Der GWM Ora 07 im Test

Alles richtig gemacht, liebes Ora-Kreativteam! Selbst wenn der Entwurf wie ein wilder Mix von Design-Zitaten daherkommt – er ist originell und stellt einen erfrischenden Gegensatz zu vielen anderen E-Mobilen dar. Der Ora 07 ist ein echter Hingucker. Die weniger schöne Seite der Form: Sie geht auf Kosten des Platzangebots. Denn der GWM ORA 07 ist ein großes Auto, beinahe 4,9 Meter lang, und gemessen daran ist die Raumfülle eher bescheiden. Das gilt nicht so sehr auf den vorderen Plätzen, eher dagegen für den Fond und den Kofferraum. In Reihe eins ist dagegen Wohlfühlen angesagt, was auch an der sehr ordentlichen Verarbeitung liegt.

Nervige Assistenten

Zum Pflichtprogramm vor dem Losfahren – das hat der Ora mit einigen anderen E-Mobilen aus China gemeinsam – gehört allerdings das Stilllegen einer Reihe von Assistenzsystemen. Die piepsen nämlich nicht nur nervig und funktionieren meist eher schlecht als recht, wie etwa der obligatorische Tempowarner, sondern greifen durchaus mal gefährlich ins Geschehen ein. Nummer eins unter den abzuschaltenden Fahrhelfern ist der aktive Spurhalter. Der folgt beharrlich echten oder auch imaginierten Fahrbahnmarkierungen und packt dann ebenso überraschend wie heftig per Lenkimpuls zu.

Wenig dynamisch

Doch wir sollten erzählen, wie der GWM Ora 07 so fährt. Der Testwagen mit 150 kW an der Vorderachse erweist sich im Antritt als eher mild. Immerhin stemmen sich über zwei Tonnen gegen die maximal 340 Nm Drehmoment. So reicht es hier nur für ein "befriedigend": 8,3 Sekunden auf 100, bei 170 km/h wird abgeregelt. Verbrauch und Reichweite geben ebenfalls kaum Anlass zu Begeisterungsstürmen: Unter 20 kWh/100 km geht wenig, der Akku ist 67 kWh groß. Was die Sache nicht besser macht, ist das trödelige Ladetempo mit maximal 88 kW.

Freudvolles Kurvenfahren liegt dem Ora 07 ebenfalls nicht, dazu fehlt es der Lenkung an Feedback und Präzision. Der Wagen wirkt etwas träge und unwillig, wenn es darum geht, die Fahrtrichtung rasch zu ändern. Dabei ist völlig gleichgültig, welches der drei Lenkprogramme gewählt wird. Als brauchbar erweist sich der Fahrkomfort, ohne wirklich souverän zu sein. Da sich vor allem die Hinterachse etwas bockig zeigt, liegt die Vermutung nahe, dass der GT mit einem zusätzlichen Motor im Heck harmonischer federt.

Ab 44.490 Euro kostet der 07 mit 150 kW derzeit. Den GT mit zwei Motoren und 300 kW gibt es ab 53.490 Euro – vielleicht die bessere Wahl.