SUV tragen mittlerweile das Wort "Sport" nicht nur in der Bezeichnung, sie erhalten tatsächlich Kurvenkompetenz – und hier sogar eine Frontsperre. Test.
Bei Hyundai geben sie richtig Gas, beglücken alle, die gerne ab und zu selbst mal richtig Gas geben – mit diversen N-Modellen. Wobei N für "Namyang" steht, den Standort der Entwicklungsabteilung in Korea. Dort haben offensichtlich diverse Ingenieure so richtig Spaß daran, spaßige Sportableger wie den Kona N zu entwickeln.
Kona, genau, das ist der kompakte SUV. Wer nun angesichts des hohen Schwerpunkts sowie des Gewichtsnachteils gegenüber den tiefer liegenden Kompaktsportlern direkt abwinkt, handelt vorschnell. Denn der Kona hat sich sein N als Sportabzeichen tatsächlich verdient.
Parallelen zum i30 N sind durchaus gewollt. Auch dieser hat sich seine Fan-Gemeinde redlich erarbeitet. Wie der flache Kompakte spielt die Hochbauvariante mit animierten Displays und diversen Einstellmöglichkeiten. Dreh- und Angelpunkt sind dabei drei Lenkradtasten: Eine schaltet den Overboost scharf, die beiden anderen aktivieren individualisierte Set-ups.
Große Ernsthaftigkeit
280 PS, 392 Nm, quergesperrter Vorderradantrieb, Karosserie-Versteifungen, Overboost-Funktion – das klingt schon nach einer gehörigen Portion Ernsthaftigkeit. Zwar dürfte der Kona mit seinem vergleichsweise hohen Schwerpunkt nicht gerade die Track-Boys ansprechen, doch er wirft sich schon sehr engagiert in die Kurve, pflügt durch den Scheitelpunkt und turboboostet sich auf die nächste Gerade hinaus.
Mindestens 38.200 Euro kostet der Kona N in der Performance-Variante.
Dabei fällt auf, dass er sich kaum zum Untersteuern bewegen lässt – dem negativen Sturz von 1,7 Grad an der Vorderachse sei Dank. Falls er doch mal mit der Front übers Ziel hinausschießt, dann genügt ein Lastwechsel, und die Vorderräder scheren wieder in die Spur ein. So eine heckagile Abstimmung fühlt sich schnell an, und der Kona ist es tatsächlich.
Auf der Teststrecke haben wir die N-Version in 5,5 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100 gepeitscht, sie dann wieder in 35,8 Metern bis zum Stillstand eingebremst. Und, auch nicht unwichtig, wir haben einen Verbrauch von 9,7 Litern auf 100 Kilometer ermittelt.
Wirklich negativ fallen beim Fahren drei Dinge auf. Erstens: die zerrende Lenkung als Folge der starken Sperrwirkung. Zweitens: das erhöhte Sitzen. Man fühlt sich merkwürdig weit vom eigentlichen Geschehen entfernt, das sozusagen ein Stockwerk tiefer stattfindet. In dieser Hinsicht wird man eher zum Beobachter als zum Akteur. Drittens: das straffe Fahrwerk. Auf der heißen Runde am Samstagnachmittag ist das zwar vergnüglich, im Alltag dagegen will es ertragen werden.
Die beiden letzteren aufgeführten Nachteile dürften SUV-Käufer allerdings kaum stören – sie sitzen immer hoch und werden beim Federungskomfort selten verwöhnt.
Fazit
Die Entwicklungsabteilung hat das Konzept des zu Recht hochgelobten i30 N auf den Kona N übertragen – samt der Agilität. Die straffe Auslegung geht allerdings spürbar zulasten des Federungskomforts.
Tabelle (techn. Daten)
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