Test: Hyundai i30 Fastback N Performance

Hyundai i30 Fastback N Performance im Test
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Neue Optik, bekannte Technik

Hyundai i30 Fastback N Performance, Exterieur © Achim Hartmann 14 Bilder

Hyundai stretcht den i30 in der Länge um zwölf Zentimeter, formt ihm ein coupéhaftes Heck und stimmt das Fahrwerk softer ab. Wird der N als Fastback zum Weichei? Oder ist er wie sein Schrägheck-Bruder ein Fetz für die Landstraße?

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Hach ja, die Schwäbische Alb mit ihren verästelten Landstraßen, die alle Kurventypen auf einmal bieten. Man muss nur früh genug da sein, um sie allein zu genießen. Es ist Samstag, kurz nach halb neun, die Autobahn A 8 hat der Hyundai bereits mit Höchsttempo 250 Kilometer die Stunde abgewetzt, ehe er abbiegt ins Bergige.

Die Sonne bestrahlt die Rapsfelder, Vögel zwitschern, Eichhörnchen wetzen über die Straße. Aufpassen, rechts vor links! Die Alb schwitzt in den frühen Morgenstunden bei über 25 Grad, während der Hyundai i30 Fastback N Performance durch die Kurven scharwenzelt, mit jeder einzelnen schäkert und dich dabei vereinnahmt.

Die lange Rechtskurve zieht sich immer weiter zu. Du richtest den Hyundai i30 Fastback N Performance über die zupackende Lenkung aus, sodass die Grashalme die Flanken der Pirellis streicheln, schaltest zwischendurch vom vierten in den dritten Gang, zirkelst herum. Bis du merkst, dass das Asphaltband vor dir gleich einen fiesen linken Haken schlägt. Stärker bremsen, die Front taucht ein, das Heck fängt an zu tänzeln. Die Geschwindigkeit passt, Bremsdruck verringern, einlenken. Das Hinterteil arbeitet mit, wenn auch gefühlt nicht ganz so proaktiv wie beim Hatch. Der Hyundai Fastback dreht die Linkskurve über die Differenzialsperre ein wie ein Tänzer die Partnerin, um sie zwei Sekündchen später beim Rausbeschleunigen von sich zu stoßen. Die nächste Kurve wartet. Da will man sich nicht auf eine Tanzpartnerin festlegen.

© Achim Hartmann

Mit dem Fastback hat Hyundai dem i30 N einen Bruder zur Seite gestellt. Einen, der zu 85 Prozent aus den gleichen Teilen besteht, aber eine andere Zielgruppe anspricht.

Mit dem Fastback hat Hyundai dem i30 N einen Bruder zur Seite gestellt. Einen, der zu 85 Prozent aus den gleichen Teilen besteht, aber eine andere Zielgruppe anspricht. Der Hot Hatch richtet sich an diejenigen, die auf Trackdays bolzen und den Touri-Verkehr auf der Nordschleife genießen wollen. Der hinten etwas schwerere Fastback (plus 13 Kilogramm gegenüber i30 N) taugt zwar auch für die Rennstrecke, doch sein Fahrer ist nicht aus auf das letzte bisschen Sportlichkeit. Oder anders: Der eine soll die Spaßkanone sein, der andere der spaßige Lifestyler. Dafür muss man nur das Zubehör anschauen. Für den i30 N gibt es zum Beispiel Aero-Anbauteile wie Frontlippe, Winglets und Heckflügel zu bestellen – für den Fastback nicht.

Weicher, aber kein Weichei

Durch eine geänderte Dämpferrate an der Vorderachse haben die Entwickler das fünftürige Coupé ein bisschen weicher abgeschmeckt als das Schrägheck – um vorwiegend das Hoppeln über kurz aufeinander folgende Bodenwellen zu verringern. „Durch die softere Abstimmung ist der Fastback aber kein Weichei“, wirft Thomas Schemera von Hyundai N ein. Er verantwortet die Performance-Abteilung und berichtet an Albert Biermann, der für die Hyundai-Gesamtentwicklung zuständig ist.

© Achim Hartmann

Im Vergleich zum Hyundai i30 N gibt es im Hyundai i30 Fastback N Performance einen Leistungszuwachs von 25 PS.

Seinen Grundcharakter jedenfalls, ein spaßiger Geselle auf der Landstraße zu sein, hat der Hyundai i30 N als Fastback beibehalten. Die Sechsgang-Handschaltung saust durch die Gassen wie Jungs durch die Rutschen im Freibad. Beim Hochschalten ploppt und knallt es. Bei Gaswegnahme brabbelt der Zweiliter-Vierzylinder-Turbo durch die zwei Endrohre. Im Vergleich zum normalen i30 N, den wir 2018 ein paar Mal bei uns im Test hatten, klingt der Fastback allerdings gedämpft. Das hängt mit dem Ottopartikelfilter zusammen, den der Kompakte damals noch nicht hatte und der nun wie Watte im Ohr steckt. Mit dem OPF-Laster müssen beide N-Versionen nun leben. Der Abgasnorm Euro 6d-Temp-Evap wegen. Das um zwölf Zentimeter gestreckte Heck und der um 55 Liter größere Kofferraum sorgen jedoch dafür, dass im Fastback-Cockpit weniger Auspuffgeschnackel ankommt als beim Bruder. Der Luftstrom treibt es gewissermaßen weg.

© Achim Hartmann

Bei Gaswegnahme brabbelt der Zweiliter-Vierzylinder-Turbo durch die zwei Endrohre. Im Vergleich zum normalen Hyundai i30 N, den wir 2018 ein paar Mal bei uns im Test hatten, klingt der Fastback allerdings gedämpft.

Im Slalom fährt sich der Hyundai i30 Fastback N Performance erfrischend. Sein Dynamikhebel ist wiederum das elektromechanisch geregelte Sperrdifferenzial, das so wunderbar harmoniert mit der direkten Lenkung. Und so wedelt der gestretchte N mit 70,4 Kilometer die Stunde durch die Gassen. Im Grenzbereich auf der Rennstrecke spürt der Fahrer die Sperre dagegen nicht so sehr. Der Hyundai i30 tendiert dann zum Untersteuern.

Zurück auf die Alb

Im Prinzip arbeitet der Hyundai i30 Fastback N Performance alle Testdisziplinen souverän ab. Bis auf den Bremstest: 37 Meter aus 100 Kilometer pro Stunde und 161,7 Meter aus 200 Kilometer pro Stunde sind nicht gerade Spitzenwerte (Hyundai i30 N aus sport auto 3/2018: 34,6 und 144,8 Meter). Auf der anderen Seite der Längsdynamik überzeugt der Vierzylinder-Turbo mit seinem schnellen Ansprechverhalten und seiner sauberen Leistungscharakteristik. Deshalb runter von der Rennstrecke, zurück auf die Alb!

Fazit

Hyundai rechnet damit, dass der Fastback N im Jahr 2019 einen Anteil von sieben Prozent an den i30-Verkäufen haben wird. Beim Bruder sollen es 17 Prozent sein. Ganz ehrlich: Ich würde auch Letzteren kaufen. Allein schon, weil man im Fastback nach hinten weniger sieht als in einem Aston Martin DBS. Sportlich gesehen steht der Fastback der N-Modellreihe gut.

Tabelle (techn. Daten)

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