Ford Grand C-Max im Test: Siebensitzer-Van mit Schiebetüren

Ford Grand C-Max im Test
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Siebensitzer-Van mit Schiebetüren

Ford Grand C-Max Bremsen © Hans-Dieter Seufert 20 Bilder

Beim Ford Grand C-Max setzt nun auch Ford auf Schiebetüren: Sie erleichtern den Zustieg in den neuen großen Bruder des C-Max. Einen luftigen Fünf- oder 5+2-Sitzer, der die Kölner Van-Palette weiter ausreizt. Wie weit, klärt unser Test.

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Ford hat es mit dem Grand C-Max auf sie abgesehen - die kleinen und großen Familien, die Downhill-Pärchen, die Modellflugzeug-Sammler, Bergsteiger und Weinvertreter. Um ihnen viel Platz auf vier Rädern zu servieren, baut die Marke nun vier Vans. Ja, vier: S-Max (4,77 Meter lang) und Galaxy (4,82 Meter) sowie den neuen C-Max (4,38 Meter) und seinen gestreckten Bruder Ford Grand C-Max (4,52 Meter). Neugierig macht vor allem Letzterer, weil er - abgesehen vom einst hier angebotenen US-Modell Windstar - erstmals in der Geschichte von Ford mit hinteren Schiebetüren lockt.

Zssssshhhhh – leicht und leise öffnen sich die hinteren Pforten, ohne dem Nachbarparker teure Blech-Narben zu verpassen. Auf der neuen Focus-Plattform errichtet, mag der Ford Grand C-Max mit seiner ausladenden Hüfte (Türführung) manche erst einmal irritieren – in puncto Einstiegskomfort glänzt er bei unserem Test ohne Schwächen. Ganz so wie sein Konkurrent, der Mazda 5.

Dritte Sitzreihe im Ford Grand C-Max

Zwei Mal C-Max? Der Unterschied ist am Vornamen erkennbar: Grand steht für 14 Zentimeter mehr Radstand und Außenlänge, was sogar für eine dritte Sitzreihe reicht. Falls gewünscht. Aber bitte keine Missverständnisse: Die beiden Notplätze im Ford Grand C-Max für 700 Euro extra bereiten nur kleinen Kindern Freude. Wer öfter zu siebt fährt, ist beispielsweise im Dacia Logan MCV besser aufgehoben. Schuld daran haben die zu niedrigen Lehnen ganz hinten im Ford, die am besten formschlüssig im Kofferraumboden einrasten und eine ebene Ladefläche bilden. Der Kofferraum des Ford Grand C-Max fasst je nach Stellung der hinteren Sitzreihen zwischen 475 und 1.742 Liter, was im Vergleich zum Klassenstreber Touran wenig erscheint: Das Heckabteil des VW ist nicht nur höher, sondern auch breiter und nimmt rund 250 Liter mehr Gepäck auf als das des Ford Grand C-Max.
 
Sinnvoll sind die 700 Euro im Ford Grand C-Max für Umbaumöglichkeiten in der zweiten Reihe angelegt: Dann gibt es längsverschiebbare Einzelsitze mit verstellbaren Lehnen und als Sahneklecks einen Klapptrick des mittleren Stühlchens. Ohne große Muskelkraft faltet sich der Sitz im Test brav zusammen, um danach unter dem Polster des rechten Nachbarstuhles zu verschwinden. Äußerst hilfreich, wenn man beispielsweise drei Paar Ski einladen möchte, ohne auf die beiden bequemen Fondplätze zu verzichten.

Ford Grand C-Max auf Wunsch mit Toter-Winkel-Assistent

Entspanntes Reisen zählt klar zu den Vorzügen dieses Vans. Dank gut konturierten und einstellbaren Sitzen enden selbst längere Strecken im Ford Grand C-Max ohne Rückenschmerzen, konstatieren die Test-Redakteure. Allerdings können die Nerven irgendwann blank liegen - zumindest wenn der Fahrer nicht die Funktionen aller Knöpfe auf der Mittelkonsole nachgeschlagen hat. Intuitiv gelingt  diese Bedienung im Ford Grand C-Max nicht.

So tief und großflächig das knisterfreie Armaturenbrett ist, so winzig klein fällt der zentrale Bildschirm (fünf Zoll) für Infotainment und Navigation aus. Am Platz kann es wahrlich nicht gelegen haben. Für 1.400 Euro (Titanium-Ausstattung) gibt es im Ford Grand C-Max eine nicht zwingend notwendige Rückfahrkamera sowie ein 4,2-Zoll-Display für den Bordcomputer dazu, welcher zwischen den beiden gut ablesbaren Uhren sitzt. Seine Funktionen werden über Lenkradtasten abgerufen. Auf Wunsch überwacht der Ford seine beiden toten Winkel: Sobald ein Fahrzeug rechts oder links im Schatten der C-Säule eintaucht, erscheint im jeweiligen Außenspiegel eine gelbe Warnleuchte. Ein zuverlässiges, hilfreiches System, das mit 600 Euro im Paket (Tempomat, hinterer Parkpiepser) empfehlenswert ist.

