich ist der nachträgliche Einbau dann, wenn das Isofix-System ursprünglich schon ab Werk für den Wagen als Ausstattung vorgesehen war. Infos darüber geben entweder die Bedienungsanleitung oder Werkstätten, die anhand der Fahrgestellnummer nach passenden Bausätzen suchen können. Wie einfach oder kompliziert sich die Montage gestaltet, hängt vom Fahrzeug ab, doch die entsprechenden Bohrungen sind meist schon vorbereitet.
Die Preise für die Nachrüst-Kits variieren je nach Hersteller. Während die Halterungen bei Ford und Volvo schon ab etwa 25 Euro zu haben sind, werden bei Audi rund 75 Euro dafür fällig. Dazu kommen noch die Montagekosten für rund eine halbe Stunde Arbeitszeit. Handwerklich Versierte können die Isofix-Haken aber meist auch selbst einbauen. Eine zusätzliche Abnahme durch den TÜV oder ähnliche Prüfstellen ist im Normalfall nicht nötig, sofern die Halterungen mit EG-Typgenehmigung für das jeweilige Auto homologiert und freigegeben sind und sich das Fahrzeug zudem im Originalzustand befindet.
Vorsicht bei Gebrauchten
Ein neuer Kindersitz ist meist eine teure Angelegenheit. Da klingt es verlockend, einen gebrauchten, viel günstigeren Sitz auf einem der Kleinanzeigenportale im Netz zu kaufen – vor allem wenn dieser nur als Zweitsitz dienen soll. Doch die meist privaten Angebote bergen Risiken, deren sich auch die Verkäufer oftmals nicht bewusst sind. Selbst wenn der Kindersitz optisch kaum Gebrauchs- oder Verschleißspuren aufweist, kann er unsicher sein. Zum einen lassen sich Unfallschäden nicht nur für Laien schwer oder gar nicht erkennen. Zum anderen sind Kindersitze im Auto oft über Jahre hinweg extremen Temperaturschwankungen und Sonneneinstrahlung ausgesetzt. Das kann zu Materialermüdung in Form von nicht sichtbaren Mikrorissen im Kunststoff führen, wodurch die Stabilität der Sitzschale bei einem Crash nicht mehr gewährleistet ist.
Falls Sie die Historie des Sitzes kennen, weil Sie ihn beispielsweise von Verwandten kaufen, sollten Sie dennoch auf einige Dinge achten: Der Sitz sollte beim Kauf nicht älter als fünf Jahre sein, denn man darf nicht vergessen, dass Ihr Kind speziell in Sitzen der Gruppe II und III noch einige Jahre fahren wird. Viele Sitze lassen sich verstellen oder umbauen; achten Sie deshalb darauf, dass alle Bestandteile wie Einlagen, Gurte samt Polstern sowie die Bedienungsanleitung vorhanden sind. Ebenso müssen alle Verstell- und Verriegelungssysteme und speziell das Gurtschloss funktionstüchtig einrasten und dürfen keine Beschädigung aufweisen. Wichtig vor allem bei Babyschalen, Reboardern, Isofix- und Top-Tether-Sitzen ist die Freigabe der Einbauposition für Ihr Fahrzeug. Im Zweifel lässt sich das auf den Herstellerseiten recherchieren. Auch ein gebrauchter Sitz muss eine der aktuellen Prüfnormen erfüllen. Ältere Sitze der ECE R44 mit der Prüfnummer 01 oder 02 am Ende dürfen seit 2008 nicht mehr verwendet werden.