Kia Stinger GT im Test: Mehr Reise-, als Rase-Wagen

Kia Stinger GT im Test
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Mehr Reise- als Rase-Wagen

Kia Stinger GT © Achim Hartmann 10 Bilder

Seit dem Facelift gibt es das Viertürer-Sportcoupé Kia Stinger nur noch mit Turbo-V6 samt hecklastigem Allradantrieb.

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Für Überraschungen sind die Koreaner immer gut. Nein, wir reiten hier nicht auf dem alten Marken-Claim "The Power to surprise" herum. Doch während überall leistungsstarke V6-Mittelklässler gerne mal durch fade Vierzylinder-Varianten ersetzt werden, schmeißt Kia diese Motorisierung beim Stinger -Facelift raus. Warum? Weil hierzulande ohnehin 90 Prozent den nun 366 PS starken GT kauften.

Also Motor an. Moment mal, wir sitzen ja noch gar nicht drin. Tatsächlich startet der 3,3-Liter-V6 schon mit einem Druck auf die Hold-Taste des belederten Schlüssels, der wie ein TNT-Fernzünder in der Hand liegt. Sein Klang? Keine Explosion, sondern sonorer Sechsender-Beat. Aber nur, weil Kia beim Testwagen das Kreuzchen für die Sportabgasanlage (2.599 Euro) vergessen hat. Ansonsten ist die GT-Version für 57.900 Euro voll ausgestattet. Okay, Sie könnten noch den roten Lack (920 Euro), ein Schiebedach (690 Euro) und die dunkle Velours-Lederausstattung (490 Euro) ordern, wenn Sie nicht auf rotem Nappa sitzen wollen. Doch selbst dann bleibt sie ein echter Schnapper.

Zumal nicht nur der Preis, sondern auch Platzangebot und Qualität stimmen. Ja, das überrascht nun wirklich nicht – genauso wenig wie die hervorragende Bedienung mit gut ablesbaren Anzeigen sowie Direkttasten und Reglern. Doch das kennt man ja schon. Neu ist, dass der Touchscreen nun 26 Zentimeter in der Diagonale misst, mit Online-Daten navigiert und via Smartphone-App die letzte Meile zu Fuß zeigt.

Kia Stinger V6: die technischen Daten im Video 1:02 Min.

Grand Tourer, kein Sportler

Aber keine Angst, hier muss keiner laufen. Vielmehr lassen wir es jetzt laufen: Sport-Plus-Modus rein, ESP off, Launch Control aktiv. Ergebnis: Nullhundert in fünfdrei. Die Zwohundert fallen nach 20 Sekunden, und der Begrenzer schlägt erst bei 270 km/h zu. Apropos: Auch vollbremsen kann der Stinger mit seinen Brembos ganz ordentlich, wenngleich mit 35,2 Metern nicht überragend oder gar rennstreckentauglich.

Klar, das Viertürer-Coupé ist kein Sportwagen. Doch wenn der Allradler querdynamisch gefordert wird, legt er die Sitzwangen an und kurvt stets heckbetont. Wer die Vorderachse kurveneingangs nicht überfordert, den belohnt der Kia mit sanften Powerslides am Ausgang. Und im Drift-Modus entfesselt er die Hinterräder, dass es nur so qualmt.

Viel lieber ist ihm aber die Langstrecke. Im Komfort-Modus sortiert das straffe Adaptivfahrwerk die gröbsten Löcher aus dem Asphalt. Und so fährt der Stinger – ganz ohne Überraschung – wie ein echter GT.

Fazit

Der geliftete Stinger ist ein fein gemachter GT mit kraftvollem V6 und variablem Allradantrieb – und das zu einem unschlagbaren Preis-Vollausstattungs-Verhältnis.

Tabelle (techn. Daten)

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