Stärkster Diesel kostet im Ford Grand C-Max mindestens 26.600 Euro

Nicht nur eine Frage des Preises: der stärkste Zweiliter-Diesel mit 163 PS. Wer ihn will, muss für den Ford Grand C-Max mindestens 26.600 Euro ausgeben und seine Ansprüche an Laufkultur runterdrehen. Der Vierzylinder brummt, vibriert und lässt einen immer spüren, dass er arbeitet. Und wie: Dank früher Turboaufladung liegen bereits kurz nach dem Start 340 Newtonmeter Drehmoment an. Ein modernes ESP mit Drehmomentverteilung filtert die meisten Antriebseinflüsse aus der Lenkung. So huscht der 1.671 Kilogramm (Leergewicht) schwere Ford Grand C-Max im Test auch flink und präzise durch Kurven und untersteuert bei zu viel Mut artig.

Ford Grand C-Max spurtet in 10,5 Sekunden auf 100 km/h

Es sind Fahrwerksabstimmungen wie diese, die den Ruf von Ford stärken und Fahrern ein Lächeln auf des Gesicht zaubern - das sich auch im Falle einer Notbremsung nicht verliert. Denn vier Scheibenbremsen bringen den Van selbst mit voller Beladung (629 Kilogramm) nach 38,2 Metern zum Stillstand. Umgekehrt liegt bereits nach 10,5 Sekunden Tempo 100 an, erst bei 204 km/h endet der Schub. Ford liefert momentan noch kein Start-Stopp-System für den Grand C-Max, sonst wäre der akzeptable Verbrauch von durchschnittlich acht Litern sicher noch geringer. Sparsamer dürfte der 140-PS-Diesel sein, der obendrein 1000 Euro günstiger ist.

Ford Grand C-Max deutlich günstiger als ein Touran

Ob man in das Powershift-Automatikgetriebe investieren soll, ist eine Frage des Geschmacks, finden unserer Tester. Es sei nur jenen empfohlen, die Schaltvorgänge nicht mit der Stoppuhr überwachen. Die Doppelkupplungs-Box (1.750 Euro Aufpreis) mimt nämlich eher den guten Wandler, anstatt auf ultraschnellen Gangwechsler zu machen.

Sehr eindeutig fällt ein letzter, wichtiger Vergleich aus – der Preisvorteil zum größten Konkurrenten VW Touran. Der getestete Grand C-Max verlangt in der 3.500 Euro teuren luxuriösen Titanium-Version mit Sechsgangbox nach 28.600 Euro - ein vergleichbarer VW-Van liegt rund 5.000 Euro drüber.  

Vollwertige Steckdose im Grand C-Max – sinnvoll, aber teuer

Selten bekommt man wirklich das, was man braucht. Zum Beispiel eine 230-Volt-Steckdose im Auto. Dabei ist sie äußerst hilfreich, weil sich so alle möglichen Akkus (Handy, Laptop, Kamera) ohne zusätzlichen Adapter aufladen lassen. Im Ford Grand C-Max gibt es diesen Luxus - allerdings nur im Paket mit einer elektrisch öffnenden Heckklappe und Sonnenschutzrollos in den hinteren Türen. Aufpreis: 510 Euro; aber nur für die teuerste Version Titanium. Die beiden einfacheren Ausstattungslinien Ambiente und Trend haben das Nachsehen. Schade. Auch für Ford, wo man einen dicken Pluspunkt verschenkt.

Vor- und Nachteile

Karosserie
  • praktische Schiebetüren mit leichter Bedienung
  • großer, einfach belad- und erweiterbarer Kofferraum
  • angenehmes Raumgefühl
  • kratzempfindliche Kunststoffe
  • verwirrende Bedienung

Vor- und Nachteile

Fahrkomfort
  • guter Federungskomfort
  • perfekter Fondeinstieg
  • sehr bequeme Vordersitze
  • angenehm hohe Sitzposition
  • durchzugsstarker Diesel
  • zu enge dritte Sitzreihe

Vor- und Nachteile

Antrieb
  • durchzugsstarker Diesel
  • mäßige Laufkultur des Motors
  • Vibrationen
  • Doppelkupplungsgetriebe mit langsamen Schaltzeiten

Vor- und Nachteile

Fahreigenschaften
  • ausgeprägte Handlichkeit
  • sehr präzise Lenkung mit guter Rückmeldung
  • gut abgestimmtes ESP mit automatischer Drehmomentverteilung (Serie) sicheres Kurvenverhalten

Vor- und Nachteile

Sicherheit
  • kräftige Bremsen mit hoher Verzögerung
  • Spurwechselassistent optional

Vor- und Nachteile

Umwelt
  • akzeptabler Verbrauch
  • kein Start-Stopp-System

Vor- und Nachteile

Kosten
  • faires Preis-Leistungs-Verhältnis
  • reichhaltige Serienausstattung in der getesteten Version Titanium
  • jährliche Inspektion nötig

Fazit

Der Grand C-Max bereichert die Van-Runde: Schiebetüren, reichlich Platz und sichere Fahreigenschaften sind seine Stärken. Schattenseiten: kratzempfindliche Kunststoffe, Bedienung, Laufkultur des starken Diesels.

Tabelle (techn. Daten)

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