In seiner zweiten Generation will der Kia Cee’d weg vom Discount-Image, hin zu Premium preiswert. Test der 135 PS starken 1.6 GDI-Version.
Beim Wunscheinstieg der Woche, diesmal zum Kia Cee‘d, können Sie aus drei Redewendungen auswählen: 1. „Wie haben die Koreaner in den letzten Jahren doch aufgeholt!“ 2. „Kia-Chefdesigner Peter Schreyer und seine Audi-Vergangenheit“ und 3. „Warum bieten deutsche Hersteller keine sieben Jahre Garantie?“ Während Sie überlegen, was davon Sie noch am ehesten interessieren könnte, testen wir mal los.
Kia Cee’d bevorzugt gelassenes Tempo
Und zwar den Kia Cee’d 1.6 GDI Spirit, die mit 135 PS stärkste Variante in der besten Ausstattung. Mehr als Alus, CD-Radio mit USB-Port, Bluetooth, Klimaautomatik oder LED-Rückleuchten beeindruckt der Viertürer mit dem geräumigen, hochwertig eingerichteten, solide verarbeiteten Interieur. Das Navi-/Infotainmentsystem (im Paket für 1.690 Euro) zählt zu den leicht durchschaubaren, die weitere Bedienung gelingt einfach. Nur die vielen Tasten am Lenkrad stören, an ihnen lassen sich Tempomat, Radio, Telefon, Sprachbedienung und Servokennlinien steuern – ach ja, der Cee’d auch.
Wobei Handling nicht zu seinen besonderen Talenten zählt. Das liegt vor allem an der Lenkung: Ihre drei Modi variieren nur die Intensität der elektrischen Servounterstützung, ändern aber nichts am grundsätzlichen Mangel an Rückmeldung und Präzision. Weil der fahrsichere Fronttriebler Kia Cee’d bei hohem Tempo zudem etwas schwammig liegt, passt gelassenes Tempo besser.
Doppelkupplungsgetriebe im Kia Cee’d agiert nervös
Dann überzeugt der Direkteinspritz-Benziner mit hoher Laufkultur und kooperiert fein mit dem Doppelkupplungsgetriebe. Die von Kia und Luk gemeinsam entwickelte Sechserbox kostet 1.200 Euro Aufpreis und ähnelt mit ihren sachten Gangwechseln im Charakter einer Wandlerautomatik. So sorgt das Getriebe bei sanfter Fahrt für Antriebskomfort, doch selbst im manuellen Modus schaltet es bei etwas stärkerem Druck aufs Gas hektisch zurück, springt auf der Autobahn nervös zwischen den oberen Gängen. Hier fehlt es ebenso an Feinschliff wie bei der etwas hoppeligen Fahrwerksabstimmung des Kia Cee’d und den Bremsen, die standfest, aber nur durchschnittlich verzögern.
Sollten Sie Einstiegsvariante 1 gewählt haben, passt nun der Schluss: Ja, mit dem Cee’d hat Kia weiter aufgeholt, aber aufholen bedeutet eben noch nicht überholen.
Vor- und Nachteile
- reichhaltige Ausstattung
- hochwertige Material- und Verarbeitungsgüte
- gutes Raumangebot
- einfache und logische Bedienung
- ordentlicher Federungskomfort
- niedrige Motor- und Windgeräusche
- lange Garantie
- nur befriedigende Bremsleistung
- teilweise hektisches Doppelkupplungsgetriebe
- schlechte Rundumsicht
- Servolenkung mit wenig Rückmeldung
Tabelle (techn. Daten)
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